Das Gedächtnis der Gemeinde
Reinhold Tüxen
Von Richard Krohn (Chronik 2010) Reinhold Tüxen wurde 1899 in Ulsnis geboren. Er war der Sohn des Lehrers Hermann Tüxen, der von 1890 bis 1932 Lehrer an der Ulsnisser Volksschule war. 1912 wechselte Reinhold Tüxen zur Oberrealschule in Flensburg, wo er 1917 kriegsbedingt das Notabitur machte.
1919 begann er in Heidelberg das Studium der Chemie als Hauptfach sowie das der Geologie und Botanik. Er promovierte 1926 zum Dr. rer nat. und erhielt im gleichen Jahr die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten an der neuen »Provincialstelle für Naturdenkmalpflege« in Hannover. Seine Aufgabe war die Kartierung der vorhandenen Vegetation, um so planmäßig schützenswerte Gebiete zu erschließen.
1931 habilitierte sich Reinhold Tüxen an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, wurde Dozent an dieser Hochschule sowie auch der Technischen Hochschule und 1939 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Bis 1939 war er Leiter der Vegetationskartierung in Niedersachsen, dann Direktor der Zentralstelle für Vegetationskartierung in Hannover, die während des Krieges nach Stolzenau bei Nienburg an der Weser ausgelagert wurde. 1959 wurde daraus die Bundesanstalt für Vegetationskartierung. die Reinhold Tüxen bis zu seiner Pensionierung 1964 leitete. In jahrelanger Forschungstätigkeit untersuchte er mit seinen Mitarbeitern die pflanzensoziologischen Verhältnisse in Nordwestdeutschland.
Die Pflanzengesellschaften aller Welt waren Gegenstand seiner naturschützerischen und wissenschaftlichen Lebensarbeit:
»Die Gesetzmäßigkeiten der Vegetation als Element der Landschaft und damit als Grundlage der menschlichen Existenz zu erfassen, dem Menschen Wege zu weisen, auf denen er seiner Verantwortung gegenüber der lebendigen Natur gerecht werden kann, dies war das wesentliche Ziel Reinhold Tüxens. In diesen lebenslangen Bemühungen hat er hervorragende und in die Zukunft weisende Leistungen erbracht.«
Die letzte Wirkungsstätte von Reinhold Tüxen war sein privates Forschungsinstitut Arbeitsstelle für Theoretische und Angewandte Pflanzensoziologie, das er nach seiner Pensionierung in Todenmann gründete.
Reinhold Tüxen starb 1980 als international geehrter Wissenschaftler in Todenmann bei Rinteln.
Otto Diels
Von Richard Krohn (Chronik 2010)Der Chemienobelpreisträger Otto Diels wurde am 18. Januar 1876 geboren, am 7. März 1954 starb er in Kiel. Seine letzte Ruhe allerdings fand er auf dem Friedhof in Ulsnis, wo ein schlichter schwarzer Grabstein am Südrand des Friedhofs an ihn erinnert.
Was verband Otto Diels mit Ulsnis? Seine Tochter Marianne war während des Krieges aus Kiel nach Ulsnis evakuiert worden. Nachdem die Wohnung der Familie durch Brandbomben stark beschädigt war, kam auch Otto Diels auf dem Bauernhof in Ulsnis unter.
Otto Diels war Professor am Institut für organische Chemie an der Universität Kiel. Mit seinem Schüler Kurt Adler entwickelte er die »Dien–Synthese«, eine chemische Reaktionsform, bei der sich ein Stoff, der eine Vierer- Kohlenstoffkette mit zwei Doppelbindungen enthält (Dien), mit einem »Dienophil«, das zwei durch Doppelbindung verknüpfte Kohlenstoffatome enthalten muss, zu einem Sechser- Kohlenstoffring verbindet.
Bedeutung hat diese chemische Reaktion bei der Herstellung von Kunststoffen oder Pestiziden, aber auch in der Erdöl- Industrie. Dafür wurde Otto Diels 1950 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Eduard Kock
Von Peter Marxsen (Chronik 2010) Eduard Kock wurde am 13. November 1847 als Sohn des Tischlermeisters Heinrich Kock und dessen Frau Wiebke, geborene Rathjen, in Kellinghusen geboren. 1869 reiste er nach Chicago, wo er sich im Jahre 1876 einbürgern ließ. Im gleichen Jahr entschloss er sich zu einer Europa-Reise. Um das Jahr 1879 unterrichtete Eduard Kock in der Bildhauerschule in Schleswig und fertigte in der Folgezeit Arbeiten in der Umgebung an, darunter einen Schrank, der noch heute bei Jacob Hansen in Ulsnis steht, sowie einen Opferstock und die Halterung für den Klingelbeutel für die Kirche in Ulsnis. Abbildungen und Unterlagen seiner Arbeiten sind im Dorfmuseum Ulsnis einzusehen.
