Chronik: Kultur und Vereine
Feste und Gebräuche • Ein sehr alter Männergesangverein • Ein noch aktiver Männergesangverein • Harmonie-Verein an der Schlei • Turn- und Sportverein Ulsnis-Steinfeld • Es waren mal zwei Kegelclubs • Wassersportverein Stauertwedt • Schlei-Bootsclub Ulsnis-Steinfeld • Sparclub Ulsnis-Steinfeld • Der alte Ulsnisser Hülfs-Verein • Die Schwestersstation Ulsnis des DRK • Deutsches Rotes Kreuz in Ulsnis • Familienerholungsheim am Strand in Ulsnis • ADS-Schullandheim in Ulsnis • Fucking Kius Band • Neue Aktivitäten
Feste und Gebräuche
Geburt
Hans Tüxen/Hartmut Jess In Windeseile sprach sich die Ankunft eines neuen Erdenbürgers im Dorf herum. Die Nachbarsfrauen organisierten einen Hilfsdienst und kochten abwechselnd kräftigende Speisen, solange die junge Mutter im Wochenbett verbrachte.
Bald darauf hielt die Mutter ihren Kirchgang; der Pfarrer verkündete daraufhin auch offiziell die Geburt des Kindes. Danach gab es im Geburtshaus das »Basselhus« oder »Kindsbier«, wozu alle Frauen der Umgebung eingeladen waren. Es gab Kaffee und Kuchen, das Kind wurde herumgereicht und alle Anwesenden entdeckten eindeutige Ähnlichkeiten mit Eltern und Großeltern. Da auch Wein und Punsch gereicht wurde, waren die Frauen auf dem Heimweg manchmal ganz »benusselt«.
Taufe
Zur Taufe wurden drei Paten aus dem Kreise der Onkel und Tanten benannt, die als Zeugen für Taufe und Konfirmation fungierten, die christliche Erziehung des Kindes überwachten, aber auch beim Tod der Eltern für das Wohlergehen der Kinder einstehen mussten. Der Täufling erhielt zumeist einen silbernen Löffel.
Hochzeit
Eine Heirat war erst dann möglich, wenn die Verlobung in den Kirchenakten eingetragen war. Am Abend vor der Hochzeit war Polterabend als Abschied vom Junggesellenleben.
Vor der Tür des Hochzeitshauses wurden von den Nachbarn Ehrenpforten aus Girlanden mit einem Schild »Glück und Segen den Neuvermählten« aufgestellt. Die Gäste des Polterabends, die zu einem Umtrunk eingeladen waren, zerschlugen als Glücksbringer jede Menge Porzellan vor dem Haus. Am nächsten Morgen musste das Brautpaar die Scherben eigenhändig auffegen.
Nach der standesamtlichen Eheschließung folgte dann die feierliche Trauung in der Kirche.
Eine Quelle von etwa 1700 belegt:
»Der Brautschmuck mit der Brautkrone wurde im Pastorat aufbewahrt und die Braut durch die Pastorin geschmückt. Dies kostet in der Regel 3 Mark«
Silberne Hochzeit
Die Silberbraut war mit einer Silberkrone im Haar geschmückt, der Bräutigam trug einen silbernen Strauß am Revers. Natürlich wurde auch zu dieser Gelegenheit das Haus geschmückt.

Goldene Hochzeit
Auf Grund der geringeren Lebenserwartung war die goldene Hochzeit mit 50 Ehejahren weitaus seltener als heute und ein feierlicher Anlass für die ganze Dorfgemeinschaft. Laut Protokollnotiz der Gemeindevertretersitzung vom 18. Oktober 1932 installiert dieses Gremium sogar einen Festausschuss von sechs Mann für ein solches Ereignis. 1934 und auch 1947 veranlasst die Gemeindevertretung Sammlungen im Dorf. Die Kutsche des Jubelpaares wird von einer Reiterabteilung durchs Dorf in die Kirche geleitet. Dahinter schließen sich mehrere Bauernwagen an. Bei der anschließenden Feier erscheint eine Delegation der Gemeindevertreter und der Bürgermeister hält eine Festrede und übermittelt die Segenswünsche der staatlichen Behörden.
Goldene Hochzeiten in Ulsnis (aus den Protokollen der Gemeinderatssitzungen 1929 bis 1974):
- 1928 Eheleute Ulrich Jansen, Ulsnis
- 1932 Eheleute Niels Jensen, Ulsnisland
- 1934 Eheleute Johannes Greve, Hestoft
- 1947 Eheleute Ferdinand Brix
- 1948 Eheleute Lehrer E. Tüxen
- 1949 Eheleute Johannes Hansen, Hestoft
- 1970 eiserne Hochzeit Eheleute Karl Beusen
Beerdigung(en)
Nach Feststellung des Todes durch den Arzt wurde der Leichnam für drei Tage bei offenem Sarg in der »Besten Stuv« aufgebahrt, damit das Dorf von dem Dahingeschiedenen Abschied nehmen konnte.
Am Abend wurden die Glocken von zwei Nachbarn geläutet, während ein älterer Junge im Dorf herumging, die traurige Nachricht mitteilte und um Nachfolge zur Beerdigung bat.
Nach der Leichenpredigt des Küsters = Parentation im Trauerhaus, wo sich alle versammelt hatten, nahmen sechs Nachbarn den Sarg auf und trugen ihn zum Leichenwagen. Der Ulsnisser Leichenwagen befindet sich heute im der Gerätesammlung des Museums im Schloss Gottorf. Bei großen Beerdigungen konnte es schon geschehen, dass der Weg zur Kirche mit Kutschen und Wagen zugeparkt war. Vom Friedhofstor bis zum Grabe führte dann der Küster singend den Beerdigungszug bis ans offene Grab. Nach der Beerdigung gab es im Trauerhaus Kaffee und Kuchen.
Rummelpott
Am Niejahrsabend – dänisch und plattdütsch Silvester – veranstalten die Kinder des Dorfes den Rummelpott, in dem sie völlig verkleidet und möglichst unkenntlich von Haus zu Haus gehen, Lieder singen, Gedichte aufsagen oder aber mit dem Rummelpott rummelten. Der Rummelpott ist eine offene Blechdose, die mit einer Schweinsblase bespannt ist, in der ein gewachster Reethalm steckt; durch das Auf- und Abwärtschieben dieses Reethalmes entsteht ein dumpfes Geräusch, das Rummeln. Am Ende bekommen die Kinder dann üblicherweise von den Hausbesitzern etwas geschenkt.
Einige dieser Gedichte lauten
Fruuken, mak de Dör up,
De Rummelpott will rin.
Dur kümmt een Ship von Holland,
dat hett so’n moie Wind.
Bootsmann, wiss du wieken?
Spelmann, wiss du striken?
So sett de Segel in de Topp
Und giff mi wat in Rummelpott
Hau de Katt de Schwanz af,
hau em nich so lang af,
latt’n kleene Stummel sitten,
dat de Katt kann wider wippen.
Ik seh de Schosteen roken,
dor backen se Appelkoken,
sind se’n bäten kleen
so gifft dat twee for een.
Sind se’n bäten groot
so hätt dat ook keen Not.
Krieg ik een, bliev ik stahn,
krieg ik twee, will ik gahn
krieg ich dree, wünsch ik Glück
dat de Köksch een Brüdigam kriegt.
Gilden
Kindergilde
Über die Gilden in Ulsnis gibt es leider kaum schriftliche Quellen. Wir können einem Bericht von Carl Hinrich Petersen, Steinfeld aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts (Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln, 5. Jahrgang, 1994, S. 39 ff) entnehmen, wie dieses Fest wohl auch in Ulsnis abgelaufen sein könnte.
Am Tag der Kindergilde (im Juli) fanden morgens die Wettkampfspiele mit Vogelschießen statt, wodurch die Königspaare der einzelnen Jahrgänge ermittelt wurden.


Die Mütter hatten den Mädchen bunte Blumenbügel geflochten und die Mädchen suchten sich üblicherweise den Jungen aus, mit dem sie unter dem Bügel laufen wollten. Nicht in allen Fällen verlief diese Wahl problemlos ab. Es formierte sich ein Zug, der durch den Ort bis zur Bahnhofsgaststätte zog und von den Bewohnern der angrenzenden Häuser begrüßt wurde. Im festlich geschmückten Saal begann der Tanz mit einer Kinderpolonaise. Danach folgten einzelne Darbietungen der jeweiligen Klassen für die schon zahlreich erschienenen Mütter. Die Kinder wurden mit dem traditíonellen Gildeessen – Milch und Zwieback – verköstigt, wobei der Zwieback aus der Gildekasse bezahlt wurde, die Milch brachten die Mädchen von zu Hause mit oder war gespendet. Um zehn Uhr abends wurde das Kinderfest von den Lehrern beendet und danach saßen und feierten die Eltern bei Punsch, Bier oder Angler Muck bis in den frühen Morgen. Die Spenden der Eltern und Gäste reichten immer für die Durchführung des Kindergildenfestes. Heute hat die Kindergilde in Ulsnis eher den Charakter eines Sportfestes, die Blumenbügel werden kaum noch angefertigt. Teilnehmer sind nicht ur Schulkinder, sondern auch Kinder des Kindergartens.
Knechtegilde oder Ring(e)reiten
Diedrich Heinrich Wree (Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln, 9. Jahrgang, 1938, S. 147) berichtet über die Knechtegilde für Norderbrarup aus dem Jahre 1840 und stellt fest, daß in Südangeln die Knechte alleine, ohne die Jungbauern, ihre Knechtsgillde ausgeübt haben. Die Knechtegilde findet zumeist nach Ende der Frühjahrsausaat statt. Nach einem Ringestechen mit geschmückten Pferden gibt es drei Gewinner, den König, den Knecht und den Jungen, der Verlierer ist der Bierzapfer. Daraufhin lädt der König des letzten Jahres beim Umritt durchs Dorf die Bevölkerung zum Fest:
Leute, höret meine Bitte:
Es ist eine alte Sitte,
Dass wir kommen insgemein
Und laden euch zur Gilde ein.
