Kindergarten und Schulen

Kindergarten

[Originaltext in der Chronik 2010 von Ruth Zwikirsch] »Mit Gott groß werden«, so steht es am Eingang unseres Evangelischen Kindergartens in Ulsnis. Hier gibt es Raum für religiöse Erziehung und Begegnung mit dem christlichen Leben. Unsere Arbeit vermittelt den Kindern elementare Inhalte des christlichen Glaubens wie Lied, Spiel, Gebet und das Feiern von christlichen Festen. Im April 1972 wurde der Evangelische Kindergarten Ulsnis in der ehemaligen Schule an der Schleidörferstraße 16 eröffnet. Gründungsmitglieder für die Evangelische Kirchengemeinde Ulsnis als Träger waren Pastor Andresen aus Ulsnis, für die kommunalen Gemeinden Ulsnis: Bürgermeister Willi Andresen, für Steinfeld: Bürgermeister Hans-H. Schmidt und für Gunneby Bürgermeister Hans Hansen.

Aus den Gemeinden Brodersby und Goltoft besuchten ebenfalls Kinder den Ulsnisser Kindergarten. Die kommunale Gemeinde Ulsnis stellte anfangs ihr Gebäude kostenlos zur Verfügung. Später wurde eine Miete erhoben. Der erste Vorsitzende des Kindergartenvorstandes war Bürgermeister H. H. Schmidt aus Steinfeld, ab 1974 übernahm Pastor F. Kummetz den Vorsitz.

Die Führung des Haushaltes des Kindergartens fand durch die kommunalen Gemeinden statt:

  1. Hans Hansen aus Gunneby
  2. Fritz Wende aus Ulsnis
  3. Renate Dücker aus Ulsnis

1972 bis 1978 leitete Brigitte Thormählen den Kindergarten als auch die Gruppe mit den zukünftigen Schulkindern. Frau Liselotte Bartholomaie übernahm die Leitung der Gruppe mit den so genannten »Kleinen«. Insgesamt wurden 45 Kinder betreut.

1973 bis 1974 stieg die Kinderzahl kurzfristig an und Frau Brigitte Dabberdt übernahm eine kleine dritte Gruppe.

1978 verließ Brigitte Thormählen den Kindergarten und Frau Ruth Zwikirsch übernahm die Leitung. Im Laufe der Jahre erhöhte sich die Kinderzahl erneut und es wurde eine Vorpraktikantin eingestellt. Sabine Nagel für ein Jahr und es ist nicht möglich, alle weiteren Mitarbeiter/innen der letzten 36 Jahre aufzuzählen.

1982 feierte der Kindergarten sein zehnjähriges Bestehen, die Kirchengemeinde Ulsnis spendete zwei neue Sandkisten. Als neue Vorpraktikantin wurde Kirsten Dabberdt eingestellt. Der Kindergartenbeitrag betrug 60 DM.

1983 wurde im Kindergartengebäude eine Poststelle eingerichtet. im gleichen Jahr gab es einen Einbruch durch ein Kindergartenfenster: In die Wand zur Post wurde ein Loch geschlagen und man machte sich am Tresor der Post zu schaffen.

1984 stiegen die Kinderzahlen und Arbeitsbeschaffungs-Kräfte werden befristet eingestellt: Grit Fintzen, Christiane Gerths und Simone Juhl.

1985 Simone Jerratsch kommt als Vorpraktikantin zu uns.

1986 weicht eine Gruppe zeitweilig in das Feuerwehrgerätehaus aus, es war die die Vorschulgruppe mit der Lehrerin Frau Brigitte Görres. Dieses Unternehmen war recht aufwändig in der Organisation, denn das Material musste immer hin und her getragen werden, die Kinder hatten Garderobe und Hausschuhe mitzunehmen und die Erzieherinnen mussten anschließend für die Sauberkeit sorgen.

1988 wird dann eine dritte Gruppe, eine so genannte Notgruppe eingerichtet. Es gibt jetzt drei Gruppen mit drei Erzieherinnen, einer Praktikantin und stundenweise einer Vorschullehrerin im Kindergarten.

