Chronik – Handwerk, Wirtschaft und Einzelhandel

Das Handwerk in der Gemeinde Ulsnis

Von Thomas Schwendt (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion im Jahr 2020. Wie in allen anderen Gemeinden, so hat sich auch in Ulsnis das Handwerk stetig weiter entwickelt. Ausgehend von dem frühen Bedürfnis der Menschen nach Nahrung, Bekleidung und Behausung haben sich spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten der Bewohner unserer Dörfer herausgebildet.

Sehr bald zeigte sich, dass ein universelles Wissen über den Bau von Häusern, der Herstellung von Arbeits- und Alltagswerkzeugen und der Aufbereitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nicht mehr ausreichte. Es kam die Zeit, in der sich die Handwerker etablierten und als Ausbildungsbetriebe für Nachwuchskräfte sorgten.

In unserer Kirche und den älteren Häusern sind die Spuren früherer Handwerkskunst heute noch sichtbar. Unser Heimatmuseum kann etliche Handwerkszeuge verschiedener Berufsgruppen aus vergangenen Tagen präsentieren.

Eine im Landesarchiv verwahrte Akte aus dem Jahre 1861 verzeichnet für das Kirchspiel Ulsnis (bezogen auf die heutige Gemeinde Ulsnis) folgende Eintragung:

  • Ulsnis: je ein Schuster, Schmied, Schlosser, Grützmüller, Böttcher, Schlachter, Sattler, Klempner, Rademacher, Näherin, je zwei Schneider und Glaser.
  • Kirchenholz: je ein Krüger und Höker, Bierbrauer, Schmied, Grützmüller und Schlachter, sowie zwei Schuster.
  • Kius: je ein Krüger und Höker, Böttcher und Färber, sowie drei Schneider.
  • Gunneby: je ein Krüger und Höker, Bäcker, Schmied, Grützmüller und Maler, sowie zwei Maurer und Zimmerer.
  • Hestoft: je ein Schmied, Rademacher, Böttcher und Schuster.

Die folgende Aufstellung soll verdeutlichen, wie vielseitig die Handwerkszunft in unserer Gemeinde selbst noch in der jüngeren Vergangenheit war und die Erinnerung an nicht mehr existierende Handwerksbetriebe und deren Besitzer wachhalten. Sie verdeutlicht aber auch, welche Betriebe geblieben sind und welche heute nicht mehr existieren.

Der Uhrmacher

Familie Tüxen, Kius 12

Uhrmacher Julius Tüxen in seinem Verkaufsladen
Uhrmacher Julius Tüxen in seinem Verkaufsladen

Bereits im Jahre 1830 betrieb Claus Tüxen das Uhrmacherhandwerk in Kius. Sein ältester Sohn, Jürgen Tüxen (1835 bis 1903) übernahm das Geschäft. Ein Neffe, Julius Tüxen, (1880 bis 1959) führte den Betrieb weiter. Bis zum heutigen Tag wird das traditionelle Handwerk der Familie Tüxen im Ortsteil Kius geführt. Willi Tüxen (geboren 1959), übernahm die Uhrmacherei von seinem Vater Hans-Heinrich (1917 bis 2006).

Uhren aus der Werkstatt Tüxen waren weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins bekannt.

Der Schneider

Um das Jahr 1900 erbaute der Schneidermeister Asmus Hansen das Haus Ulsnishöh 1. Sein Sohn Anton, ebenfalls Schneider, betreute von hier viele Jahre die Kleiderkammer der Freiwilligen Feuerwehr Ulsnis.

Der Schneidermeister Hermann Schmidt hatte im Haus Nummer 15 in Kius eine Schneiderei.

Handwerker aus Kius und Ulsnis-Kirchenholz
Foto: Handwerker aus Kius und Ulsnis-Kirchenholz. Obere Reihe: Zwei Gesellen. Mittl. Reihe: von links: Malermeister Tüxen, Kius; Schmiedegeselle; Schmiedemeister Koll, Kirchenholz; Stellmachermeister Spiegel, Tischlermeister Green. Untere Reihe: Geselle, Schneidermeister Schmidt, alle aus Kius.

Der Schmied

Der Ortsteil Gunneby besaß um das Jahr 1880 einen Schmiedebetrieb (Gunneby 21). Dieser wurde von Friedrich Kaufmann betrieben.

Heinrich Nicolaus Jansen betrieb das Schmiedehandwerk in der sogenannten Gargelsen Schmiede (heute Strandweg 3) von 1882 bis 1898. Die Schmiede war als Sensenschmiede bekannt.