Mann und Frau und auch die Kinder,
Knechte, Mägde auch nicht minder,
Alle Leute, groß und klein,
Sollen uns willkommen sein
Für Ulsnis ist überliefert, dass die 20 bis 30 jungen Leute einen Kapitän wählten, der die Organisation des Gildefestes übernahm. Der Ring war in Kirchenholz in der Kirchenallee aufgespannt. Wer nach 15 Durchritten die meisten Ringe gestochen hatte, war König. Die besten fünf Reiter erhielten Preise. Am Nachmittag ritt man dann – angeführt vom Kapitän – durchs Dorf. Zur Einladung der Bevölkerung hatte Kapitän H. Schmidt folgende Verse geschmiedet:
Hat der Traktor bald das Pferd vertrieben
so ist für uns noch eins geblieben.
Auf dem uns gelassenen Rest
feiern wir heute unser Reiterfest,
dazu laden wir alle ein
in Ulsnis-Kirchenholz bei Tanz und Wein
Wir kommen nicht mit Panzer und Atom,
des Menschen ältester Helfer ist das Pferd,
darum auch unser Reiterfest immer älter, ehrenwert,
das soll heute an dem Schleistrand sein
und dazu laden wir alle ein.
Am Ende des Umzugs erhält jeder Reiter ein Glas Punsch. Danach wird auch bei der Knechtegilde das Gildeessen – Milch und Zwieback – zumeist im Dorfgasthaus eingenommen. Standes- und Klassenunterschiede gibt es bei diesem Fest nicht. Bei Punsch und Bier wird bis weit nach Mitternacht auf der Deele getanzt.
Männergesangverein Ulsnis von 1870
Peter Marxsen (Chronik 2010) Von dem Gesangverein konnten keine Unterlagen oder Protokollbücher aufgefunden werden.
Das vorhandene Bild stammt aus dem Jahre 1870, auch sind alle Namen der Sänger aufgeführt. Ein altes Kassenbuch zeigt auf, dass bis zum Jahre 1912 Beiträge eingezogen wurden. Dies könnte von daher das Jahr der Auflösung sein.
Zur Neugründung kam es 1921. Dieser leistungsstarke Chor stellte seine Vereinsarbeit im Jahre 1957 wegen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Vorstandes ein. Der Notenschrank mit allen Noten und den Büchern blieb in der Gaststätte Ulsniskirchenholz, dem ehemaligen Vereinslokal. Leider sind auch aus dieser Zeit weder Protokollbuch noch andere Schriftstücke vorhanden. Der letzte Schriftführer war Herr Herrmann Tüxen, der Leiter der Spar- und Darlehnskasse in Ulsnis.

Namen der Mitglieder: hintere Reihe (von links nach rechts): Heinz Lorenzen, Ulsnis; H. Andresen, Wackerade; M. Tönnsen, Kius; Theo Schmidt, Ulsnis; P. Ohl, Ulsnis; H. Johannsen, Kirchenholz; Bäcker, Kirchenholz; vordere Reihe: Heinz Marxsen, Ulsnis; Jürgen Ohl, Gallberg; H. Tönnsen, bei der Schule; P. Nissen, Dirigent; Heinz Thomsen, geb. in Kius; Claus Marxen, Ulsnis; Johs. Tönnsen, Ulsnisland.
Männergesangverein »Hoffnung« Steinfeld-Ulsnis
[Originaltext aus der Cronik 2010 von Peter Marxen] Das kulturelle Leben des Vereins heute. Eine große Aufgabe sehen wir darin, bei allen Jubilaren zur Goldenen und Diamantenen Hochzeit in den Gemeinden Ulsnis und Steinfeld mit einem Chorauftritt, wenn es möglich ist mit ein paar Wunschliedern, Freude zu bereiten. Das Singen in der Kirche am Volkstrauertag findet stets großen Anklang, vor allem, wenn der Chor am Ehrenmal das Lied singt: »Ich hatt’ einen Kameraden«.
Natürlich werden auch die runden Geburtstage der Sangesbrüder mit einem Ständchen bedacht.
Zur Tradition gehören das jährlich im Januar stattfindende Sängerfest sowie das »Offene Singen« im Juli, die immer kulturelle Höhepunkte darstellen. Seit 2007 leitet Peter Jürgensen den Männergesangverein.

Hintere Reihe: Friedrich W. Jerratsch, Hans H. Hansen, Peter Marxsen, Richard Krohn, Karl H. Mende, Peter Chr. Schmidt, Holger Brandt, Peter Jürgensen, Mittlere Reihe: Julius Jacobsen, Heinrich Klinker, Jürgen Arff, Thies Thormählen, Claus Peter Uck, Georg Köpke, Jens Dabberdt. Vordere Reihe: Harald Brandt, Hans Jürgen Ohl, Manfred Sosat, Lorenz Philipp, Kurt Boock, Georg Egge, Hans H. Marxsen, Heinrich Buch, Horst Brandt. Es fehlen auf dem Foto: Rainer Pusch, Siegfried Droese, Malte Hansen, Heinrich Buch und Rainer Johannsen.
Harmonie-Verein an der Schlei
[Aus der alten Coronik von 1987, bearbeitet 2020 von der Redaktion] Am 4. Dezember 1861 wurde dieser Verein in Ulsnis gegründet. Sein Zweck war die Geselligkeit zu pflegen und durch mehrere Feste in den Gastwirtschaften schöne gemeinsame Stunden zu verleben.
Da viele Bauern in diesem Verein waren, wurden sogar Tierschauen veranstaltet.
Bei diesen großen Veranstaltungen wurden Trabfahren und Reiten sowie Vogelschießen und Flatterscheibenschießen durchgeführt. Für die Frauen wurden Wettkämpfe im Ringfahren und Topfschlagen um schöne Preise veranstaltet. Im Winter war ein Maskenball und mehrere Konzerte. Alle Veranstaltungen in den Gastwirtschaften waren mit einem Essen verbunden, meistens gab es dann belegte Brote. Im Sommer wurden Lusttouren gemacht, laut erhaltenen Unterlagen einmal per Dampfschiff nach Schleimünde und einmal in Booten nach Büstorf zur Besichtigung der Gartenanlagen.
Um Weihnachten war meistens auch ein Fest mit einem großen Weihnachtsbaum und zwar am Dienstag, dem 21. Dezember 1869, war genau eingetragen, dass der Baum geschmückt war.
Der Verein hatte meistens 60 bis 80 Mitglieder, und die Leiter hießen »Balldirektoren«, die fast jedes Jahr wechselten. Nach hinterlassenen Unterlagen bestand der Verein noch bis 1923.
TSV Schleiharde

[Text von Wolfhard Kutz aus der Chronik 2010] Die ersten Jahre des Turn- und Sportverein Ulsnis-Kius hat Hans Tüxen in der alten Chronik der Gemeinde Ulsnis (1987) beschrieben. Der Bericht soll hier kurz zusammengefasst und bis zur Gegenwart (2010) ergänzt werden.
Unter dem Namen Turn- und Sportverein Ulsnis-Kius wurde der Verein 1925 gegründet. Er entstand damit ein Jahr nach dem TSV Steinfeld in der Nachbargemeinde. Zunächst wurde Faust- und Schlagball gespielt. Dazu brauchte man zwei Pfähle und eine Wäscheleine. Durch gute Organisation wurden mehrere Mannschaften aufgestellt, die dann auch an Sportfesten in anderen Orten teilnahmen. Im Winter wurde im Saal der Gastwirtschaft Ulsnis-Kirchenholz geturnt.
Die Turner trugen damals schwarze Hosen und weiße Hemden mit schmaler schwarzer Paspelierung. Auf dem Hemd war in Brusthöhe ein blau-weiß-rotes Wappen mit dem Vereinsnamen. Die gleichen Farben sind auch heute wieder die Vereinsfarben des TSV Schleiharde.
In den 1930er Jahren gab es einen gewaltigen Aufschwung in allen Sportvereinen. Grund dafür war die kommende Olympiade 1936 in Berlin. Nach einigen Jahren, in denen der TSV Ulsnis-Kius auch große Turn- und Sportfeste durchführte, kam der 2. Weltkrieg. Viele Turner wurden Soldaten. Die Turnerei kam fast zum Erliegen.
Anfang der 1950er wurde der Verein wieder neu organisiert. Ein Teil der alten Turner war wieder mit dabei, verstärkt durch Heimatvertriebene, die am Ende des Krieges hier in unsere Dörfer gekommen waren. Das Vereinslokal wurde gewechselt und nun im Fährhaus in Ulsnisland geturnt. Als erster Vorsitzender wurde Albert Schröder gewählt. Herbert Matthies wurde Schrift- und Rechnungsführer. Diese beiden haben durch umsichtige Führung den Verein zu stolzer Größe empor gebracht. Sie waren auch maßgeblich am Zusammenschluss mit dem TSV Steinfeld beteiligt.
1959 traten Vertreter der Gemeinde Steinfeld mit dem Vorschlag an den Vorstand des TSV Ulsnis-Kius heran, dem TSV eine Fußballabteilung anzugliedern. Die Mehrzahl der Interessenten kam aus Steinfeld. Um nicht zwei Vereine im damaligen Amt Ulsnis zu haben, wurde auf einer außerordentlichen Vollversammlung beschlossen, den Vorschlag anzunehmen. So entstand am 12. Juni 1959 der neue TSV Ulsnis-Steinfeld unter der Führung von Albert Schröder.
Im Protokoll der Hauptversammlung vom 29. September 1960 wird der Verein so beschrieben:
»Der TSV umfasst zur Zeit etwas über 90 Mitglieder, die sich in den Sparten Fußball (Männer und Schüler) und Turnen (Turnerinnen und Turner ab sechs Jahre) sportlich betätigen. Das Turnen wird im Saal des Fährhauses Ulsnis unter Leitung von Wandersportlehrer Hans Jürgen Schütt durchgeführt. In den Sommermonaten wird die sportliche Tätigkeit auf die Sportplätze bei den Schulen Ulsnis und – neuerdings – Steinfeld verlegt.«
Für den gewachsenen Verein gab es in der Folge neue große Probleme. Am Sportplatz in Steinfeld fehlte ein geeigneter Übungs- und Umkleideraum. Am 13. Juni 1968 beantragte der TSV Ulsnis-Steinfeld erstmals den Bau einer Sporthalle. Bis zur Einweihung am 20. Oktober 1973 mussten die Verantwortlichen noch viele Verhandlungen mit den beteiligten Gemeinden führen. Über die von der Gemeinde Steinfeld beantragten Zuschüsse durch die Kommunen Ulsnis und Kius zur Mitfinanzierung des Turnhallenbaus in Höhe von 25.000 DM bzw. 15.000 DM (circa 12.760 € beziehungsweise 7.660 €) kam es zu Spannungen zwischen dem Bürgerausschuss Ulsnis und der Gemeindevertretung. Auf einer Versammlung in Ulsnis-Kirchenholz, zu der der Vorsitzende des Bürgerausschusses Bernd Roim Amtsvorsteher Detlefsen sowie die Bürgermeister Andresen (Ulsnis) und Schmidt (Steinfeld) eingeladen hatte, konnten die Probleme im Wesentlichen ausgeräumt werden.