Zu Beginn der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts ging Kock nach Berlin, wo er zunächst für den Bundesrats-Sitzungssaal des Reichstages an der Ausarbeitung von überlebensgroßen allegorischen Figuren mitwirkte. Die Arbeit fand derart großen Beifall, dass man sie 1910 (?) auf der Weltausstellung in Paris präsentierte. Von 1884 bis 1894, zehn Jahre lang, arbeitete er dann an den Bildhauerarbeiten im Reichstag mit. Sämtliche Arbeiten wurden beim Großbrand im Reichstagsgebäude 1933 zerstört.
Am 30. März 1894 heiratete Eduard Kock in Ulsnis Marie Dorothea Marxsen. Das Ehepaar wohnte zunächst in Berlin. Zurück nach Ulsnis, bezog es das alte reetgedeckte Wohnhaus der Familie H. Klinker-Schmidt in Hestoft, heute Rudolf Witt.
Eduard Kock starb am 27. Januar 1925 im Alter von 78 Jahren in Hestoft, seine Frau Maria Dorothea im Jahre 1951 in Schleswig. Das Grab auf dem Ulsnisser Friedhof ist bis heute erhalten.
Nicolaus Mattsen
Nicolaus Mattsen wurde am 14. März 1847 in Steinfeld geboren. Nach Schule und Militärdienst übernahm er die elterliche Hofstelle. Von 1907 bis 1921 war Nicolaus Mattsen Amtsvorsteher des Amtsbezirks Ulsnis (der Bereich der heutigen Gemeinden Ulsnis und Steinfeld), von 1904 bis 1907 für die Nationalliberale Partei Mitglied des deutschen Reichstages und von 1916 bis 1918 Mitglied des preußischen Landtages. Nicolaus Mattsen starb am 27. November 1924. Sein Grab befindet sich auf dem Ulsnisser Friedhof.
Das ehemalige Heimatmuseum in Kius
Von Hans Tüxen (Chronik 2010)Wo die Dorfstraße auf die Kreisstraße trifft, liegt ein langes Reetdachhaus mit Heidekrautfirst und Hängehölzer. An der Wand hängt ein Schild: Heimatmuseum Kius gegründet 1968.
Als Malermeister hat Hans Tüxen von seinem Vater Emil Tüxen eine umfangreiche Sammlung von Altertümern übernommen. Es sind Gegenstände aus dem Haushalt von den Bauernhöfen und aus den Häusern der Handwerker. Diese Sammlung wurde erweitert und in passende Räume eines Werkstattgebäudes aufgebaut. Ein offener Feuerherd fehlt ebenso wenig wie ein Bilegger-Ofen. Alte Lehnstühle stehen um einen alten Eichentisch mit Klumpfüßen, daneben sind Geräte für Woll- und Flachsbearbeitung. In den oberen Räumen schließt sich eine Handwerkersammlung an, deren Exponate man wegen der Vielzahl nicht einzeln benennen kann. Diese Gebrauchsgegenstände sind zum Teil aus dem 18. oder 19. Jahrhundert.
Emil Tüxen kaufte 1898 einen großen Fotoapparat und fotografierte Häuser, Höfe, Einzelmenschen und Hochzeitsgesellschaften. Der Apparat und 120 große Originalbilder sind noch zu besichtigen.