Johannes Jansen übernahm 1930 eine Schmiede nebst Kate (heute Schleidörferstraße 8). Sein Können als Kunstschmied konnte er unter anderem dem Landesmuseum unter Beweis stellen. Johannes Jansen verstarb im Jahre 1979.

Schmiedemeister Johannes Jansen.
Foto: Schmiedemeister Johannes Jansen, 1969

Die Schmiede in Ulsnis-Kirchholz wurde zunächst von Friedrich Carsten Koll, ab 1946 von Jacob Jessen betrieben. 1959 pachtete sie Kurt Erichsen. Mit seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahre 1985 endete dieses traditionsreiche Handwerk nun auch in Kirchenholz 23.

Schmiede in Ulsnis-Kirchenholz.
Foto: Schmiede in Ulsnis-Kirchenholz, rechts: Schmiedemeister Koll

Hestoft Haus Nr. 7: Als im Jahre 1842 dieses Haus an Hinrich Schmidt verkauft wurde, deutete vieles darauf hin, dass hier ein Schmiedebetrieb bestanden hat: Die Handwerkszeuge wurden beim Verkauf extra aufgeführt.

Der Schuhmacher

Drei Schuhmacher betrieben dieses Handwerk im Ortsteil Kirchenholz: Ernst Schiebeck hatte in Kirchenholz Nr. 13, im heutigen Gästehaus Krog, eine kleinere Werkstatt. In dem reetgedeckten Haus, das sich auf dem Grundstück Kirchenholz Nr. 8 befand, übten der Schuster Möller und später sein Sohn Peter das Handwerk aus. Christian Roim führte in der Schleidörferstraße 38 seinen Handwerksbetrieb bis 1966.

Der Tischler

Zu Beginn des 20ten Jahrhunderts diente das Haus Kirchenholz 15 dem Tischler Friedrich Wilhelm Andersen als Werkstatt.

1912 richtete Tischlermeister Nicolaus Schmidt im Haus Schleidörferstraße 7 eine Werkstatt ein und betrieb diese bis Ende der 1940er Jahre.

Heinrich Green erwarb das Haus Kius 16 im Jahre 1872 und gründete hier eine Tischlerei.

Sein Sohn Johannes baute 1907 eine große Werkstatt dazu, die 1936 wiederum von dessen Sohn Johannes Green übernommen wurde. Dessen Sohn Hans betrieb dieses Handwerk bis 2005. Von 2007 bis 2012 war die Tischlerei unter der Firmenbezeichnung »De lütte Discherie« an Tischlermeister André Knoop verpachtet.

Vor der Werkstatt Green im Jahr 1934.
Foto: Vor der Werkstatt Green im Jahr 1934, links Vater Johannes, vierter und vierte von links Großeltern von Hans Green, Gesellen

Der Stellmacher

Der Beruf des Stellmachers, heute fast überall gänzlich ausgestorben, konnte in unserer Gemeinde in Hestoft 6 ab 1867 Claus Detlef Prühs ausüben. Über viele Generationen arbeitete die Stellmacherei Prühs bis 1940. Danach arbeitete Hans Tönnsen hier als Stellmacher.

Bis 1901 betrieb der Stellmacher Karl Spiegel die Werkstatt in Kius 6. Danach bis 1903 W. Andresen und bis 1905 Cl. Petersen. Von 1905 bis 1907 Jul. Meier. Von 1907 bis 1950 Johannes Egge. Sein Sohn Georg betrieb die Werkstatt in Kius bis zu seinem beruflichen Ausscheiden.

Stellmacherei Egge in Kius
Foto: Die Stellmacherei Egge in Kius 1947. An der Hobelmaschine: Stellmachermeister Johannes Egge im Alter von 62 Jahren. An der Bandsäge: Stellmachermeister Georg Egge im Alter von 32 Jahren. An der Hobelbank: Geselle Peter Kruse im Alter von 22 Jahren.
Hans Tönnsen in seiner Werkstatt in Hestoft
Foto: Hans Tönnsen in seiner Werkstatt in Hestoft.

Der Schlachter

Um das Jahr 1900 betrieb Hans Andreas Friedrich Schumacher (1861 bis 1913) eine Schlachterei im Anwesen Kirchenholz 11, die 1918 eingestellt wurde.

Die Schlachterei in Ulsnis-Kirchenholz 15 wurde ab 1918 von Marcus Oehlert betrieben. 1985 übernahm sein Schwiegersohn Friedrich Porath den Betrieb. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben wurde der Betrieb nicht weitergeführt.