Durch die Sporthalle mit dem angeschlossenen Clubraum bot sich die Möglichkeit, neue Sportarten in das Vereinsprogramm aufzunehmen. 1973 ging es mit Volleyball und Tischtennis los. Später kamen noch Badminton, Schach und Einrad fahren hinzu. 1979 – noch vor Boris Becker und Steffi Graf – erklärten etwa 100 Interessenten, einer neuen Tennissparte beitreten zu wollen. An der Sporthalle in Steinfeld entstanden zwei Hartplätze. Zum ersten Spartenleiter wählten die Spieler Horst Dücker. Die Hartplätze wurden 1988 in Rotsandplätze umgewandelt.
Im gleichen Jahr wurde mit Wolfgang Öhlmann nach über einem Vierteljahrhundert erstmals wieder ein Ulsnisser an die Spitze des Sportvereins gewählt. Der TSV Ulsnis-Steinfeld erlebte in den folgenden Jahren in vielen Bereichen sportliche Erfolge und wurde fest im gesellschaftlichen Leben der Gemeinden verankert. Dazu gehört auch, dass der Verein seit 1994 in jedem Jahr für bis zu 180 Kinder die Kindergilde organisiert. Sie wird im Wechsel in Ulsnis, Steinfeld oder Loit durchgeführt.
Das neue Jahrtausend begann mit großen Veränderungen. Nach jahrelangen Gesprächen und einigen gescheiterten Versuchen verständigten sich der TSV Ulsnis-Steinfeld und der TSV Loit auf eine Zusammenarbeit. Der TSV Loit wurde im Mai 2000 aufgelöst und seine Mitglieder schlossen sich dem in TSV Schleiharde umbenannten Verein aus Ulsnis und Steinfeld an. Heute hat der Verein 380 Mitglieder, die in acht verschiedenen Sparten aktiv sind.
Zeittafel
- 1924 Gründung des TSV Steinfeld
- 1925 Gründung des TSV Ulsnis-Kius
- 1953 bis 1958 Tisch-Tennis-Club Steinfeld, der in den TSV Steinfeld aufgeht
- 1953 bis 1961 Schützverein Hasselholz, der in den TSV Steinfeld aufgeht
- 1959 Fusion des TSV Ulsnis-Kius mit dem TSV Steinfeld zum TSV Ulsnis-Steinfeld
- 2000 Der TSV Loit schließt sich dem TSV Ulsnis-Steinfeld an. Der Name wird in TSV Schleiharde geändert.
Die Vorsitzenden seit 1950
- 1950 bis 1953 Dr. Werner Maaß (TSV Steinfeld)
- 1952 bis 1959 Albert Schröder (TSV Ulsnis-Kius)
- 1959 bis 1962 Albert Schröder (TSV Ulsnis-Steinfeld)
- 1962 bis 1968 Thies Thormählen
- 1968 bis 1974 Karl-Heinz Kähler
- 1974 bis 1988 Jens Dabberdt
- 1988 bis 1992 Wolfgang Öhlmann
- seit 1992 Wolfhard Kutz
Kegelclub »Gut Holz« und Kegelclub »Einigkeit«
[Text von Hartmut Jess aus der Corinik von 2010]
Kegelclub »Gut Holz« Kius 1903

Kegelclub »Einigkeit« Ulsnis-Kirchenholz
Der vorliegenden Festzeitung vom 26. Oktober 1919 zufolge gab es in Ulsnis-Kirchenholz einen sehr fidelen Kegelclub, der zu seinem jährlichen (?) Schluss-Kegeln eine eigene Zeitung herausgab. Gefeiert wurde dieser Abend in der Gaststätte Ulsnis-Kirchenholz bei Heinrich Schmitt, der auch Mitglied des Kegelclubs war. Die Kegelbahn befand sich damals rechts des Saales.
Der Klub mit eigener Mütze ist vermutlich 1916 – also mitten im Krieg – gegründet worden, da diese Zeitung 1919 schon im dritten Jahrgang herauskam.
Auf vier launigen Seiten werden die Kegelclubmitglieder und ihre Ehefrauen auf das Fest eingestimmt. Die erste Seite zeigt unter dem Kopf das Trinklied, das wohl die clubeigene Hymne ist. Es folgt der amtliche Teil, in der der »Dorfschulze« auf die Aufhebung der Polizeistunde für diesen Abend hinweist. Von der »Steuerkommission« wird festgestellt, dass für diese Veranstaltung keine Vergnügungssteuer zu zahlen ist. Der »Bürgermeister« lässt verlauten, dass an diesem Abend »viel geraucht und noch mehr getrunken« werden soll und der Leser dieser Zeitung kann hinzufügen, dass ganz sicherlich auch viel gelacht wird.

Es folgen etliche spaßige Anzeigen, in denen sich die Clubmitglieder wiedererkennen sollen, wie zum Beispiel »dem weiblichen Geschlecht hiermit zur Warnung, dass ich mir jedes Liebesangeln mit meinem Mann verbitte«. Am Ende der Zeitung folgt das Gedicht »Des Keglers Sehnsucht« und man sollte meinen, dass diese darin bestünde, möglichst viele Kegel umzuwerfen. Weit gefehlt! Der Refrain lautet nämlich: »Sehnt der Kegler sich nach Bier«. So scheint – zumindest an diesem Kegelabend – das einzig Störende das Kegeln gewesen zu sein.
Die Mitglieder dieses Kegelclubs waren – soweit sie auf den Bildern unbekannten Datums noch benannt werden können: Markus Oehlert, Theodor Kohrs, Max Schaaf, Johannes Andresen, Peter Schmidt, Theo Oehlert, Jacob Jessen, Willi Oehlert und Heinrich Schmidt. Auf einem zweiten Bild sind die Kegler von ihren besseren Hälften umrahmt.
Wassersportverein Stauertwedt
[Originaltext von Andreas Schwendt aus der Chronik 2010, bearbeitet von der Redaktion] Der Wassersportverein Stauertwedt wurde am 4. Februar 1968 in der Gastwirtschaft Schmidt in Ulsnis-Kirchenholz gegründet. Zwölf anwesende Mitglieder wählten den ersten Vorstand.
- Vorsitzender: Horst Kratzenberg
- Vorsitzender: Herbert Leu
- Kassenwart: Friedrich (Fiede) Porath
- Schriftführer: Gerhard Kühnel
- Erster Brückenwart: Jürgen Reimers
- Zweiter Brückenwart: Ferdinand Husen
Das Grundstück wurde von P. Christiansen aus Loit-Osterholz angepachtet.
Die Brücke wurde im gleichen Frühjahr von einer Wasserbaufirma gerammt und durch Eigenarbeit des inzwischen auf 17 Mitglieder angewachsenen Vereins erstellt. Am 1. Mai 1969 erfolgte die offizielle Einweihung der Brücke und des Vereins. 1970 wurde das Clubhaus, das über Dusche, WC und Waschgelegenheit verfügt, eingeweiht. Im Jahre 1973 erwarb der Verein das bis dahin gepachtete Grundstück. Eine überdachte Grillterrasse lädt zum Grillen ein. Im Sommer wird der Steg sehr gerne als Badesteg genutzt, da die Wasserqualität der Schlei sehr gut ist. Außerdem befindet sich am Steg eine Solardusche, die mit Quellwasser gespeist wird. Auch die Möglichkeit zum Jollensegeln ist gegeben, da eine Ausflippmöglichkeit vorhanden ist.

Gastlieger können vereinseigene Fahrräder zur Erkundung von Ulsnis und der näheren Umgebung benutzen.
Der Verein besteht im Jahr 2010 aus 15 Vollmitgliedern und neun Gastliegern sowie mehreren fördernden Mitgliedern.
Der Wassersportverein ist auf 19 Liegeplätze ausgelegt, freie Plätze sind mit grünen Schildern markiert. Die maximale Wassertiefe beträgt hier 1,80 Meter.
Eine Aufnahme als Vollmitglied oder als Jahreslieger ist möglich, wenn Kapazitäten frei sind und bedarf der Abstimmung der Vereinsmitglieder. Besonders wünschenswert wäre die Aufnahme von jungen Mitgliedern.
Vorsitzende des Vereins
- 1968-1988 Horst Kratzenberg
- 1988-2001 Gerhard Schmidt
- 2001-2007 Heinz Thurau
- Seit 2007 Andreas Schwendt
- Seit 2022 Thomas Schwendt
Im Jahre 2008 wurde das 40jährige Bestehen des Vereins gefeiert.
Eind dank gebührt Herrn Jürgen Reimers, der mit seiner Tatkraft und seinem unermüdlichen Einsatz einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung des Vereins geleistet hat.
Schlei-Boots-Club Ulsnis-Steinfeld e.V.
[Originaltext aus der Chronik 2010 von Wolfgang Hinz] Bereits im Jahr 1978 wurde in Ulsnis und den umliegenden Gemeinden durch aktive (Wasser-)Sportler eine Umfrage hinsichtlich der Gründung eines neuen Wassersportvereines gestartet. Über 40 Personen bekundeten ihr Interesse und legten den Grundstein für die Gründung der »Interessengemeinschaft Schlei-Boots-Club Ulsnis/Steinfeld«. Vertretungsberechtigt waren zunächst die Herren Max Tollgaard – Schmidt, Horst Dücker und Bernd Roim aus Ulsnis sowie Hans-Heinrich Schmidt aus Steinfeld. Diese vier Personen erwarben gemeinschaftlich von dem Arzt Horst Wermke aus Sankelmark am 22. November 1978 ein Grundstück in der Gemarkung Kius mit einer Größe von 1,4847 ha.Dieses Grundstück, gelegen in Stauertwedt, direkt am Schleiufer, war ein idealer Ort für einen Wassersportverein.