Eine genaue Aufstellung der über 1500 Stücke dieser wohlgeordneten Sammlung ist nicht möglich. Nach vorheriger Absprache kann jeder Bürger das »Museum«, wie es im Dorf genannt wird, besichtigen. Hier ist wertvolles Kulturgut erhalten, das unsere Vorfahren als Schmuckstücke in ihren Häusern aufbewahrten oder als Handwerkszeug gebrauchten. Einige Gegenstände mit Jahreszahlen möchten wir noch erwähnen:
- eine Ofenplatte von 1696
- ein großer Eisenhaken »Kius 1737«
- eine Fleischgabel Anno 1784
- ein Sticktuch Anno 1767
- ein Mangelbrett Anno 1790
- ein Bükbrett Anno 1799
- eine Elle CATRINA + ASMUSSEN 1739
Viele Bücher vom 18. Jahrhundert, Bibel und Gesangbücher sowie Schulschreibhefte von 1820 sind noch erhalten. Durch interessierte Lehrer und Schüler, die mit ganzen Klassen das Museum besuchen, wird Heimatgeschichte wieder lebendig.
Das Dorfmuseum Kius-Ulsnis-Steinfeld
Von Peter Marxen (Chronik 2010)Nach dem Tode des Begründers des Dorfmuseums in Kius, Hans Tüxen, hat die Erbengemeinschaft die Exponate als Leihgabe dem im Jahre 1998 gegründeten Förderverein zur Verfügung gestellt.
Der Förderverein des Dorfmuseums Kius-Ulsnis-Steinfeld e.V. pachtete den ehemaligen Schweinestall von Georg Köpke und baute ihn in Eigenleistung zu einem Ausstellungsraum um. Am 26. Mai 2001 wurde das »Dorfmuseum Kius-Ulsnis-Steinfeld« eingeweiht und eröffnet. Die Pacht wird von der Gemeinde Ulsnis getragen, für die laufenden Kosten ist der Förderverein zuständig.
Zwischenzeitlich ist die Zahl der Exponate durch Schenkungen und Leihgaben aus der Bevölkerung kontinuierlich angewachsen.
Mit dem Ausbau des Stallbodens wird die Ausstellungsfläche um circa 95 m² vergrößert und ermöglicht zusätzliche Ausstellungen; außerdem sind Leseabende geplant.
Durch den Erhalt des Dorfmuseums in Ulsnis wird die Heimatgeschichte für die Kinder und nachfolgenden Generationen anschaulich erhalten.
Gemeindearchiv Ulsnis
Von Albert Neumeyer (Chronik 2010)Die Gemeinde Ulsnis hat im Jahre 2007 das Gemeindearchiv eingerichtet. Die Räumlichkeiten befinden sich in der ehemaligen Lehrerwohnung über dem Kindergarten.
Nach dem Umbau der Räume wurden Regale aufgestellt und man begann mit den Sortierarbeiten. Die zusammengetragenen Unterlagen von dem aktuellen und den ehemaligen Bürgermeistern, aus dem Schuppen des Gemeindearbeiters und vom Dachboden der Amtsverwaltung wurden in Kategorien eingeteilt.
In der Klasse 1 befinden sich Unterlagen aus der Zeit vor der Zusammenlegung der Gemeinden Ulsnis und Kius, beginnend mit dem Schulrechnungsbuch für den Schuldistrikt Ulsnis, angelegt 1850. Weiter informieren Unterlagen der allgemeinen Verwaltung zum Beispiel über Volkszählungen, Meldeprotokolle, Abwasserbeseitigung, Fischerei, Wasserjagd und Jagdpachten. Andere Dokumente geben Auskunft über öffentliche Einrichtungen, Finanzwirtschaft, Schulangelegenheiten, Straßen- und Wegebau. Sitzungsprotokolle der Gemeindevertretungen von 1870 bis 1974 beinhalten die Geschehnisse in den bis dahin eigenständigen Gemeinden Gunneby, Kius und Ulsnis.
In der Klasse 2 sind alle Dokumente der heutigen Gemeinde Ulsnis eingeordnet. Es sind Schriftstücke der allgemeinen Verwaltung, von öffentlichen Einrichtungen, der Finanzwirtschaft, dem Straßen- und Wegebau, der Bauverwaltung und so weiter. Natürlich sind alle Sitzungsprotokolle der Gemeindevertretungen seit 1975 archiviert.
Von besonderer Bedeutung ist die umfangreiche Foto- und Diasammlung. Private Dokumente sind bisher leider nur wenige vorhanden.
Außer Akten befinden sich noch Bücher der ehemaligen Lehrerbücherei und dem Pastorat im Gemeindearchiv. Der gesamte Bestand ist in Find- und Bücherlisten bei Angabe von Zuordnung, Inhalt und Zeitraum erfasst.