1989 wird der Beitrag um 5 DM auf 65 DM angehoben. Ein Spielkreis für zweijährige Kinder einmal pro Woche nachmittags wird eingerichtet.

1990 Simone Jerratsch hat ihre Ausbildung beendet und wird für ein Jahr eingestellt.

1991 Kirsten Dabberdt übernimmt eine Gruppenleitung

1992 wird per Vertrag der Beitritt der Gemeinde Goltoft zum Evangelischen Kindergarten Ulsnis besiegelt. Es wird mit einem großen Fest 20 Jahre Evangelischen Kindergarten Ulsnis gefeiert.

1993 erhält der Kindergarten ein offizielles Büro, es muss nun nicht mehr aus der Küche bzw. aus dem Gruppenraum telefoniert werden.

1994 Rebekka John wird als Vorpraktikantin eingestellt. Frau L. Bartholomaie geht in den Ruhestand.

1995 wird Frau H. Hinz fest eingestellt, sie hat bis dato als Vertretungskraft gearbeitet.

1996 kommt Sibylle Kaufmann ins Team, zunächst in die Froschgruppe, später in die Elefantengruppe.

1998 erhält der Kindergarten komplett neue Fenster, eine Dachseite wird neu eingedeckt.

1999 erhält die Mäusegruppe eine Spielebene eingebaut, finanziert überwiegend durch das Elternkonto. Die Eltern erwirtschaften schon seit Jahren durch Basare und andere Aktionen finanzielle Mittel und können dem Kindergarten mit der Finanzierung z.B. eines Gartenhauses, Spielgeräten, einem Holzschiff und auch Theaterbesuchen, Ausflügen oder auch Puppenbühnen, die zu Festen in den Kindergarten kommen, unter die Arme greifen.

1999 wird die Poststelle in Ulsnis aufgegeben und der Postraum vom Kindergarten übernommen. Es wird jetzt ein Bewegungsraum eingerichtet.

2001 Rebekka John wird als Erzieherin eingestellt und übernimmt als Umweltpädagogin die sogenannte Draußengruppe.

2002 30 Jahre Kindergarten werden gefeiert. Der Kindergartenbeitrag beträgt jetzt 82 €. Der Computer hält Einzug in den Kindergartenalltag, eine neue Konzeption wird erstellt und die Mitarbeiterinnen beschäftigen sich in den nächsten Jahren mit der Qualitätssicherung.

2005 wird die zweite Dachseite neu eingedeckt

2007 übernimmt das Rentamt in Kappeln die gesamte Verwaltung und Rechnungsführung des Kindergartens. Der Kindergarten tritt dem Kindertagesstättenverbund des Kirchenkreises Angeln bei. Ab dem 1. August 2007 hat der Kindergarten eine Betreuung für unter dreijährige Kinder eingerichtet. Jetzt werden 60 Kinder von drei Erzieherinnen und zwei Kinderpflegerinnen betreut. Zum Team gehören auch eine Musiklehrerin und Frau Brigitte Dabberdt als »Vorlesefrau« sowie Frau Antje Dank als Vertretungskraft und Frau Gudrun Thomsen als Reinigungskraft.

Die Schulen in Ulsnis Kius, Hestoft und Gunneby

[Originaltext aus der Chronik 2010 von Hartmut Jess] Als sehr aussagekräftig für Ulsnis sind die vorhandenen Schuldokumente seit 1707 (Landesarchiv Abt 169 [alt C XIV] Ulsnis Nr. 99 und 101) und die lückenlose Schulchronik seit 1903. Beide Quellen sind sehr ausführlich und wurden von Hans Tüxen, Kius, schon für die letzte Chronik ausgewertet. Da die ausgewählten Daten und Ereignisse für das Ulsnisser Schul- und Kirchwesen von großer Bedeutung sind, sollen sie auch in dieser Chronik ihren Niederschlag finden. Für die neue Chronologie wurden die Daten der Schulen zusammengelegt, da es doch einige Überschneidungen gibt, die bei Einzeldarstellung der Schulchroniken nicht ins Auge fallen würden.

Ursprünglich wurden die allermeisten Schulen auf Initiative der Ortspfarrer gegründet und waren daher in Organisation und Lehrinhalt von der Kirche abhängig. Die Pastoren/Küster hatten in allen Belangen der Ausbildung und Erziehung gehörigen Einfluss.