Die eigentliche Vereinsgründung nahm jedoch noch einige Zeit in Anspruch, da viele behördliche Probleme und Hindernisse zunächst angegangen werden mussten. Am 14. Dezember 1980 wurde eine Versammlung der »Interessengemeinschaft« im Ulsniser Feuerwehrgerätehaus abgehalten. Nunmehr waren nur noch 22 interessierte Wassersportler anwesend. Die eigentliche Gründungsversammlung fand dann am 11. Januar 1981 in der Gaststätte Schmidt in Ulsnis-Kirchenholz statt. An diesem Tag gründeten 20 Personen den Schlei – Boots – Club Ulsnis / Steinfeld. Die vom Rechtsanwalt Staffenski aus Süderbrarup erarbeitete Satzung wurde in Form und Fassung angenommen. Durch das Vereinsregistergericht Kappeln/Schlei wurde die Satzung geprüft und aus der ehemaligen Interessengemeinschaft wurde nunmehr ein »eingetragener Verein«. Den Vorstand bildeten die nachfolgenden Personen:
- Max Tollgaard-Schmidt: 1. Vorsitzender
- Wolfgang Hinz: 2. Vorsitzender
- Horst Dücker: Kassenwart
- Christa Bahr: Schriftführerin
Der Vorstand hatte in dieser Zusammensetzung, mit Ausnahme der Protokollführerin, über 20 Jahre unveränderten Bestand.
Im Jahr 1984 wurde durch den Verein die Dampferanlegestelle in Ulsnis – Strand vom Kreis Schleswig – Flensburg gepachtet. Mit der Zeit wuchs im Verein nicht nur in der Mitgliederzahl, es wuchs auch die Größe der Boote. Nun konnten für sieben Boote Wasserliegeplätze an der Ostseite der Anlegestelle genutzt werden. In Eigenleistung und mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Ulsnis wurden dazu acht achterliche Festmacher eingespült; eine Aktion, bei der manch Vereinsmitglied richtig nass wurde. Zur Regelung der Sanitärfrage wurden im Obstgarten des ehemaligen Familienerholungs¬heimes zwei Baustellentoiletten errichtet. Zeitgleich wurde durch den Verein die Forderung der Gemeinde erfüllt, vor dem Haus Ulsnisstrand elf a eine gemeindeeigene Fläche als Parkplatz zu erstellen. Die Kosten hierfür trug der Verein.
Da die Mitgliederzahl des Vereins ungebremst weiter stieg, wurde 1987 die Dampferanlegestelle nach Verhandlungen mit dem Kreis um 15 m verlängert und insgesamt 19 Liegeplätze für Wassersportfahrzeuge eingerichtet. Drei Liegeplätze wurden für die Holmer Fischerzunft hergerichtet. In all den Jahren wurden die Fischerplätze von Friedrich (Fiete ) Ross genutzt. Hervorzuheben ist, dass das Zusammenleben zwischen »Fiete« und den Wassersportlern an der Steganlage immer harmonisch verlief. Im Zuge dieser Baumassnahme erhielt die Schleischifffahrt einen neuen Anleger am Brückenkopf. Besonders die Reederei Bischoff als Betreiber der »Wappen von Schleswig« begrüßte diesen Um- und Erweiterungsbau, da nun mit dem Ausflugsschiff zu jeder Zeit unabhängig von Wasserstand und Windrichtung an- und abgelegt werden konnte.
1990 wurde dem Verein das Bootshaus »Godewind« in Ulsnis-Strand durch den Eigentümer, Herrn Zube aus Bielefeld, zur Pacht angeboten. Dieses Angebot wurde dankbar angenommen und das Grundstück durch viel Eigenleistung in einen ansehnlichen Zustand gebracht (2010 steht auf diesem Grundstück ein Neubau der Familie Hofer).
1994 wurde die Dampferanlegestelle in Eigenleistung an das Wassernetz der Wassergemeinschaft Ulsnis-Land angeschlossen. Im gleichen Arbeitsgang erfolgte auch eine Stromversorgung der Steganlage. Ebenfalls 1994 wurde die Dampferanlegestelle durch den Verein vom Kreis Schleswig-Flensburg käuflich erworben, da sich der Kreis von bestimmten Liegenschaften trennen wollte. Im Jahr 1999 erwarb der Verein vom Land Schleswig-Holstein zwei Grundstücke. Dabei handelte es sich um die Zuwegung von der Uferlinie in Richtung Brückenanlage sowie die befestigte Mole.
Bereits 1997 begannen die Planungen, die vorhandene Steganlage nochmals zu erweitern. Nach langem Hin und Her erteilten die zuständigen Behörden im Jahr 2002 die erforderlichen Genehmigungen. Im Jahr 2003 wurde die Steganlage um zwölf Meter verlängert und weitere sechs Liegeplätze eingerichtet. Die Nutzung dieser Liegeplätze musste jedoch bis 2007 ausgesetzt werden, da die behördlichen Auflagen hinsichtlich geeigneter Sanitäreinrichtungen unerwartete Schwierigkeiten bereitete. Im Juni 2007 konnte dann auf dem gemeindlichen Grundstück ein Sanitärkomplex in Betrieb genommen werden, der den Belangen der Wassersportler, der Gemeinde und den Genehmigungsbehörden entsprach. Die Kosten für dieses Objekt trug der SBC, lediglich die Erschließungskosten und die laufenden Betriebskosten teilen sich Gemeinde und Wassersportverein.
Mit Stand Mai 2008 hat der Schlei-Bootsclub-Ulsnis Steinfeld e.V. 41 Mitglieder sowie ein Ehrenmitglied (Max Tollgaard-Schmidt). Der Vorstand setzt sich zusammen aus
- Wolfgang Hinz (Steinfeld): 1. Vorsitzender
- Jürgen Arff (Brebel): 2. Vorsitzender
- Horst Dücker (Ulsnis): Kassenwart
- Heim Femerling (Tarp): Schriftführer
Sparclub Ulsnis-Kius
[Text von Marion Ingwersen aus der Chronik 2010] Im Februar 1956 wurde der Sparclub Ulsnis-Kius gegründet, um gemeinsam den Spargedanken zu fördern aber auch, um die Gemeinsamkeit und Geselligkeit zu pflegen.
In den fast 55 Jahren, die der Verein nun besteht, finden jedes Jahr eine Generalversammlung im zeitigen Frühjahr, eine Halbjahresversammlung im Herbst, das Sparclubfest vor Weihnachten und wechselnde kleinere Aktivitäten statt.
Bei der Generalversammlung ist der offizielle Teil jedes Mal schnell erledigt und man geht zum geselligen Beisammensein über, welches zwei langjährige Schriftführerinnen in ihren Protokollen jeweils mit dem Satz »Danach blieben die Mitglieder noch einige Stunden in froher Runde beisammen« bzw. »Die Mitglieder verbrachten noch einige gesellige und fröhliche Stunden mit Freimuck und Musik« treffend beschrieben.
Die Halbjahresversammlung dient hauptsächlich dazu, den Ablauf des Festes zu besprechen und das Essen für dieses auszusuchen.
Das Sparclubfest findet traditionsgemäß im Gasthaus Schmidt in Ulsnis Kirchenholz statt. Früher abwechselnd im Fährhaus in Ulsnisstrand. Am Sparclubfest wird das gesparte Geld ausgezahlt. Und bis heute ist es für viele Sparclubmitglieder Tradition, das Spargeld für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Es wird gemeinsam gegessen, getanzt und gefeiert.
Die Protokolle und andere Unterlagen des Sparclubs liegen leider erst ab 1976 vor. Bei einem Brand im Hause des damaligen Kassierers wurden die Unterlagen der ersten 20 Jahre vernichtet.
Im Jahre 1976 hatte der Verein 106 Mitglieder, die ca. 17.000 DM gespart haben. Die meisten Mitglieder, nämlich 124, hatte der Verein 1990. In diesem Jahr betrug die Sparsumme 31.000 DM. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 90 Einwohner Mitglieder im Sparclub, die im letzten Jahr 31.000 Euro gespart haben.
In der heutigen Zeit ist es sicher nicht mehr nötig, gemeinsam den Spargedanken zu fördern. Aber es ist unbedingt notwendig, einen Verein wie den Sparclub am Leben zu erhalten, der vielen Mitbürgern die Möglichkeit bietet, durch ganz unterschiedliche Aktivitäten die Geselligkeit im Dorfleben zu pflegen.
Denn nimmt man sich die Zeit und liest die vorhandenen Protokolle, hat man den Eindruck, dass fast alle Einwohner von Ulsnis einmal Mitglieder im Sparclub waren. Der Sparclub Ulsnis-Kius war und ist ein lebendiger Verein!
Ulsnisser Hülfs-Verein von 1875
[Text aus der ersten Chronik von 1987] Die Hülfsleistung erstreckt sich auf Krankheits- und Sterbefälle. Jeder Einwohner nach zurückgelegtem 18. Lebensjahre, der einen unbescholtenen Ruf hat und von gesunder Constitution ist, kann Mitglied werden. Jedes Mitglied bezahlt ein Eintrittsgeld und monatliche Beiträge. Im Übrigen ist alles geregelt, wer was und wann bezahlen muss.
Was der Verein im Krankheitsfalle alles bezahlt an Arzt- und Apothekenrechnung, ist genau festgelegt.
Es sind fünf Mitglieder im Vorstand, die über die ganzen Zahlungen bestimmen.
Sogar der Pastor J. R. F. Augustiny und der Landrat Plessen von Schleswig haben mit unterschrieben und zwar am 20. September 1875.
Deutsches Rotes Kreuz – Schwesternstation Ulsnis
[text von Inke Witt aus der Chronik 2010, bearbeitet 2020 von der Redaktion] Die Fürsorge für die Armen und Kranken war in unserer Gemeinde von jeher ein großes Anliegen. So sorgten, lange bevor das Deutsche Rote Kreuz seine Tätigkeit aufnahm, andere Verbände dafür, die Not der Bedürftigen zu lindern.
Pastor Clasen sprach am 3. September 1796 über eine Verbesserung des Armenwesens. Daraus kann man schließen, dass es schon weit früher eine organisierte Hilfe für die Armen gab.
In Ulsnis bekamen die Armen jährlich das Geld aus dem Klingelbeutel und einen Betrag aus einem Legat von den zehn Juraten ausbezahlt (Juraten sind Vereidigte, Geschworene).
Der Aufbau von Armenanstalten war noch Clasens Meinung sinnlos, solange die Landstreicher und Bettler nicht »gänzlich getilgt« werden. Die Bettlerei fand wieder in so großem Ausmaß statt, dass fast keine Stunde verging, ohne einen Bettler vor der Tür.