Karl Friedrichsen errichtete 1925 in Gunneby 23 ein Wohnhaus nebst Schlachthaus mit Verkaufsladen.

Der Maler

Johannes Schmidt (1859 bis 1936) baute sich in Ulsnis Gallberg, heute Schleidörferstraße 5, eine Werkstatt auf.

Malermeister Hans Tüxen aus Kius 9 führte ab 1950 den Betrieb seines Vaters Emil Tüxen weiter, der ihn 1904 wiederum von seinem Vater Hans Johann Tüxen übernommen hatte. 1961 konnte das Geschäft sein hundertjähriges Bestehen feiern.

Malermeister Emil Tüxen und Uhrmachermeister Julius Tüxen
Foto: Malermeister Emil Tüxen (links) und Uhrmachermeister Julius Tüxen.

Ulsnisstrand 2: Hier übten der Malermeister Hermann Thomsen (1898 bis 1973) und später sein Sohn Walter das Handwerk aus.

Der Bäcker

Der Bäckermeister Heinrich Kohrs (1860 bis 1918) errichtete in Kirchenholz 21 einen Betrieb.

Verkaufsladen und Marktbeschickung bildeten die Lebensgrundlage.

Johannes Schaaf (1817 bis 1915) erlernte das Bäckerhandwerk und führte es bis zum 1. Weltkrieg aus. Sein Sohn Johannes übernahm nach bestandener Meisterprüfung den Betrieb seines Vaters und führte diesen bis 1934.

Von 1934 bis 1943 war die Bäckerei (Schleidörferstraße 14) an Johannes Thurau verpachtet.

Der Müller

In der Schleidörferstraße 3 betrieb Jürgen Ohl eine Grützmühle für Buchweizen und Gerste.

Letzter Müller war Adolf Marten auf Hesselmühle.

Ein gesondertes Kapitel der Chronik ist der Hesselmühle gewidmet.

Der Elektriker

Schleidörferstraße 11: Hier errichtete der Elektromeister Fritz Wende 1967 eine Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsladen. Elektromeister Werner Molzen führte seinen Betrieb bis 2019 in Ulsnis-Kirchenholz 25.

Der Friseur

Nicolaus Marxen betrieb sein Geschäft im Haus Ulsnisstrand 22.

Nicolaus Marxen in seinem Frisörsalon
Foto: Nicolaus Marxen in seinem Frisörsalon.

Der Baumeister

Hestoft Nummer 5: Hier lebte um das Jahr 1900 der Bauhandwerker Peter Paulsen und später sein Sohn August, der als Maurer tätig war.

Ernst Petersen und Christian Andresen betrieben vor dem 1. Weltkrieg zunächst ein gemeinsames Baugeschäft. Nach Auflösung führte Christian Andresen seinen Betrieb in der Schleidörferstraße allein weiter. Sein Sohn Friedrich Wilhelm übernahm das Baugeschäft nach der Absolvierung der Berufsfachschule.

Der Architekt Christian Andresen führt sein Gewerbe (Schleidörferstraße 29) bis 2018 weiter.

Der Gemeinde Ulsnis sind 2020 noch folgende Handwerksbetriebe erhalten geblieben:

Elektiker

Frank Roim, Schleidörferstraße 3

Zimmerer

Eckhardt Feldmann, Ulsnis–Kirchenholz 13A

Designerin

Atelier Jule Dittmer

Das Kerbholz

Das Kerbholz war über Jahrhunderte ein System einfacher Buchführung. Als Ersatz für die spätere schriftliche Dokumentation der Forderung des Gläubigers an den Schuldner war diese Form bis weit ins 19. Jahrhundert üblich. Es handelt sich dabei meist um ein Brettchen, Holzleiste oder Rundscheibe. Diese wurde mit einem Messer oder einer Feile eingekerbt und danach gespalten. Gläubiger und Schuldner hatten nun jeweils eine passgenaue Hälfte des Holzes, nachträgliche Manipulation der Kerbenanzahl war so ausgeschlossen. Zu einem festgesetzten Termin erschien der Handwerker, um, nach dem Vergleich der Hölzer, seine Forderung begleichen zu lassen.

Wer also Schulden machte und diese noch nicht beglichen hatte, der hatte »einiges auf dem Kerbholz«. Später wurde dieser Umstand als Redensart benutzt, um auf eine Missetat – mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein – aufmerksam zu machen.