Die Chronik – Start im 18. Jahrhundert

Kius Hestoft: laut königlicher Verordnung dürfen Dörfer, die mehr als ½ Meile vom Kirchdorfe entfernt liegen, (in einer Nebenschule) einen eigenen Schulmeister halten

Jahr unbekannt: Gründung der Schule in Ulsnis und in Kius. Die Schulen unterstehen dem Oberdominspector des 1. Domkapiteldistrikts Gottorf.

Jahr unbekannt: Ripenius ist Küster und Schulmeister in Ulsnis

1707, Ulsnis: Johann Christian Hanssen kommt als Nachfolger am 29. September (bis 1729).

1710, Kius: eine Schule in Kius ist nachgewiesen, allerdings kurz nach 1710 wieder eingegangen.

1715, Kius: Die Kiusser Kinder gehen jetzt mit den Wackerader Kindern nach Steinfeld zur Schule.

1729, Ulsnis: Asmus Claus Hansen wird Küster und Schulmeister in Ulsnis (bis 1781).

1747: Laut königlicher Verordnung werden die Eltern angewiesen, ihre Kinder in die zuständige Schule zu schicken oder sich mit dem Lehrer über das ihm zustehende Gehalt zu vergleichen.

1751, Ulsnis: Der Schulmeister ist für das Orgelschlagen verantwortlich (Nebenverdienst).

1753, Ulsnis: König Christian IV. genehmigt 50 Rthlr für Eichenholz zum Neubau einer Schule.

1754, Hestoft: Hestoft beantragt eine Schule, der Antrag wird im September abgelehnt mit der Maßgabe, die Kinder weiter nach Ulsnis in die Schule zu schicken. In Ulsnis legt Küster Claus Hansen Beschwerde ein gegen die Kürzung seines Gehaltes wegen der Auflösung von zwei Hufen in Gunneby im Jahre 1749. Am 17. August melden Claus Hansen und die Kirchenjuraten Andres und Jürgensen die Fertigstellung des Schul- und Küsterhauses in Ulsnis. Die königliche Kanzlei gibt einen Baukostenzuschuss von 50 Rthlr für Eichenholz zum Neubau im Dorf.

1754: Der Ulsnisser Pastor August Esmarch spricht sich in einem Gutachten vom September gegen eine Schule in Hestoft aus, weil unter anderem wegen der dann zu geringen Schülerzahl in Ulsnis der Küster nicht mehr ausreichend entlohnt werden könnte. Die Lehrer hatten zu dieser Zeit ein sehr geringes Gehalt, das zum größten Teil in Naturalien ausbezahlt wurde: Roggen, Gerste, Schinken sowie ein kleines Stück Land, um eine Kuh oder Ziegen zu ernähren, meistens brauchten sie noch einen Nebenerwerb. In Ulsnis gibt es 40 bis 50 schulpflichtige Kinder, von denen aber im Sommer nur ein Teil am Unterricht teilnimmt.

1760: Ulsnis und Gunneby: Pastor Esmarch berichtet nach Schleswig, dass in Ulsnis Claus Hansen, in Steinfeld Johann Hinrich Thomsen und in der Nebenschule Gunneby der unterbezahlte Bornholt unterrichten; dieser hat allerdings als ehemaliger Schreiber in Copenhagen Nebenverdienste durch das Verfassen von Bittschriften und Eingaben für die Bauern.In Gunneby werden 14 bis 20 Kinder unterrichtet.

1761: Am 28. März verordnet die Probstei, dass Schulmeister in der Erntezeit individuell einige Tage schulfrei geben dürfen. In Kius wird erwogen, eine neue (zentrale) Schule in Steinfeld zu errichten. Die Kius werden im August aufgefordert, den Schulweg nach Steinfeld in Ordnung zu bringen. Und trotz des negativen Gutachtens des Pastors Clasen richtet das Dorf in einer Kate auf dem Allmannsgrund wieder eine Schule ein, in den letzten drei Schuljahren vor der Konfirmation müssen die Kinder aber in einer Districtsschule (also Ulsnis) unterrichtet werden.