Im Jahre 1863 wollte man nun eine Armenversorgungsanstalt bauen. Das Geld, 2.000 Taler, lieh man vom Hofe P. J. Wiehnke in Ulsnis, dessen Vormund Peter Gabriel aus Steinfeld war. Neun Hufner unterschrieben dieses Dokument und hafteten durch ihre Unterschrift für Verzinsung und spätere Rückzahlung des Geldes.
Auch der damalige Pastor Augustiny unterschrieb für die Richtigkeit der Unterschriften. Noch im selben Jahr wurde die Armenanstalt gebaut. Das Haus war elf Fach lang, massiv erbaut mit rotem Ziegeldach. Es lag auf Kiusser Grund und Boden und hatte an Nebengebäuden ein Backhaus und eine Scheune. Dies war erforderlich, da 2,83 ha Land dazugehörten.
Als erster Pächter oder Hausmeister ist Matthias Hinrich Möller aus Geelbyholz genannt. Er wurde als Ökonom bezeichnet und seine Frau Magdalene, geborene Flor, als Ökonomin.
Die Eheleute haben mit ihren Kindern in der Anstalt freie Station und bekommen ein Jahresgehalt von 200 Talern. Dieser Kontrakt ist am 7. Juni 1866 von M. H. Möller und Pastor Augustiny im Namen des Armencollegiums unterschrieben. Im Jahre 1882 ist Herr Parcelist Thiesen, Bremsdieck, Gesamtarmenverbandsvorsitzender.
1895 bekam der Hofbesitzer Tönnesen in Kius die »Margarethenspende«. Es waren Schränke, ausgerüstet mit verschiedenen Pflegehilfsmittel für Kranke und Arme. Mit der Stifterin dieser »Margarethenschränke« war Herr Markus Tönnesen verlobt.

Fräulein Margarethe Jacobsen, die einzige Tochter des früheren Bauern Johannes Jacobsen in Saustrup, Südangeln, hatte während ihrer langen, schweren Krankheitszeit, die einen frühen Tod zur Folge hatte, ihren Vater gebeten, etwas für Kranke und Leidende zu tun. Fräulein Jacobsen, geboren am 27. Dezember 1859, starb am 22. April 1883.
Der Vater erfüllte ihre Bitte. Er schaffte Krankenpflegeartikel verschiedenster Art an, ließ Schränke bauen und nannte sie nach seiner Tochter »Margarethenschränke«.
Die ganze Stiftung nannte er zusammenfassend »Margarethenspende«. Den ersten Schrank schenkte Herr Jacobsen seiner Heimatgemeinde Norderbrarup. Und den zweiten Schrank bekam Herr Markus Tönnesen, Kius, der auch selbst die Herausgabe der Gebrauchsgegenstände betrieb.
Im Jahre 1897 berichtete Herr Jacobsen von einem erfreulichen Aufschwung der Margarethenspende. Ende 1887 gab es in ganz Angeln schon Schränke in 32 Gemeinden. Die Margarethenspende löste vielfach große Lebendigkeit aus. So entstanden, angeregt durch Vorträge in den jährlichen Sitzungen, hin und her Frauenvereine. In Ulsnis wurde ein Frauenverein schon 1897 gegründet. Der Kirchenvorstand erhielt die Berechtigung, diesem Verein die Verwaltung einer Margarethenspende zu übertragen. Distriktsdame war Frau Bertha Lass, Kius. Ihr Hauptziel war »Linderung sozialer Not und Pflege der Kranken«.
1906 wurde der Verein »vaterländisch«. 1908 wurde der vaterländische Frauenverein Ulsnis dem Roten Kreuz angeschlossen.
Im Ersten Weltkrieg wurden fünf Lazarette betreut. Besondere Freude brachten die Besuche der Verwundeten, die mit dem Dampfer nach Ulsnisland kamen und mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Die Not der Zeit hatte den Verein nicht geschwächt. Die Zahl der Mitglieder war auf 260 angewachsen. Von 1908 bis 1923 war Magdalene Schmidt, Kius, die Vorsitzende.
Bei einer Sitzung im April 1911 wird bekannt gegeben, dass mit Bestimmung zum 1. Juli des Jahres eine in Krankenpflege gründlich ausgebildete und staatlich geprüfte Schwester aus dem Mutterhaus Eben-Ezer in Altona erwartet wird.
Der »Vaterländische Frauenverein vom roten Kreuz« war für die Gemeindeschwesternstation verantwortlich. Die Kosten wurden aus privaten Zuwendungen, freiwilligen Gaben, Beihilfen der Spar- und Leihkasse, der Spar- und Darlehnskasse und der Ortskrankenkasse bestritten. Die Hauptlast obliegt dem Frauenverein, obwohl die Kirchengemeinde jährlich 300 Mark zwecks Ermöglichung unentgeltlicher Gemeindepflege zum Schwesterngehalt zugab. Die Krankenschwester starb 1917.
Von 1923 bis 1927 war Frau Klara Tüxen, Ulsnis, die Vorsitzende des DRK-Frauenvereins.
Am 1.3 März 1928 ist eine geordnete Gemeindepflege durch Einstellung einer Gemeindepflegerin eingerichtet worden, die der Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe angeschlossen ist. Der Frauenverein leitet die Pflege. Die Kirchengemeinde garantiert die Besoldung. Frau Marie Jessen, Ulsnis-Kirchenholz, wird in Lübeck ausgebildet. Sie hat dann von 1928 bis 1949 in der Gemeinde sehr segensreich gewirkt. Sie bekam für ihren Dienst ein Fahrrad zur Verfügung gestellt.
Die Vorsitzende vom Frauenverein war von 1927 bis 1934 Frau Magda Schmidt, Ulsnis-Kirchenholz. Im Jahre 1934 wurde die Arbeit des DRK-Frauenvereins zwangsweise von der NS-Frauengemeinschaft übernommen. Frau Marie Jessen durfte ihren Dienst weiter tun. Kriegsbedingt war die Nachbarschaftshilfe sehr groß geschrieben. Die Hauptarbeit bestand im Essenkochen und -verteilen.
Erst am 27. Juni 1947 konnte ein Neuanfang begonnen werden, mit Frau Käthe Wiehnke-Goslau als Vorsitzende. Viel Arbeit gab es mit der Verteilung von Care-Paketen. Auch werden vom Roten Kreuz Wohltätigkeitsveranstaltungen mit Verlosungen durchgeführt. Manche Spende vom Kreisverband konnte an Bedürftige verteilt werden.
Den Einsatz weiterer Gemeindeschwestern übernahm ab 1949 die Kirchengemeinde. Von 1949 bis 1959 war Schwester Hertha Steputat aus St. Chrischona in Ulsnis tätig. Sie bekam für ihren Dienst ein Leichtmotorrad zur Verfügung gestellt. Mit diesem Fahrzeug hat Frau Esther Andresen von 1959 bis 1960 den Schwesterndienst in der Gemeinde getan. Schwester Christine Matzen, verheiratete Lausen, kam dann aus der Diakonissenanstalt in Flensburg nach Ulsnis. Sie bekam ein Auto und war von 1960 bis 1962 hier tätig. Danach sprang Frau Esther Andresen wieder in die Lücke von 1962 bis 1963. Von 1963 bis 1966 war Schwester Lydia Witt aus dem Herrenberger Mutterhaus in dieser Gemeinde. Das Auto erleichterte auch ihr die Arbeit.
Frau Esther Andresen wurde dann noch einmal, für nun längere Zeit eingesetzt, von 1966 bis 1971.Von Füsing war Elvira Graumann dann bereit hier zu arbeiten, von 1971 bis 1974. Im Jahre 1974 wurde eine gemeinsame Schwesternstation Boren-Ulsnis gegründet. Diese Station wurde dem Diakonischen Amt in Süderbrarup angeschlossen. Dort wurde 1974 eine Diakonie-Sozialstation als Modellversuch ins Leben gerufen. Für diese beiden Gemeinden kam Diakonisse Inke Lorenzen, verheiratete Witt, aus der Diakonissenanstalt Flensburg. Von 1974 bis 1977 hat sie in Boren und Ulsnis ihren Dienst getan. Ab 1977 pflegte Diakonisse Tina Block – auch aus der Diakonissenanstalt Flensburg – die Kranken bis 1977.
Die Chronik
- 1863: Armenversorgungsanstalt, Ökonom M. H. Möller, Geelbyholz
- 1882: Gesamtarmenverbandsvorsitzender Parcelist Thiesen, Bremsdieck
- 1895: Margarethenspende Markus Tönnsen, Kius
- 1897: Frauenverein, Distriktsdame Bertha Lass, Kius
- 1911-1917: eine Schwester aus dem Mutterhaus Eben-Ezer in Altona
- 1928-1949: Marie Jessen, Ulsnis-Kirchenholz
- 19949-1959: Herta Steputat, St. Chrischona
- 1959-1960: Esther Andresen, Ulsnis
- 1960-1962: Christine Matzen (Diakonissenanstalt Flensburg)
- 1962-1963: Esther Andresen, Ulsnis
- 1963-1966: Lydia Witt (Herrenberger Mutterhaus)
- 1966-1971: Esther Andresen, Ulsnis
- 1971-1974: Elvira Graumann, Füsing
- 1974: gemeinsame Schwesternstation Boren-Ulsnis gegründet, angeschlossen dem Diakonischen Amt in Süderbrarup
- 1974-1977: Inke Lorenzen (Diakonissenanstalt Flensburg)
- 1978-1997: Tina Block (Diakonissenanstalt Flensburg); nachdem 1995 die Pflegeversicherung in Kraft trat, arbeitete sie mit der Sozialstation Kappeln zusammen.
Vorsitzende des DRK
- 1908 bis 1923: Vaterländischer Frauenverein (1908 dem DRK angeschlossen) Magdalene Schmidt, Kius
- 1923 bis 1927: Klara Tüxen, Ulsnis
- 1927 bis 1934: Magda Schmidt, Ulsnis-Kirchenholz
- 1947 bis 1958: Käthe Wiehnke-Goslau
- 1958 bis 1972: Erna Seitzt, Gunneby
- 1972 bis 1984: Anni Schmidt, Kius
- 1984 bis 2000: Inge Möller, Ulsnisland
- ab 2000: Christa Brandt, Wackerade
Deutsches Rotes Kreuz
[Text von Christa Brandt aus der Chronik 2010, bearbeitet 2020 von der Redaktion] Erste Vorsitzende des DRK Ulsnis-Steinfeld war von 1984 bis zum Jahr 2000 Inge Möller, ihre Nachfolgerin ist Christa Brandt aus Wackerade.