Die Stromversorgung in der Gemeinde Ulsnis

Hesselmühle

Jürgen Reimers (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020. 1883 überließ Christian H. Steen den Familienbetrieb seinem Sohn Christian Nikolaus Steen. Dieser verkaufte 1903 Hesselmühle an seinen Schwiegersohn Jürgen Otto Heinrich Sierth. Sierth haben es die Dörfer Gunneby, Kius, Ulsnis, Hestoft und Goltoft zu verdanken, dass sie schon frühzeitig elektrisches Licht und ebenfalls elektrische Kraft erhielten. 1908 brannte am 26. August die Wassermühle nieder und beim Wiederaufbau ließ Sierth ein elektrisches Kraftwerk mit einbauen.

Nach Sierth hat die Mühle verschiedene Besitzer gehabt. Von 1910 bis 1912 Johannes Lorenzen aus Kius. 1912 erwarben die Mühle Johannes Mamsen, Ernst Petersen und Christian Andresen aus Ulsnis. Kurz vor dem ersten Weltkrieg war Elektrotechniker Knuth Besitzer von Hessel. Auf Knuth folgte Ahlicke aus Lüneburg. 1916 ging die Mühle, nachdem sie kurze Zeit im Besitz des Tischlermeisters Wilhelm Andresen gewesen war, an eine inzwischen gegründete Elektrizitätsgenossenschaft über. Andresen blieb als Pächter.

1925 übernahm die Schleswig-Holsteinische Elektrizitätsversorgung die Stromlieferung an die Genossenschaft. Daraufhin wurde die Mühle an den Müller Carl Carstensen aus Großsolt verkauft.

Schleswag

1928 wurde das Gebäude Schleidörferstraße 34 erbaut und war bis 1994 als Bezirksstelle Ulsnis der Schleswag in Betrieb. Leiter der Bezirksstelle waren die Bezirksmeister

  • Jürgen Kock (1928 bis 1956)
  • Hans Wolff (1956 bis 1962)
  • Jürgen Reimers (1962 bis 1994)
  • Als Vertreter war ab 1960 Wolfgang Bewernick eingestellt.

Das Büro wurde 1980 in das Wohngebäude hinein erweitert. Am 30. April 1994 wurde die Schleswag-Bezirksstelle Ulsnis geschlossen und ihre Aufgaben wurden auf die Bezirksstellen Süderbrarup und Böklund verteilt.

Familie Kock vor dem Schleswaggebäude in den 30er Jahren. Jürgen Kock ist rechts im Bild zu sehen.
Familie Kock vor dem Schleswaggebäude in den 30er Jahren. Jürgen Kock ist rechts im Bild zu sehen.

Die Post in der Gemeinde Ulsnis

Von Hans Tüxen (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020.

Um das Jahr 1800 gab es von Kappeln nur private Botenpost.

Ab 1834 fahrende und reitende Post von Kappeln nach Schleswig.

1864 eröffnete ein Postamt in Brebel.

Ab 1. April 1866 Postzustellung (Landzustellung) auch nach Kius, Ulsnis und Gunneby, wobei die Postzusteller zu Fuß gingen.

Ab 16. Februar 1871 sollen Post-Passagierstuben eingerichtet werden, die sich fast immer in Gastwirtschaften befanden. Hierüber wurden genaue Bestimmungen herausgeben. 1881 wird das Postamt von Brebel nach Süderbrarup verlegt.

1883 wird ein Fernsprechdienst von Süderbrarup errichtet.

Im selben Jahr kam mit der Eisenbahn eine Postagentur in die Gastwirtschaft Asmus Schmidt, heute Jägersruh. Von dort brachte ein Briefträger die Post nach Kius, Ulsnis und Hestoft. Zu einem nicht mehr nachweisbaren Zeitpunkt wird eine Posthilfsstelle ,»Ulsnis-Fährhaus«, die möglicherweise mit der damaligen Postbeförderung von Schleswig ausgehend mit Schleidampfern versorgt wurde, eingerichtet. Diese Posthilfsstelle wird im November 1925 aufgelöst. Die Post wurde von »Landbriefträgern« zugestellt, die zum Postamt Süderbrarup gehörten.

Ab 1. April 1927 Kraftpost Süderbrarup-Gelting-Ulsnis.

Ab 1929 Postomnibusverkehr.

16. Oktober 1929, im Zuge der sogenannten Landverkraftung, wird in Ulsnis eine Poststelle 11 im Hause des ersten Posthalters August Ebsen, Ulsnisstrand 16, eingerichtet, welcher bis dahin täglich die Post zu Fuß von Steinfeld abgeholt hatte.

Die Poststelle in Kius wurde zwischen 1930 und 1940 von Karl Wolf Dürkop betreut.