1765: Kius: Am 15 November meldet Marxsen den Abschluss der Ausbesserungsarbeiten am Schulweg über Wackerade nach Steinfeld.

1768, Ulsnis: Küster Claus Hansen beschwert sich in Schleswig, weil der Hufner Jürgen Nissen einen Privatlehrer auf seinem Hof eingestellt hat, wodurch seine Schulgebühren vermindert werden. Der Hufner Jürgen Nissen begründet in Ulsnis die Anstellung eines eigenen Lehrers, da die Kinder bei Hansen nichts lernten und dieser nicht in deutsch, sondern in dänisch unterrichte.

1769: General-Kirchen-Visitation am 22. April (die wohl regelmäßig alle drei Jahre stattfindet).

1770, Ulsnis: Auch andere Ulsnisser Familien, darunter der Pastor, schicken ihre Kinder zu auswärtigen Lehrern, weil sie mit dem Lehrer Hansen nicht zufrieden sind. Die Kirchspiel-Männer werden am 15. Juni von der Probstei Gottorf verpflichtet, das Schulgeld für den Lehrer vierteljährlich bei den Eltern einzuziehen. Und Hufner Nissen und Lehrer Hansen beenden am 17. November ihren Prozess mit einem Vergleich.

1771, Ulsnis: Die Kirchenjuraten übernehmen den vierteljährlichen Einzug des Schulgeldes (Schulschilling, [Gehalt 10 bis 15 €-Cent pro Woche], das der Küster bis dahin selbst einsammeln musste. In Kius wird Claus Braak Schulmeister.

1772, Ulsnis: Küster Hansen und Johann Hinrich Schmidt, Kirchenholz, beenden ihren Streit ums Schulgeld mit einem Vergleich. Bei einer General-Kirchen-Visitation soll die Rechtmäßigkeit des Privatlehrers von Nissen geprüft werden.

1773, Ulsnis und Kius: Der Hufner Jürgen Holländer nimmt seinen Sohn aus der Ulsnisser Schule und schickt ihn zu Claus Braak nach Kius, was zu einem längeren Briefwechsel zwischen Pastor und Probstei führt. In Ulsnis wird Küster Hansen von General-Superintendent Struensee zu größerem Fleiß aufgefordert, Hufner Holländer wird gerügt und der Kirchenjurat Nissen zur Pflichterfüllung ermahnt.

1776, Kius: Der ehemalige Lehrer von Kius und Steinfeld [bis 1771 ?], Johann Hinrich Thomsen, [geb. um 1749] stirbt als Gutsinspector in Basedow/Mecklenburg und wird von Jessen als der Bauerndichter von Kius benannt (Jessen, Jahrbuch des Heimatvereins Angeln Jg. 06/1935).

1777, Ulsnis: Mit Auflösung des Domkapitelsamtes wird die Schule der Propstei Gottorf unterstellt.

1779, Hestoft: Pastor Clasen spricht sich erneut gegen die Einrichtung einer Schule in Hestoft aus.

1780, Hestof: Einem pro Memoria zu Folge wird Hestoft das Recht auf eine Nebenschule eingeräumt, bis der Ulsnisser Lehrer Claus Hansen pensioniert wird oder stirbt.

1781, Ulsnis: Der hochbetagte Lehrer Claus Hansen scheidet nach vielen Querelen mit der Probstei und dem Pastor aus dem Amt. Hestoft erhält daraufhin am 30. Juli die Genehmigung für eine eigene Nebenschule. In Ulsnis bedankt sich Lorenz Petersen am 19. September für die Bestallung zum Organisten und Küster in Ulsnis für 50 Reichstaler und beschwert sich gleichzeitig über die Neueinrichtung der Hestofter Nebenschule.

1782, Hestoft und Ulsnis: Lehrer Petersen in Ulsnis hat keinen Anspruch auf Ausgleichszahlungen aus Hestoft.

1783: In Gunneby besteht ein Schulhaus direkt an der Strasse, es wird vom dänischen König gesponsert; erster Lehrer soll Herr Tuchständer aus Mohrkirch, gewesen sein.

1785: General-Superintendent Struensee verfasst einen Bericht über den jammervollen Zustand der Lehrer und Schulen in Angeln (Jahrbuch Angler Heimatverein 15/1952, 109ff).