Während dieser Zeit entstand die Gymnastik- und Tanzgruppe des DRK, geleitet von Brunhilde Bley, Brigitte Thormählen und später von Renate Wächter. Seniorenbetreuung findet verstärkt in Zusammenarbeit mit der Kirche statt. Seit 2007 werden zudem größere Reisen veranstaltet, zum Beispiel nach Dresden und Südpolen. Besondere Kontakte sind seit über 20 Jahren »Tschernobyl«, eine MS-Gruppe und Krebsnachsorge.

Erste Reihe: Brigitte Dabbert, Inge Lehmkuhl, Dörte Jönk, Christa Brandt, Reni Bollin, Waltraut Erichsen.
Zweite Reihe: Inge Möller, Gerda Steinhäuser, Nanny Jacobsen, Susanne Marxsen, Helma Öhlmann, Dörte Marxsen.
Dritte Reihe: Antje Dank, Heike Anders, Wolfgang Öhlmann, Alke Christiansen, Anne-M. Jacobsen, Herta Sosat, Helga Hamann. Es fehlt Inge Thomsen.
Am 1. Oktober 2008 feierte der Ortsverein mit allen Aktiven und Ehrengästen sein 100jähriges Jubiläum. Das Fest wurde begangen mit Kirchgang und Empfang in Kirchenholz. Am 4. Oktober folgte ein Festball mit Gästen und Mitgliedern.
Unser Wunsch ist es, dass auch nach dem 100jährigen Jubiläum sich immer wieder Menschen bereit erklären, mit Kompetenz für die Menschen da zu sein, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
Das folgende von Dörte Marxsen, Ulsnisfeld, in Versform geschriebene Gedicht trugen sie und Brigitte Dabbert zum 100jährigen Jubiläum des DRK Ulsnis-Steinfeld im Gasthof »Ulsnis-Kirchenholz« vor:
Einhundert-Jahre DRK Ulsnis-Steinfeld
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste!
Ein ganz besonderer Tag ist heute,
das DRK lud herzlich ein,
und wir grüßen viele Leute,
willkommen soll hier jeder sein!
Denn einen Geburtstag feiern wir:
der Ortsverein Ulsnis-Steinfeld wird 100 Jahr!
Dabei sein möcht jeder hier,
ein Grund zur Freude auch fürwahr!
Denn nur Gutes hält sich lange Zeit,
das wird ein jeder wohl verstehen.
So wollen wir, das Jubiläum heut
mit dieser Feier würdig begehen.
Doch wie fing damals alles an,
wodurch ließ man sich motivieren,
gab es einen Gründungsplan?
Wir lassen es jetzt Revue passieren:
In alten Büchern könnt man lesen,
Anno 1896 nun
ist es Frau Berta Lass aus Kius gewesen,
die gute Gedanken umsetzte in eifriges Tun.
Sie war trotz vieler Müh’n bereit
einzukehren in jedes Haus,
um Mitglieder zu werben und mit der Zeit
blieb der Erfolg auch nicht aus!
So wurde gegründet der Frauenverein
und Frau Lass zur Distriktsdame gewählt.
Hauptziel sollte die Linderung sozialer Nöte sein:
Als Jahresbeitrag wurde pro Mitglied 50 Pfg. gezählt.
Und weiter stand im Protokoll:
der Verein wurde 1906 umbenannt,
mit dem Zusatz nun; »Vaterländisch« heißen soll
und dann die Auflösung von 1908 hier auch bekannt.
Am 1. Oktober heute, genau vor 100 Jahren
traf man sich wieder voller Elan:
Viele Mitglieder erschienen waren
denn wichtiges stand auf dem Plan!
Eine Gründungsversammlung, urkundlich erwähnt.
und der Beitritt zum DRK ward gut geheißen,
eigenhändig unterzeichnet das Dokument
von Irene, Prinzessin Heinrich von Preußen!
Zur Vorsitzenden des Vereins wählte man
aus Kius Frau Magdalene Schmidt sofort.
Sie war sehr aktiv und half spontan
überall da wo Not war im Ort.
Im ersten Weltkrieg wurden Lazarette betreut,
Wenn die Verwundeten von Schleswig mit dem Dampfer nach Ulsnis kamen,
haben sie sich an gespendeten Kaffee und Kuchen erfreut!
Helfen und betreuen war Leitgedanke der DRK Damen.
Die 1. Weltkriegzeit war wirklich schwer,
doch im Verein war davon nichts zu spüren,
denn Mitglieder kamen immer mehr,
schon 260 taten sich für diese Arbeit interessieren!
Bis 1923 Frau Schmidt den Vorsitz übernahm
für ihr Wirken man sie gebührend ehrte.
Nach Frau Klara Tüxen, Frau Magda Schmidt, Ulsniskirchenholz kam,
die dann als Vorsitzende den Verein weiter führte.
Damals wurde die Gemeindeschwesternstation
der Frauenvereine vom Roten Kreuz verantwortlich gemacht.
Die Ausgaben waren beträchtlich schon,
sie wurden durch Spenden den verschiedenen Sparkassen eingebracht.
Die Schwestern hatten einen schweren Stand,
so war es nicht verwunderlich,
dass des öfteren ein Wechsel stattfand
und 14 Jahre opferten Mitglieder sich!
Auch damals schon waren die Geldmittel knapp,
doch las Frau Henny Mattsen aus ihnen Werken,
sie gab von diesen Wohlfahrtsveranstaltungen Gelder ab,
und der Verein konnte sich so finanziell etwas stärken!
Mit ihren Tode versiegte die Quelle und
die Kasse wurde sehr schnell leer!
Immer schwerer ward die soziale Betreuung,
auch die drei zuständigen Gemeinden gaben nichts her!
Da war es Pastor Loos aus Ulsnis, der den Vorschlag machte,
sich an die Diakonissenanstalt zu wenden,
die dem Verein Unterstützung entgegenbrachte,
Dankbar empfing man diese Spenden!
Eine Gemeindepflegerin trat in den Dienst dann ein,
ihre Ausbildung vollkommen war!
Auch eine Ausrüstung musste vorhanden sein:
wie Kleid, Haube, Schürze, Schuhe, Wettermantel und Dienstrad gar!
Die Arbeitszeit lief rund um die Uhr,
für die Pflegerin nicht immer leicht,
und wenig Lohn gab es, man höre nur:
Ihr wurden 50 Reichsmark gereicht!
Ein Herr Jacobsen aus Norderbrarup tat zum Gedenken
an seine verstorbene Tochter Margarete, vor vielen Jahren
dem Verein einen besonderen Schrank schenken,
das Pflegematerial konnt’ man darin aufbewahren:
Verbandstoffe Gummilaken, Bettstutzen und Bettpfanne,
nur einiges sei hier aufgezählt,
noch Schnabeltasse, Wolldecken und Thermoskannen,
auch der Nachttopf hat im Margaretenschrank nicht gefehlt!
Eine Zwangspause gab’s, konnte man lesen
von 1934 bis 1945 dann,
für viele Menschen ist’s eine schlimme Zeit gewesen,
doch danach man wieder neu begann.
Am 27. Juni 1947 war es so weit
als man hier im Gasthof »Ulsniskirchenholz« zusammentrat.
Alle Anwesenden waren zur guten Tat bereit,
somit fand die Neugründung statt.
Frau Käthe Goslau hat den Vorsitz übernommen,
und sich mit viel Energie an die Arbeit gemacht!
Zwei halbe Care-Pakete waren auch gekommen,
der Inhalt diesen Hilfssendungen wurde den Bedürftigen gebracht.
Im November 1948 lud man erstmals zum Wohltätigkeitfest ein
mit Lichtbildern, Kaffeetafel und Wahrsagen von großen Klasse,
mitgebrachte Spenden sollten für die große Verlosung sein.
Das Resultat war eine gut aufgefüllte Kasse!
Dies gab der DRK-Arbeit neuen Schwung,
leichter war es, Not zu lindern!
Tränen der Freude gab es bei der Paketverteilung
bei den Älteren, Armen und den Kindern!
Und als es 1949 Weihnachten war,
gab es zur Verteilung für alle, die in Not,
gesponnene Wolle, Stoffe für Knabenhosen, Strümpfe 30 Paar,
10 Pfd. Nährmittel und 17 mal Korinthenbrot!
So ging die Vereinsarbeit fleißig voran,
aktiv ward überall geschafft.
Der Dienst am Nächsten stand obenan,
Dankbarkeit gab den Damen stets neue Kraft!
Leider musste dann die DRK-Tätigkeit
wegen Krankheit der Vorsitzenden 3 Jahre ruhn.
Doch Frau Erna Seitzt war damals bereit
die Vertretung zu übernehmen und Gutes zu tun.
So wurde unter anderem abgemacht,
den Schwerkranken Adventspäckchen zu bringen,
für die Ostzone wurden Pakete gepackt,
auf dem Wohltätigkeitsfest sollte der Gesangverein singen.
Besondere Leistungen aus dem Jahr 1959 waren doch
die Verteilung von Care-Paketen mit 48 Doppelportionen Essen,
für Bedürftige 50 kg Wäsche und Schuhe noch;
bei der Betreuung wurde niemand vergessen.
1960 war es an der Zeit und Neuwahlen wurden vorgenommen,
Frau Erna Seitzt war zur 1. Vorsitzenden bereit,
weitere Mitglieder sind neu in den Vorstand gekommen.
Erwähnt sei als besonderes Ereignis der März 1962 nun,
denn es trafen im Ulsnisser Erholungsheim,
durch eine gut vorbereitete Hilfsaktion –
Hamburger Familien, meist Mütter mit kleinen Kindern ein.
Durch Hochwasser verloren sie ihr Zuhaus,
die Damen des Ortsvereins standen ihnen hilfreich zur Seite,
gaben Kleidung, Wäsche, Handtücher, Kinderwagen aus.
Ein Nachmittag mit Kaffee und Kuchen brachte viel Freude.
Wir blättern weiter und konnten lesen,
dass Schluckimpfungen und Erste-Hilfe-Kurse durchgeführt;
auf Tagungen und zu Vorträgen sei man gewesen
und sich dann stets neu informiert.
Im Jahr 1965 und ‘69 standen Vorstands-Veränderungen an,
und Herr Andresen, dann wieder Frau Seitzt für den neuen Posten gewählt,
Frau Anni Schmidt, Kius, wurde 1973 1. Vorsitzende dann
und hat sich damit in den Dienst der guten Sache gestellt.