Aus Gemeindeprotokollen nach 1974
1974 war das Jahr der Zusammenlegung der Gemeinden
Von Heidrun Karaca † (Chronik 2010)Die erste Angabe bezieht sich auf die Amtszeit des jeweiligen Bürgermeisters/der jeweiligen Bürgermeisterin. Anschließend folgt die Auflistung von wichtigen Ereignissen.
1974 bis 1978, Hans Hansen, Gunneby
- Bau der Feuerwehrgerätehäuser in Ulsnis und Gunneby
- Ausbau der Dorfstraße in Gunneby
- Einrichtung der Badestelle in Gunneby
- Neuordnung der Gemeindestraßen infolge der Flurbereinigung
- Gemeindegebietsreform vollendet
1978 bis 1983: Rudolf Witt, Hestoft
- Planung des innerörtlichen Rad- und Gehweges im Zuge des Straßenneubau der K 119
- Planung der Abwasseranlage in Ulsnis
- Planung und Ausführung der Abwasseranlage in Hestoft
- Planung des Neubaugebietes Süderfeld; es entstehen 57 Baugrundstücke auf der Koppel von Max Tollgaard–Schmidt
- Einrichtung des Radweges nach Ulsnisstrand
- Neugestaltung des Spielplatzes am Kindergarten
- Einrichtung einer Poststelle im alten Schulhaus, dem heutigen Kindergarten
- Anschaffung der Feuerwehrautos in Gunneby und Ulsnis
Juni 1983: Vorzeitiger Rücktritt der gesamten Gemeindevertretung. Geschäftsführende Leitung bis zur vorgezogenen Neuwahl im November 1983: Fritz Brandt
1983 bis 1988: Rudolf Reitz
- Neubau der Leichenhalle am Friedhof
- Neubau der K119 mit Rad- und Gehweg; der Straßenverlauf wird weiter begradigt, in Kius muss der Dorfteich, zugleich Feuerlöschteich, verlegt werden. Nach Protesten der Bevölkerung bleibt die Friedenseiche am Weg stehen.
- Installation der Straßenbeleuchtung
- Realisierung weiterer Bauabschnitte der zentralen Abwasserbeseitigung: im Zuge des Straßenneubaus werden Kanalrohre verlegt, hinter dem Pastorat werden die Klärteiche angelegt. Die gesamte Abwasserbaumaßnahme hat ein Kostenvolumen von 1,8 Millionen Mark. Abzüglich der Zuschüsse verbleibt ein Eigenanteil zur Finanzierung von 700.000 DM.
1988 bis 1998: Timo Jerratsch
- Einstellung der beiden Vollzeit-Gemeindearbeiter: Paul Henningsen und anschließend Peter Marxsen
- Fertigstellung der zentralen Ortsentwässerung
- Beginn der Dorferneuerung
- Erster Antrag auf einen Radweg von Kius nach Lindau bei der Kreisverwaltung
1998 bis 2003: Peter Lorenzen
- Beginn der Demonstrationen für den Radweg von Kius nach Lindau
- Fortführung der Dorferneuerung: Reetdächer auf Kindergarten und Privathäusern, Feuerlöschteich Gunneby, künstlerisch wertvolle Buswartehäuschen, Straßennamen für die Siedlung Süderfeld
- Zentrale Gasversorgung in Ulsnis
- Zentrale Frischwasserversorgung bei Beibehaltung der privaten Wasservereine
- Beginn der jährlichen Verschönerungsaktion „Pflanztag“
- Übernahme des privaten Heimatmuseums Kius in das Dorfmuseum Ulsnis
- Einrichtung des Kulturnachmittages »Ulsnis för Ulsnis un sin Gäste« seit 2001
- Schleidörfertag wird initiiert
2003 bis 2004: Peter-Heinrich Hansen
- Fortführung der Fahrraddemonstrationen für den Weg von Kius nach Lindau
- Planung eines Gemeindearchivs
- Errichtung einer Aussichtsplattform am Wald
- Eine Internetseite für Ulsnis wird eingerichtet
- Arbeitskreis Abwasser nimmt Arbeit auf wegen zahlreicher Pumpenstörungen
- Zentraler Flüssiggastank in Gunneby
Rücktritt des Bürgermeisters wegen Ortswechsels.