1937 liefern die Meiereien der Umgebung 10.000 Butterpakete über Süderbrarup per Post.

Im Februar 1938 erkrankt Herr Ebsen und als Vertreter wird zunächst Malermeister Thomsen aus Ulsnis  eingeteilt, bis der Postschaffner Theodor Kohrs aus Ulsnis-Kirchenholz die Leitung der Poststelle vorübergehend übernimmt.

1939 war Ulsnis die größte von 22 Poststellen im Versorgungsbereich des Postamtes Süderbrarup.

Am 30. November 1956 schied Herr Ebsen wegen Erreichens der Altersgrenze aus.

Nachfolgerin wird Frau Magda Kohrs und ihr Mann »Tetje« Kohrs wird als Zusteller von Süderbrarup nach Ulsnis versetzt.

Am 1. September 1960 wird die Poststelle durch den inzwischen zugenommenen Arbeitsaufwand in eine Poststelle I umgewandelt.

Am 2. Juli 1962 scheidet das Ehepaar Kohrs aus. Die Tochter, Frau Ilse Schwendt, wird neue Posthalterin. Zustellerin wird Frau Emmy Schmidt. 1966 übernimmt nach Ausscheiden von Frau Schmidt Herr Bröge diese Tätigkeit.

Am 1. Oktober 1975 wird der Bereich im Rahmen der Gemeindegebietsreform der früheren Poststelle Kius, Ulsnis angegliedert.

Am 14. Februar 1970 übernimmt Frau Gerda Madsen die Zustellung. Am 31. Januar 1983 scheidet Frau Schwendt aus dem Postdienst aus und kündigt gleichzeitig die bisherigen Poststellenräume.

Die Post in der Gemeinde Ulsnis nach 1987

Von Marie-Luise Frahm (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020. Am 7. Mai 1985 wurde nach einem Umbau in einem Teil des Kindergartengebäudes die neue Poststelle mit einer kleinen Einweihungsfeier in Betrieb genommen. Neue Posthalterin wurde Frau Helga Delfs aus Goltoft, die schon in der Vergangenheit vertretungsweise in Ulsnis beschäftigt gewesen war. Die jetzige Stelle beinhaltete eine wöchentliche Arbeitszeit von 33 Stunden, verbunden mit einer Zustellungstour im Ort, während Frau Madsens Tour die Orte Ulsnis, Hestoft, Kius und Gunneby umfasste. Frau Delfs beendete ihren Dienst aus gesundheitlichen Gründen am 30. September 1992.

Die Poststelle übernahm am 1. Oktober 1992 Frau Helma Öhlmann aus Ulsnisstrand.

Am 14. Februar 1995 feierte Frau Madsen ihr 25 jähriges Dienstjubiläum. Aus gesundheitlichen Gründen schied sie am 1. April 1998 aus dem Postdienst aus.

Zum Quartalsende im September 1997 wurden die Diensträume im Kindergarten gekündigt, die Poststelle Ulsnis war Opfer der Rationalisierungsmaßnahmen der Post. Frau Öhlmann war bereits Ende August 1997 zur Poststelle nach Tarp versetzt worden.

In der Zeit von 1985 bis 1997 gab es vier Einbrüche in der Poststelle.

Ulsnis-Brodersbyer Spar- und Leihkasse von 1861

Diese Kasse wurde im Jahre 1861 gegründet und wirkte für die damalige Zeit sehr segensreich.Das Sparen wurde gefördert und kreditbedürftigen Menschen beim Vorwärtskommen geholfen. 30 Bauern aus beiden Kirchspielen gründeten die Spar- und Leihkasse. Als Sicherheit hatten die Gründer eine Haftpflicht von 50 Mark übernommen. Hans Johannsen aus Ulsnis-Kirchenholz, auch Hans Karkenholt genannt, bekleidete das Amt des Kassierers von der Gründung 1861 bis 1883, von 1884 bis 1929 dessen Schwiegersohn Julius Schmidt.

Durch zeitbedingte Schwierigkeiten wurde die Bank an die Schleswig-Holsteinische Bank verkauft und ging bald an das Bankhaus Arnd aus Hamburg über. Die Bevölkerung erlitt dadurch großen Schaden, die Spareinlagen waren verloren, die Hypothekenschuldner mussten hohe Beträge zurück zahlen. Hätte man mit der Auflösung der Kasse bis zum Ende der Inflation gewartet, wäre Vielen vieles erspart geblieben. Nach 6ljährigem Bestehen war die Kasse bankrott. Dieser in der Provinz einzigartige Vorfall war nur durch eine Lücke in der Gesetzgebung und die skrupellose Ausnutzung derselben möglich.