1980 von B. Bley ins Leben gerufen und viele Jahre mit Elan geführt:
Die Gymnastikgruppe und der Seniorentanz sei hier zu nennen
mit vielen Teilnehmerinnen, die bis heute motiviert
durch B. Thormählen und R. Wächter, ihre engagierte Leitung ist besonders zu erwähnen.
Und weiter wurde protokolliert,
den Jahresbeitrag von 12,– auf 24,– D-Mark zu erhöhen (1982)
Eine Hilfsaktion mit Spenden des täglichen Bedarfs wurde durchgeführt,
die Pakete sollten in die Ostzone, nach Polen und Rumänien gehn.
Doch wurde nicht nur an Bereitschaft und Arbeit gedacht,
nein, auch nach Geselligkeit und Reisen stand der Sinn,
jährlich wurden Halb- und Ganztagsausflüge gemacht,
auch eine 3-Tages Fahrt nach Rügen und Berlin.
Das 75 jährige Jubiläum fand 1983 statt und zu lesen stand:
die Seniorentanzgruppe zeigte erstmals ihr Können in rhythmischen Schritt;
und Kreisgeschäftsführer Rainer Henning lobende Worte fand
über die intensivierende Seniorenarbeit der Ära Schmidt.
Ein Jahr später übernahm Frau Inge Möller dann
den Vorsitz im DRK-Ortsverein (1984).
Für das neue Hausnotrufsystem – die Zentrale in Heide – und möglich für jeden Mann,
setzte sie sich gleich besonders ein.
Für langjährige Mitglieder wurden in jedem Jahr
besondere Ehrungen vorgenommen.
Frau Miede Holm aus Steinfeld hat sogar
für 70 Jahre Mitgliedschaft diese Auszeichnung bekommen.
Beim Feuerwehrmarsch zum 100. Geburtstag der Ortsfeuerwehr (1986)
haben DRK-Damen zur Stärkung Getränke ausgegeben.
Die gute Zusammenarbeit auch mit allen anderen Vereinen sei hier
einmal ganz besonders hervorzuheben.
Grausam war 1986 das Reaktorunglück in Tschernobyl.
Von dort wurden 2 Jahre später Kinder in Christianslyst betreut,
viele Gruppen fanden so Erholung bei gutem Essen, guter Luft und fröhlichem Spiel,
Ihre Dankbarkeit wurde stets in Liedern besungen. Kontakte bestehen noch heut.
Vor 20 Jahren man glaubt es kaum,
gab’s mal einen Butterberg in unseren Landen.
Dann hieß es diesen abzubau’n
und die Butter verteilen – ein etwas anderes Unterfangen.
Zum 85 jährigen Jubiläum, wir erinnern uns gern daran;
war Ihre Hoheit Marie Alix Herzogin zu Schleswig-Holstein zugegen,
Ihre natürliche Art und ihr herzliches Wesen hatten es uns angetan.
Vom Bürgermeister wurde eine Rot-Kreuz-Fahne als Geschenk übergeben.
Seit 1992 ist es nun schon Brauch
im Altenheim mit den Senioren zu singen oder ihnen vorzulesen –
Bingo- oder Theaternachmittage gab’s, mit satt Kaffee und Kuchen auch,
und viele Familien sind bei den Karl-May-Festspielen gewesen.
Im Jahr 2000 legte Frau Inge Möller dann
nach 16 jähriger Schaffenskraft für den Ortsverein
ihr Amt nieder und Neuwahlen standen an
für die Nachfolge und für die DRK-Arbeit allgemein.
Einstimmig zur 1. Vorsitzenden gewählt
wurde auf der Jahreshauptversammlung Frau Christa Brandt,
sie hat sich in den Dienst der guten Sache gestellt
und führt nun den Verein mit geschickter Hand.
Vieles veränderte sich im Laufe der Zeit,
doch vieles hat auch festen Bestand:
denn noch immer sind hier DRK-Damen bereit
sich zu engagieren in den Dörfern auf dem Land.
Seit jeher Tradition und Brauch
ist’s Kranke und Trauernde zu bedenken.
An den Geburtstagen und in der Adventszeit auch
bringt man den über 80 Jährigen kleine Geschenke.
Zu jeder Goldhochzeit wird ein Präsent gebracht,
eine Weihnachtsfeier findet statt jedes Jahr,
ganz besonders wird da an Alleinstehende und Senioren gedacht,
und der Nachmittag gestaltet durch Kirche und DRK.
Wenn Dorfwoche, Kindergilde oder Blutspendezeit,
wird Kaffee gekocht und leckerer Imbiss angeboten.
Fleißige Helferinnen stehen gern bereit,
ihr neues Outfit sind Schürzen, die hübschen roten.
Im Frühjahr und Herbst wird die Haus- und Straßensammlung durchgeführt,
die Rot-Kreuz-Damen bemühen sich an vielen Tagen!
Es kommt auch vor, dass man darüber diskutiert.
Doch allen Spendern möchten wir hier einmal danke sagen.
Nun legen wir das Buch zur Seite,
auch 100 Jahre Zeitgescheh’n
Eine neue Ära beginnt heute
und es heißt: nach vorne sehn.
In Zukunft wird dem Ortsverein
die gute Tat vor allen Dingen
weiterhin Motto und Leitgedanke sein!
Wir hoffen, dies wird auch gelingen.
Das ehemalige Familienerholungsheim Ulsnis, das »Strandhotel«
[Text von Hans Wilhelm Jürgensen aus der Chronik 2010] Im Jahre 1902 wurde das Gebäude in schöner Lage am Schleiufer als Strandhotel erbaut. Der Erbauer und erster Besitzer war Andreas Geffke. Er war Böttger und Meiereiverwalter in Ulsnis. Geffke baute auch eine Anlegebrücke in die Schlei hinaus, so dass per Schleidampfer fast täglich Ausflugsgäste ankamen, die direkt vor dem Hotel aussteigen konnten.
1907 kaufte Heinrich Lüdemann das Anwesen von Andreas Geffke. Lüdemann war vorher Pferdebursche bei dem Oberpräsidenten von Steinmann in Schleswig. Er baute an der Schleiseite eine große Veranda und an der Waldseite einen Saal an. Nun war das Hotel gut ausgestattet und wurde in kurzer Zeit ein beliebter Ausflugsort, der viele Jahre gern aufgesucht wurde.
Nach dem 1. Weltkrieg übernahm Sohn Georg Lüdemann das Strandhotel und war mit seiner Frau Asminde viele Jahre Inhaber dieses Hotels. Im Strandhotel fanden viele Kindergilden der Ulsnisser Schule statt, ebenfalls feierten dort die Vereine aus dem Dorf. Man saß gerne in der Veranda mit dem Blick auf die Schlei und tanzte dann im Saal.
Im 2. Weltkrieg war ein Rüstungsbetrieb von Kiel nach hier ausgelagert; es wurden elektronische Geräte für die Kieler Werft produziert. Von Mai bis September 1945 war das Hotel durch die britische Besatzungsmacht beschlagnahmt.
Anschießend kamen mehrere Pächter: 1. Max Gottmann; 2. Siegfried Riesenberg (sechs Jahre); 3. Frau Schulze-Bux (1 ½ Jahre).
Inzwischen war das Hotel vom Kreis Schleswig gekauft. Es wurde einige Jahre als Jugendaufbauwerk genutzt. Der nächste Besitzer ab 1. April 1958 war das Familienhilfswerk Schleswig-Holstein. 1968 wurde das ganze Gebäude umgebaut und vergrößert. Es entstanden ein großer Gemeinschaftsraum und viele kleine Wohneinheiten; dadurch wurde eine Kapazität von 80 Betten erreicht. Die Gäste des Familienerholungsheimes, Mütter und ihre Kinder, fanden hier eine der Erholung dienliche Ruhe.
Von 1958 bis 1962 haben Emma Bagan und ihre Tochter Brigitte das Heim geleitet.
Ab Januar 1963 bis März 1979 war Frau Leppien Heimleiterin. In den Jahren 1989/90 erfolgten umfangreiche Um- und Erweiterungsbauten; das Gebäude und die Zimmer wurden behindertengerecht ausgebaut. Von nun an konnten auch schwerbehinderte Menschen mit ihren Familien hier ebenfalls untergebracht werden. Für eine kurze Zeit war auch Bundeswehrsoldaten und ihren Angehörigen der Zugang zu dieser Einrichtung möglich.
Am dem 1. Aprill 1998 ging die Trägerschaft auf das »Schäferhaus« und am 1. Juli 2005 an »Brücke Schleswig-Holstein« über.
Seit dem 1. Januar 2009 ist die »Paritätische Pflege Schleswig-Holstein eGmbH«, Kiel, in diesem Hause tätig und bietet stationäre Pflege- und Betreuungsleistungen für Menschen aller Kulturen, Menschen mit psychischen, geistigen, körperlichen Beeinträchtigungen, Erkrankungen oder Behinderungen. Durch verantwortungsbewusste, qualifizierte und engagierte Mitarbeiter aus den Bereichen Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Haustechnik, Sozialpädagogik, Pflege und Hauswirtschaft erfolgt eine auf den einzelnen Bewohner abgestimmte, professionelle Betreuung und Pflege. Es ist ein »offenes« Haus; die Betreuten können am Ulsnisser Dorfleben teilnehmen und die hiesige Bevölkerung ist dort jederzeit willkommen, sei es für eine Besichtigung des Hauses, für ein Gespräch oder zu den Kunstausstellungen der Heimbewohner. Das »Haus Ulsnis« wird von Marieta Paul-Kedzierski geleitet.

ADS Schullandheim
[Originaltext von Annemarie Leppien und Andreas Heiler aus der Chronik von 2010] »Stets hat über Ulsnis ein guter Stern und ein guter Geist gewaltet« – das ist auch heute noch die Meinung vieler ehemaliger Schüler der Goetheschule in Flensburg.
Aus dem Dorfgeschehen ist das Schullandheim nicht wegzudenken. Bereits im Jahre 1928 hat die Goetheschule, dank dem Entgegenkommen des Flensburger Kaufmanns H. G. Dethleffsen, die Villa des Baumeisters Petersen erworben. Die Klassen und ihre Lehrer sollten hier Gelegenheit erhalten, in landschaftlich reizvoller Umgebung Unterricht und Freizeitgestaltung miteinander zu verbinden. Das parkähnliche Grundstück auf halbem Wege war ideal für die Freizeitgestaltung, doch musste das Haus selbst erst für die Aufnahme von Schülern und deren Bedürfnisse eingerichtet werden. So war zum Beispiel, als der erste Schülertransport mit seinen Lehrern eintraf, nur das allernötigste Inventar, nicht aber die Betten vorhanden. Man schlief auf Strohsäcken auf dem Fußboden oder auch in Hängematten – aber schon das bedeutete in damaliger Zeit ein Erleben.