2004 bis 2008: Hans-Joachim Krefft
- Pumpstation in Kiusweg wird ersetzt
- Ehrenamtliche Gemeindearchivare nehmen ihre Arbeit auf
- Förderfähigkeit des Radwegebaues wird erreicht
- Änderung bei der Durchführung von Gemeindearbeiten: Firmen und Privatpersonen übernehmen die Aufgaben
- Baumtore für die Ortseingänge werden beschlossen
- Ansprechender Dorfprospekt mit Wanderkarte herausgegeben
- Die Ortsfeuerwehren Kius und Ulsnis fusionieren
- Erweiterung der Straßenbeleuchtung in Kirchenholz
- Nachfolgechronik wird beschlossen, Richard Krohn und Werner Gabriel sind Projektleiter
- Die Veröffentlichung der Gemeindeprotokolle im Internet wird beschlossen
Ab 2008: Heidrun Karaca
- Gründung eines Abwasserausschusses, Senkung der Abwassergebühren
- Änderung beim Winterdienst: Gehwegdienst wird von der Gemeinde getragen
- Erweiterung der Straßenbeleuchtung in Süderfeld
- Fertigstellung des Fahrradweges zwischen Kius und Lindau sowie Verlegung von Leerrohren für die spätere Breitbandversorgung (schnellen Internetzugang)
- Herstellung von Betonspurbahnen auf Plattenwegen in Kius
- Sanierung des Kindergartens (Heizung, Elektrik, Dämmung, Fenster) und Anbau von fünf Krippenplätzen
- Reges Vortrags-, Kunst- und Kulturleben
- Zweite Chronik der Gemeinde Ulsnis
Krieg und Tod
Gemeinschaftsarbeit (Chronik 2010)Alljährlich gedenken Bürger/innen der Gemeinde Ulsnis am Volkstrauertag der Toten der Kriege.
Während das 16. Jahrhundert noch als friedvoll bezeichnet werden kann und sich Wohlstand verbreitete, reihte sich in Angeln im darauf folgenden Jahrhundert von 1627 bis 1721 ein Krieg an den anderen. Im Verlauf des 30 jährigen Krieges zogen Söldnerheere der Generale Tilly und Wallenstein, Generale der katholischen Liga, bei der Verfolgung des dänischen Königs Christian IV. plündernd und brandschatzend durch die Dörfer Angelns.
Während des Krieges zwischen Dänemark und Schweden ließ der schwedische Feldmarschall Torstenson im Juli 1643 ganz Angeln acht volle Tage plündern. 1645 ließ der schwedische Oberst Wrangel mehrere Kirchspiele in Angeln vier Tage lang plündern. Schriftliche Überlieferungen gibt es dazu aus Hestoft.
Als Dänemark und Schweden 1657 bis 1660 erneut im Krieg lagen, zogen zur Unterstützung des dänischen Königs entsandte kaiserliche und polnische Truppen marodierend durch das Land.
Erst 1721, nach Ende des Nordischen Krieges, kehrte wieder Frieden ein.
Schleswig-Holsteinischen Erhebung für die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins
Die älteste Ehrentafel in der Kirche vom 25. Juli 1865 nennt die Toten der Schleswig-Holsteinischen Erhebung für die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins gegenüber Dänemark 1848 bis 1851. Diese Tafel hängt an der Südwand des Kirchenraum rechts neben dem Haupteingang:
Unsern im Kampf für das Vaterland in den Jahren
1848-1851 gefallenen Kriegern
Musk. P. Müller aus Hestoft Inf. B. 2. C. ertr. bei Glückstadt d. 29. Mai 1850
Musk. M. H. Schmidt aus SteinfeldInf. B. 1. C gef. b. Idstedt d. 25. Juli 1850
Kan. P. H. Petersen aus SteinfeldFest. Battr. verungl. bei der Explosion desLaboratoriums in Rendsburg d. 7. Aug. 1850
Jäg. A. J. Hansen aus Ulsnis Jäg. 1 C verw. bei Friedrichstadt den 4. Okt. gest. in Süderstapel d. 5. Okt 1850
Pion. H. D. Hansen aus Ulsnis 1.24. pf. Batt. gest. in Itzehoe d. 31. Jan. 1851
Gewidmet von der Gemeinde
25. Juli 1865
Opfer des Krieges 1870 bis 1871
Neben der Vorhalle vor der Kirche wird der Opfer des Krieges 1870 bis 1871 gedacht:
Den in den Jahren 1870–1871 für das
Vaterland gefallenen u. gestorbenen
Schlesw.-Holst. Kriegern
die dankbare Ulsnisser Gemeinde
J.F.B. Ohl geb. d.21.Jan. 1848 gef. bei St. Privat la Montaone d. 19. Aug. 1870
H. Vogt geb. d. 5. Dez. 1848
verw. b. Gravelotte U. gest. 20. Aug. 1870
J. Callsen geb. d. 14. Juni 1840
gest. zu Habonville d. 24. Aug. 1870
J. Andresen geb. 3. Sept. 1847
gest. zu Majayvre d. 11. Sept. 1870
P. C. Lassen geb. d. 19. März 1849
gest. zu Blois d. 1. Jan. 1871
Joh. 14.19
Ich lebe und ihr sollt auch leben
Erster Weltkrieg
Das Foto zeigt das Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs in Ulsnis an der Kirche.