Kreissparkasse Schleswig, Nebenstelle Ulsnis

Die Kreissparkasse war ab 1930 in Ulsnis, Schleidörferstraße 38 vertreten. Leiter der Nebenstelle vor Christian Roim war ein Hans Oltersdorf (1. November 1947 bis 6. Dezember 1951). In den Jahren seit Gründung haben die Sparkasse geleitet: J. Schmidt von 1932 bis 1937, Peter Jessen von 1939, Conrad Eggert bis 31. Oktober 1947. Christian Roim übernahm die Geschäftsstelle am 7. Dezember 1951. Neben der damaligen Spar- und Darlehnskasse, der heutigen Raiffeisenbank, betreute die Kreissparkasse viele Dorfbewohner in Geld- und Kreditangelegenheiten. Die Nebenstelle wurde Ende der 1980ger Jahre geschlossen.

Spar- und Darlehnskasse von 1897

Von Hans Tüxen (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020. Es gibt eine Fülle von Ereignissen, die tief in das Schicksal des Menschen eingreifen. Lange Notzeiten und fast unüberwindliche Sorgen, aus denen einzelne Menschen schwer herauskommen, führten zur Bildung von Genossenschaften. In Zusammenschlüssen sind die Menschen stärker und so bildeten sich auch in finanzieller Hinsicht Genossenschaften, die das Leben der Armen und der durch Verschulden anderer in Not Geratenen überwinden helfen wollten. Nach langem Beraten und vielen Besprechungen war es endlich soweit, am 21. Dezember 1897 wurde in Ulsnis-Kirchenholz die Spar- und Darlehnskasse, gegründet.

Die Namen der Gründer: H. Tüxen, Ulsnis; N. Mattsen, Steinfeld; H. Marxen, Ulsnis; Johs. Tönnsen, Ulsnis; Lehrer Andresen, Ulsnis; Niels Jensen, Ulsnis; H. Green, Kius; Johs. Lorenzen, Kius; H. Nissen, Hestoft und P. Marxen, Ulsnisfeld. Rendant wurde Lehrer Hermann Tüxen, Ulsnis.

Vorstand der Spar- und Darlehenskasse Ulsnis im Jahr 1904
Vorstand der Spar- und Darlehenskasse Ulsnis im Jahr 1904

Es war zuerst schwer mit der Kasse voranzukommen, da schon eine Spar- und Leihkasse Ulsnis-Brodersby bestand. Man wollte schon wieder aufgeben, aber die Landesgenossenschaftsbank, die Dachorganisation, war dagegen. Nach zehn Monaten Geschäftsbetrieb betrug der Umsatz 840.000 Mark. Spareinlagen und Guthaben in laufender Rechnung betrugen zusammen 40.000 Mark. Der Reingewinn betrug nach Abzug sämtlicher Kosten einschließlich 150 Mark Jahresgehalt an den Rendanten 106 Mark. Die Mitgliederzahl war von 17 auf 36 gestiegen. 1913 betrug der Gesamtumsatz 3 Prozent Millionen Mark. Spareinlagen und Guthaben in laufender Rechnung beliefen sich im gleichen Jahr auf 770.000 Mark. Die Reserven betrugen schon 13.000 Mark.

Dann kamen die Kriegs- und Nachkriegsjahre sowie die Inflation. Das 25jährige Bestehen der Kasse fand am 28. Dezember 1922 statt. Das Fest musste einfach aufgezogen werden, da die hierfür angesparten Gelder nichts mehr wert waren. Kuchen wurde gespendet für die 200 Teilnehmer. Ein Muck kostete 6.000 Papiermark und der Kaffee kostete pro Kopf 100 Mark. Es wurden viele Menschen Millionäre, aber nur mit der Papiermark.

Dann kam am 1. Dezember 1933 die Rentenmark. 1 Billion Papiermark war nun eine Rentenmark. Alles fing von vorn an; man musste wieder mit Mark und Pfennige rechnen. Es war für viele schwer, sich der neuen Situation anzupassen und man kam vom Regen in die Traufe, es ging hinein in die Schulden. Die Zinssätze waren ungeheuerlich. Die Kasse zahlte am 1.3. 1924 für Spareinlagen 12 Prozent Zinsen. Für Guthaben in laufender Rechnung 10 %, ab 1. 4. 1924 waren diese Zinssätze auf 15 Prozent und 12 Prozent, ab 1. Juli 1924 gar auf 20 Prozent und 15 Prozent gestiegen. Dann allmählich begann eine Senkung der Zinssätze. Alle Zwischendaten lassen sich nicht aufführen.