Der Tatkraft des für die Verwaltung verantwortlichen Studienrats Max Koch ist es zu verdanken, dass das Heim bereits nach einigen Jahren wirtschaftlich gesichert dastand. Von ihm stammt auch die Anregung zu den »Ulsnisfesten« der Goetheschule, die einmal im Jahr alle Schüler und Freunde des Ulsnis-Heimes vereinigte und die Gelder für den Betrieb schaffen halfen.
Eine Bereicherung für die Freizeitgestaltung bedeuteten die sechs heimeigenen Ruderboote. Ihr Liegeplatz war neben der Dampferanlegebrücke der nahegelegenen Schlei.
Selbst in den ersten Kriegsjahren konnten noch Schulklassen nach Ulsnis kommen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, besonders was die Verpflegung betraf (Lebensmittelkarten!).
Im Dezember 1943 wurden die ersten 15 Bombengeschädigten aus Kiel ins Heim eingewiesen. Und als sich im Winter 1944/45 der große Flüchtlingsstrom aus dem Osten über Schleswig-Holstein ergoss, und sich auch in Ulsnis die Einwohnerzahl verdoppelte, fanden viele im Schullandheim Unterkunft. Leider fielen die alten Pappeln an der Windseite des Hauses und des Gartens der Brennstoffknappheit zum Opfer.

Nach der Kapitulation wurden die Bewohner von ganz Ulsnisland evakuiert. Das Schullandheim diente als Verwaltungsgebäude der englischen Militärmission. Nach dem Abzug der Engländer, im Herbst 1945, zogen die Flüchtlinge wieder ein. Noch im Sommer 1949 war das Heim voll belegt. Erst 1950 konnte das Haus geräumt werden und nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder als Schullandheim Verwendung finden. Der Neuanfang war ungemein schwierig, fehlte doch ein großer Teil des Inventars. Auch zeigte sich, dass eine Modernisierung und Kapazitätsausweitung unumgänglich war. Im Herbst 1965 wurde ein zweckmäßiger Anbau fertiggestellt, so dass nun 40 bis 50 Schüler mit ihren Lehrern aufgenommen werden konnten.
Die Wirtschaftsführung im Heim übernahm nach dem Kriege viele Jahre hindurch in aufopfernder Weise Frau Petersson mit ihrer Tochter Elsa, bis sie diese Aufgaben aus Altersgründen in die Hände ihrer anderen Tochter, Frau Fischer, übergeben musste. Jeden Sommer hat Frau Fischer (zusammen mit Frau Jahnke) aus Ulsnis treu dafür gesorgt, dass die vom Wandern, Rudern und Spiel immer hungrigen Schülermägen ordentlich und ausreichend gefüllt wurden. Als Nachfolgerin sorgte in gleicher Weise mehrere Jahre Frau Mikoleit für das leibliche Wohl der Schüler. So ist in der »Chronik der Goethe-Schule« von 1971 zu lesen.
Bis 1982 war der »Ulsnis-Verein«, ein Ehemaligenverein der Flensburger Goethe- Schule, der Träger des Hauses. Und noch heute kann man von »Ehemaligen« hören: »Es gibt wohl keinen, der als Schüler im Schullandheim Ulsnis war und der nicht mit Begeisterung zurückdenkt. Ulsnis war in den früheren Jahren für jeden Schüler der Glanzpunkt des Schullebens.«
Der Reiz eines Landschulheimaufenthaltes war jedoch für Schüler und Lehrer seit Ende der 60er Jahre zurückgegangen, so dass das Haus nur noch notdürftig erhalten werden konnte. Spätere Versuche einer Neubelebung waren nur zum Teil erfolgreich.
Anfang des Jahres 1982 übernahm die Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig (ADS) das Ulsnisser Schullandheim. Nach umfassenden Ausbau- und Renovierungsarbeiten wurde das Haus 1983 neu eröffnet. Es wird seitdem als Selbstversorgungsheim geführt, das heißt die Gruppen sind für ihre Verpflegung und die Reinigung des Gebäudes selbst verantwortlich.
Quelle: Chronik der Goethe-Schule Flensburg, herausgegeben vom Chronik-Ausschuss der Goethe-Schule, Flensburg 1971, S. 257-265.
ADS-Schullandheim Ulsnis
Dem Ulsnis-Verein fiel es immer schwerer, das Heim zu belegen und für seine bauliche Unterhaltung zu sorgen, so dass das Haus 1982 auf die Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig (ADS) mit der Auflage übertragen wurde, es weiter als Schullandheim zu nutzen. 1983 wurde die ehemalige Landvilla grundlegend renoviert und als Selbstversorgungsheim mit jetzt 50 Betten wieder in Betrieb genommen.
Die Lage an der Schlei und eine lange Tradition gebieten es, dass während der Sommerzeit Boote zur Verfügung stehen. Durch glückliche Umstände konnte auch eine eigene Badewiese unmittelbar an der Schlei hinzuerworben werden, die zusätzlich zum großen Garten des Heimes Platz zum Spielen und Baden bietet. Es war das Anliegen der ADS, Ulsnis so zu konzipieren, dass Lehrer mit ihren Schülern einen alternativen Schullandheimaufenthalt frei bestimmen.
Mit der Übernahme der Schullandheimleitung 1995 durch Andreas Heiler hat sich die pädagogische Arbeit grundlegend verändert. Als ausgebildeter Erlebnispädagoge und Outdoor-Trainer bietet er jetzt unterschiedliche Projekte zur nachhaltigen Entwicklung an. Dieser Begriff fordert das Lernen mit Kopf (kognitive Kompetenz), Herz (normative Kompetenz) und Hand (Handlungskompetenz). Neben der Kanuexpedition in den großen 10-Mannschaftscandadiern und dem Klettern ist die Nachtaktion immer wieder ein Höhepunkt einer jeden Klassenfahrt.
2009 wurde das Außengelände verändert. Zur neuen großen Schaukelanlage kam auf dem Sportplatz ein Beach-Volleyballfeld dazu.
Inzwischen hat sich das Schullandheim Ulsnis zu einer Perle der ADS- Schullandheimarbeit entwickelt.
Fuckin Kius Band

[Text von Andi Feldmann aus der Chronik 2010] Im Jahre 1979 gründete sich in Kius 2 auf dem Tönnsenhof eine aus neun Personen bestehende Wohngemeinschaft. 1982 formierten sich hier Andi Feldmann, Hannes Wendt, Bernd Dieter Gölner, Helge Witthoff, Hans-Reinhard Kjer zur Fuckin Kius Band. Später kam Kulle Westphal dazu. Zunächst als reine Spaßband gedacht, standen bald die ersten kleineren Auftritte in der näheren Umgebung an. In der Mitte der 80er war die Formation bereits in ganz Schleswig-Holstein unterwegs, und nicht zuletzt durch die Nähe zu den Erfindern der Werner Comics, den Feldmann Brüdem, stieg ihre Popularität schnell. Der endgültige Durchbruch gelang 1985.
Nach Auftritten bei den großen Open Air Festivals wie zum Beispiel in Jübek und Wallsbüll, vor allem aber bei dem legendären Werner Rennen auf dem Flugplatz von Hartenholm, waren die Jungs von der Fuckin Kius Band in der gesamten Republik bekannt. In der Folgezeit waren sie die wohl begehrteste Show Rock Band aus dem Norden. Bei den nun folgenden bundesweiten Auftritten vor meist ausverkauften Hallen hatte die ursprünglich aus einer Laune heraus gegründete Rockformation ihren musikalischen Höhepunkt erreicht.
Discographie Fuckin Kius Band
- Werners Platte 1984 WOM Musik Kiel
- In Happy Valley 1986 Happy Valley
- Ab dafür 1990 FKB
- Steine sind eckich 1996 Rudi Englebert
Neue Aktivitäten in Kunst und Kultur
[Text von Torsten Scholz aus der Chronik 2010, bearbeitet von der Redaktion 2020] Beginnend mit dem Jahr 2001 fanden in der Scheune von Peter Landtau viele sommerliche Kulturnachmittage statt. »Ulsnis för Ulsnis un sin Gäste« war eine feste Größe für Einheimische und Touristen. Den immer sehr zahlreichen Besuchern wurde ein buntes Programm aus Lesungen, Musik und Kunst geboten (auch die Versorgung mit Kaffee und Kuchen in den Pausen leisten Ulsnisser für Ulsnis). Mit der Besinnung auf die kreativen Potenziale des Dorfes setzt sich damals der Trend zu »mehr Kultur wagen« stetig fort. Das Foto zeigt die Veranstaltung am 19. Juli 2009:

Arbeiten der Künstlerin Anka Landtau, die in Ulsnis geboren und aufgewachsen ist, stehen 2010 am Westaufgang zur Kirche und am Schleianleger. Sie markieren damit zwei wichtige Eingangssituationen und bilden den Auftakt zu einer gewünschten Bereicherung des Ortsbildes durch Kunst und Kultur.
Zur ersten Landesgartenschau in Schleswig-Holstein im Jahr 2008 hat Ulsnis mit einem eigenen Skulpturengarten einen besonderen Beitrag geleistet. In dem dazu erschienenen »Kunstgartenbuch« findet sich eine besondere Referenz der modernen künstlerischen Arbeiten aus dem Kunstgarten an die traditionelle Kunst- und Kulturgeschichte des Dorfes.
Seit 2009 bereichert der Putbrese-Hof mit der »Galerie Nr. 10« und seit 2010 auch mit einer Glasbläserei das kulturelle Umfeld in Ulsnis durch ein neues Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk.
Der Schriftsteller Jan Christoffersen lebt und arbeitet 2010 in Ulsnis. Mit seinem Roman »Schneewinter« ist ein Versprechen auf große Literatur made in Ulsnis erschienen.
In diesen Beispielen spiegelt sich die neue Nachbarschaft von traditionellem Bauerndorf und modernem Tourismusbetrieb. Die Aufgeschlossenheit für kleine kulturelle Setzungen soll dazu dienen, alten Strukturen Wertschätzung entgegen zu bringen, und Neuerungen eine Chance zu geben.