Gedenken der toten Soldaten des ersten Weltkriegs, Kirche Ulsnis 1938.
Das Foto zeigt eine der Gedenktafeln.
An der Nordseite des Glockenturmhügels befindet sich das große Gefallenendenkmal, errichtet 1921 für die Opfer des 1. Weltkrieges 1914–1918,
UNSERN GEFALLENEN BRÜDERN
1914–1918
Niemand hat größere Liebe denn die,
daß er sein Leben läßt für seine Freunde
Joh. 15.13
Aus Gunneby
- Wilh. Tönnsen 21.1.1915 Hartmannsweilerkopf
- Heinrich Lorenzen 4.6.1917 Schmundt
- Peter Petersen 10.1.1915 Ostpreußen
- Herm. Tönnsen 12.6.1918 Woyon
- Johannes Degen 7.9.1915 Dünaburg
- Aug. Johannsen verm. 18. 12.1918 Rußland
- Johannes Bruhn 28.11.1916 Lazarett Schwaan
Aus Hestoft
- Aus HestoftHeinr. Paulsen 15.6.1918 Laz. Schleswig
- Peter Petersen verm. 24.9.1918
Aus Kius
- Karl Green 17.11.1914 Avincourt
- Johannes Jasper 27.11.1914 Frankreich
- Wilhelm Lorenzen 17.5.1915 Galizien
- Joseph Brandt 5.6.1916 Montmedy
- Peter Schmidt 4.9.1916 a. d. Somme
- Friedrich Jakobsen 7.5.1917 Frankreich
- Willi. Jasper 22.6.1917 Chemin des Dames
- Johannes Walczak 15.6.1918 Frankreich
Aus Ulsnis
- Chr. Krambeck 14.9. 1914 Frankreich
- Heinr. Andresen 5.3.1915 Laz. Pawizki
- Nicol. Schaaf 8.3.1915 Laz. Kiel
- Jürgen Hansen 22.4.1915 Frankreich
- Ernst Möding 26.4.1915 Verden
- Herm. Kohrs 17.5.1915 Galizien
- Otto Ehlers 10.8.1915 Rußland
- Herm. Ohlert 27.6.1915 Galizien
- Nicol. Andresen 18.9.1915 Rußland
- Karl Lindke 23.10.1915 Ostsee
- Heinr. Schumacher 30.12.1915 Laz. Husum
- Herm. Eggert 16.1.1916 Transbaikalien
- Johs. Schumacher 10.4.1916 a. d. Somme
- Nicol. Reimer 2.5.1916 Verdun
- Karl Sieh 2.6.1916 Verdun
- Jürgcn Marxen 17.10.1916 Baupaume
- Schwester Minna Leinung 25.12.1917 Laz. Mitau
- Heinr. Niemann 26.6.1918 Bethune
- Willi Schmidt 28.9.1918 Belgien
Zweiter Weltkrieg
Der Opfer des 2. Weltkrieges 1939–1945 wurde zunächst in der Vorhalle der Kirche gedacht, wo im Jahre 1955 runde Namentäfelchen aus Eichenholz für die Gefallenen angebracht wurden, die die Angehörigen mit Islandmoos schmückten. Am Volkstrauertag desselben Jahres wurde nahe bei dem vorhandenen Ehrenmal am Glockenturm ein großes Denkmal aus Stein für die toten Soldaten des 2. Weltkrieges geschaffen. Zehn Jahre später fertigte der Bildschnitzer Johs. Jensen aus Kragholm die großen Namenstafeln in der Vorhalle.