Im Jahr 1924 hatte die Kasse schon 200 Mitglieder und viele hundert Kunden, der Aufstieg war gewaltig. Auch durch das Warengeschäft stieg der Umsatz; es wurden Kohle und Briketts umgesetzt (Umsatz 4,6 Millionen Mark). Mit dem 1. März 1924 wurden in Steinfeld Kassenstunden, dreimal wöchentlich, eingerichtet. Die schwere Krise von 1931 und 1932 wurde auch gemeistert. Es waren die Jahre der meisten Bankenzusammenbrüche. Unsere Kasse hatte sich von der Inflation her langsam aber sicher hinaufgearbeitet. Die meisten Sparer hatten damals ihr Geld verloren, aber das Vertrauen in unsere Kasse war geblieben. Erst im Jahr 1934 stieg der Umsatz wieder auf 7,2 Millionen Mark. Durch Notverordnungen wurde der Zinssatz gedrückt und es führte zur Gesundung der Wirtschaft. Die Entschuldung in der Landwirtschaft wurde hier bei 43 Mitgliedern durchgeführt. Unsere Mitglieder erlitten keinen Schaden, aber die Reserven der Kasse gingen wieder verloren, wie bei der Inflation. Nach der Entschuldung ging es wieder bergauf. Im Jahr 1944 betrug der Umsatz 12 Millionen.

Im Jahr 1935 kam Sohn Hermann Tüxen aus Amerika zurück und wurde mit der Kassenarbeit vertraut gemacht. Er übernahm am 1. März 1936 das Rendantamt und der Vater blieb Angestellter. Gegenüber vom Privathaus Tüxen, wo bisher die Kasse war, wurde ein eigenes Kassengebäude errichtet. Der besteingerichtete Kassenbau mit Wohnung für den Rendanten war die Krönung einer fast 40jährigen Genossenschaftsarbeit. Es wurden moderne Buchungsmaschinen angeschafft und auch mehr Leute angestellt. Die Schulsparkassen, die schon seit 1909 bestanden, wurden weiter ausgebaut. Die großen Versammlungen wurden mit Frauen durchgeführt und gestalteten sich zu einem kleinen Fest.

1937 wurde das 40jährige Jubiläum in Steinfeld sogar mit einem Theaterstück gefeiert, »De Bur op Wittenhof«. Doch dann kam der Krieg, die Kasse verkleinerte sich durch Einberufungen. Im Krieg wurde ein genossenschaftlicher Dreschbetrieb eingerichtet. Seit mehr als 40 Jahren hatte die Kasse aus Überschüssen für allerlei Wohlfahrtszwecke Zuwendungen gemacht, Sparbücher an Konfirmanden und Täuflinge, Geschenke für treue Dienste, ferner Beihilfen an die Sterbekasse, an Volksbibliotheken, den Frauenverein, an Schulen zur Beschaffung von Lehrmitteln, an Feuerwehren, den Verkehrsverein, die Gemeindepflege und an den Turnverein. Diese Zuwendungen beliefen sich auf circa 18 000 Mark.
1947 bestand die Spar- und Darlehnskasse 50 Jahre. Mitglieder im Vorstand und Aufsichtsrat hatten zum Teil ihre Tätigkeit von 12 bis 37 Jahren und noch mehr ausgeführt. Als einziger Überlebender von den Gründungsmitgliedern nahm Hermann Tüxen am 50jährigen Jubiläum teil. Bis 1. Januar 1969 war Hermann Tüxen junior Geschäftsführer in Ulsnis.

Raiffeisenbank eG

Von Hans Tüxen (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020.Am 2. Januar 1969 übernahm Horst Dücker die Spar- und Darlehnskasse. Die Mitgliederversammlung beschließt am 24. Oktober 1973 eine Namensänderung. Am 22. Februar 1974 wird die Genossenschaft als Raiffeisenbank eG in das Genossenschaftsregister eingetragen. Vom 28. Januar 1982 bis 30. Juni 1983 leiteten zwei Geschäftsführer die Raiffeisenbank, weil das Gesetz es so verlangt (Vier-Augen-Prinzip). Zweiter Geschäftsführer war Hartmut Linke. Die Generalversammlung vom 9. Juni 1983 beschloss die Verschmelzung mit der Raiffeisenbank eG, Süderbrarup. Seit dem 1. Juli 1983 gehört die Bank in Ulsnis als eine Geschäftsstelle zur Raiffeisenbank eG, Süderbrarup. Die Geschäftsführer sind Ernst- August Harm und Gerd Dibbern. Ab 19. Juli 1983 erlosch die Raiffeisenbank eG Ulsnis.

Volks- und Raiffeisenbank

Von Horst Marxen (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020. Die Geschäftsstelle wird nach der Fusion mit der Raiffeisenbank eG Süderbrarup von Herrn Hartmut Linke geleitet. Als Mitarbeiter standen ihm die Kundenberaterinnen Martina Bevernick und Heike Hillrichs zur Seite. Der bisherige Geschäftsführer, Herr Horst Dücker, wechselte zum örtlichen Raiffeisen- Bezugsverein. Die Geschäftsleiterwohnung im Obergeschoss des Bankgebäudes wird bis zum Jahre 1985 von ihm weiterbewohnt; er wohnt jetzt in seinem neugebauten Wohnhaus im Knopper Weg in Ulsnis.
Danach wurde die ehemalige Geschäftsleiterwohnung an die Familie Reichenberg vermietet.

Am 1. August 1985 übergibt Herr Linke die Leitung der Bankfiliale in Ulsnis an Herrn Horst Marxsen. Zuletzt arbeiteten die Kundenberaterinnen Frau Maren Nissen und Frau Martina Graumann-Hellriegel, geborene Bewernick mit Herrn Marxen zusammen. Die Bankfiliale wurde im Jahr xxxx geschlossen.

Im Jahre 1990 werden die Bankräume umgebaut, Schalter und Beratungsräume werden verkleinert. Auf der freiwerdenden Fläche entsteht eine neue Mietwohnung, die von 1. Januar 1991 bis 1997 von den Eheleuten Moysiszik angemietet war. Nach Mieterwechseln im Jahre 2000 und 2004 wohnt Familie Mangelsen in diesen Räumen. ?????

Seit 2000 firmiert die Bank unter dem Namen »Volks- und Raiffeisenbank«.

2007 wurde das gesamte Dach mit Pfannen eingedeckt, der Dachgeschoßbereich wurde isoliert.

Verkauf an ???? wann???

Leerstand

Die Kaufläden in Ulsnis

Von Inge Möller (Chronik 2010) Text bearbeitet von der Redaktion 2020. Seit der Erstzausgabe der Ulsniser Chronik 1987 kann in der Folgenzeit von verschiedenen Veränderungen im bisherigen Dorfleben berichtet werden, besonders der geschäftliche Bereich zeugt davon.

So existierten anfangs noch zwei Kaufläden, das alteingesessene Geschäft von Günther und Else Steffen, sowie der neuere Laden von Horst Kratzenberg. Sie verkörperten den Mittelpunkt des Gemeindelebens, waren weiterhin Anbieter und Lieferanten der täglichen Bedarfsartikel für »Jung und Alt«.

Dann führte die Erkrankung von Günther Steffen letztendlich zu der Entscheidung, das Geschäft aufzugeben, obwohl nachbarschaftliche Hilfe und Unterstützung vorhanden waren. Doch 1990 wurde die Einrichtung geschlossen, im März 1991 verstarb Günther Steffen. Eine Nachfolge war nicht vorgesehen. Das Anwesen wurde verkauft, der neue Besitzer ist die Familie Ingwersen.

Das Lebensmittelgeschäft von Familie Kratzenberg wurde noch kurze Zeit weiter geführt, doch auch in diesem Fall entschied Krankheit über den Bestand der Firma. Nach dem Ableben von Horst Kratzenberg im Jahre1994 wurde der Handel eingestellt.

Nachdem der Laden kurz leer stand, kaufte die Automatenfirma Peglau die Räumlichkeiten für ihren Betrieb.

Im Jahre darauf, 1996, pachtete Rainer Lembke die Räumlichkeiten von ihm, um eine Imbissstube mit kleinem Warensortiment einzurichten. Vier Jahre betrieb er dieses Unternehmen, dann übernahm Antje Tönnsen für ein Jahr die Nachfolge. Zu dieser Zeit, 1999, ging das gesamte Anwesen der Familie Kratzenberg mit den Wohnhäusern und dem Laden durch Kauf an eine soziale Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche. Ansprechpartner ist Gerrit ter Avest. Die Verpachtung der Imbissstube wurde vom neuen Besitzer weiter vermittelt, bis Rolf Lorenzen als wahrscheinlich letzter Inhaber der Pachtung von 2005 bis 2008 das Geschäft geführt hat. Seitdem ist der Laden vakant.