Auf dem Mittelstück des steinernen Denkmals steht folgende Inschrift:
Die Jünglinge
fallen
aber die auf den Herrn
harren
kriegen neue Kraft
Jes. 40,30
1939-1945
Ulsnis
- 25.10.11 Willi Arendt 1.11.41
- 18.4.28 Eberhard Arnd 24.4.45
- 10.1.06 Otto Bernhard 20.4.45
- 4.9.20 Willi Bock Juli 44
- 15.8.14 August Brack 27.11.42
- 12.9.22 Willi Christiansen 24.1.45
- 18.3.18 Alfred Ehlers 1.11.44
- 19.4.16 Otto Frack 16.6.42
- 1.7.20 Rudolf Fruck 1.7.44
- 4.8.26 Johannes Green 13.1.45
- 14.1.16 Alex Kirschling 10.10.44
- 22.4.09 Franz Kirsten 27.8.44
- 20.8.15 Bruno Kiske 10.9.41
- 24.8.14 Willi Kohnke verm. 1945
- 14.12.10 Karl Köpke 28.3.43
- 26.2.03 Ernst Kruse Juli 44
- 24.12.09.Albert Kutz Aug.44
- 5.6.98 Hugo Ladwig 13.2.45
- 15.7.11 Heinrich Lausen 2.2.42
- 7.1.13 Ernst A. Lorenzen 15.3.45
- Heinr. Lorenzen 17.6.43
- 23.10.12WernerLüdemann 4.12.42
- 14.12.20 Otto Marxen 11.9.41
- 1.5.09 Heinr. E. Marxen 1.2.49
- 22.2.17 H. M. Niemann 4.11.44
- 8.2.22 Helmut Oehlert 23.9.45
- 19.7.18 Johannes Oehlert 11.6.40
- 10.10.09 Siegf. Ostermeyer 15.6.40
- 7.9.23 Willi Otto 30.8.42
- 17.1.23 Helmut Reimer 19.8.42
- 12.3.18 Peter Reimer 1947
- 26.6.19 Pastor R. Schlüter 5.8.41
- 19.9.19 Willi Schmidt 29.1.43
- 13.10.13 Georg H. Schulz 13.2.45
- 24.10.07 Hermann Steffen März45
- 27.7.I2 Malte M. Niemann 19.12.41
Hestoft
- 5.6. 12. Adolf Frömming 15.6.44
- 10.11.04 Claus Hass 30.4.45
- 18.12.21 Peter H. Jacobsen 24.1.45
- 24.10.23 Kar1 Kraft 27.8.44
- 27.1.12 Willi Schulz 2.4.43
- 25.11.10. Ernst Schulz verm. 1945
- 10.3.02 Walter Selonke verm. 1945
- 14.1.45 Asmus Tychsen 6.1.45
- 16.5.11 Walter Weber 6.10.44
Kius
- 23.2.23 Hans O. Blöcker 20.8.44
- 30.5. 24 JuliusV. Bonin 25.4.45
- 22.9.14 Walt. Duschkewitz 5.1.43
- 26.6.16 Ernst A. Hoffmann 8.3.44
- 23.12.17 Willi Schmidt 6.1.42
- 7.1.05 Johannes Tönnsen 24.9.44
- 17.4.16 Ingo Brandt 29.10.48
- 14.3.15 Lorenz Carstensen Dez. 45
- 4.4.08 Johannes Green 22.12.44
- 12.2.09 Johannes Schmidt 19.09.45
- 23.7.24 Erich Sorgatz 26.1.44
- 4.8.13 Fritz Plath 21.7.44
Gunneby
- 17.06.23 E. Fritz Brandt 6.2.45
- 22.04.27 Teo Erichsen 4.4.45
- 23.11.11 Arnold Möller 18.1.46
- 06.09.25 Jürgen Petersen 31.12.43
- 23.01.06 Albert Schlüter 26.7.44
- 03.06.16 Karl Erichsen 8.8.44
- 03.01.22 Herbert Kaufmann 26.4.44
- 01.12.21 Fritz Nissen 2.10.44
- 04.08.23 Heinrich Petersen 11.12.42
- 06.05.21 Karl Schmidteckert 14.1.45