1787: Ulsnis und Hestoft: Generalvisitation in Ulsnis am 6. Mai bei Pastor Johann Joachim Clasen, der in Steinfeld Gunneby seinem Bericht zu dieser Visitation die vier Nebenschulen Gunnebuy, Hestoft, Kius und Steinfeld erwähnt, die alle von examinierten Lehrern geführt werden, jedoch zum Teil nur 14 Reichstaler Gehalt bekommen (ganz sicher Hestoft).

1788, Ulsnis: Das Gehalt des Küsters wird auf 2 (Schilling) (1 für Lesen- 1 für Schreiben-und evtl 1 für Rechnen-Lehren) für jeden der 43 Hufner des Kirchspiels festgelegt, dazu Naturalien in Holz (zum Beispiel drei Faden untadeliges Kluftholz als Feuerung; ein Faden = 2,54 m³) und Torf oder den Ertrag aus zwei Heitscheffel Land (ein Heitscheffel = ca 30 ar). Der Ulsnisser Lehrer und der Pastor versucht immer wieder, die Schulen in Kius und Hestoft aufzulösen, um mehr Schüler und damit ein höheres Gehalt für den Ulsnisser Lehrer zu bekommen.

1790: Gunneby: Herr Tuchständer geht nach Croonsgard, neuer Lehrer in Gunneby wird der Kieler Seminarist Johannes Gosch.

1798: Ulsnis: Seit dem 13. November sind alle Districtsschullehrer (Ulsnis) verpflichtet, der Witwen-Pensions-Casse beizutreten, Nebenschullehrer (Kius, Hestoft) sind von dieser Pflicht befreit.


Das 19. Jahrhundert beginnt

11. Dezember 1804: Mit dem neuen Kirchenregulativ für die Propstei Gottorf von Krück und Stemann wird Schule und Lehre völlig neu gestaltet, Aufwertung des Dorfschullehrerberufs; vorgeschrieben sind sechs Stunden Schule pro Tag außer Mittwoch- und Sonnabend Nachmittag; verbindliche Ferienordnung, feste Gehaltsregelungen für die Schullehrer (Landesarchiv Abt. 18 100 c). Lehrer einer einklassigen Districtsschule wie Ulsnis erhalten 30 Reichstaler jährliches Gehalt, das vierteljährlich von den Kirchspielmännern eingefordert und dem Lehrer ausbezahlt wird; darüber hinaus erhält er zehn Fuder Torf (á 1.000 Soden) als Feuerung und verfügt über Land für zwei Kühe. In Hestoft hat ein Nebenschullehrer Anspruch auf 20 Reichstaler (das geringste Gehalt der Probstei), acht Reichstaler Hausmiete, (da er keine eigene Wohnung hat), ein Pfund Butter pro Kuh (weil er kein Weideland hat), drei Tonnen Roggen und acht Fuder Torf.

1804, Hestoft Ulsnis: Bei einer eventuellen Vereinigung beider Schulen wird ein Küstergehalt von 50 Reichstaler für Ulsnis in Aussicht gestellt. In Kius stehen dem Lehrer »freie Kost und Logis und Alles frey« zur Verfügung, dies muss jährlich abwechselnd von den Hufnern geleistet werden. Kätner zahlen pro Kind ein Reichstaler. In Kius und Gunneby im Falle einer Vereinigung der Schulen Kius, Gunneby und Wackerade soll ein neues Schulhaus in Wackerade erbaut werden, der Lehrer erhält dann 45 Reichstaler Gehalt, 1 Pfund Butter pro Kuh, vier Tonnen Roggen und zehn Fuder Torf für die Feuerung.

1805, Ulsnis: Die Kirchspielmänner von Ulsnis werden von der Probstei angewiesen, dem Küster Lorenz Petersen sieben Heitsch, ein Fuss Land sowie vier bis fünf Fuder Heu für zwei Kühe zuzuweisen.

1807, Ulsnis: Für Pflegekinder bei Verwandten oder anderen Familien müssen vier Reichstaler Schulgeld jährlich bezahlt werden.

1808: In Ulsnis wird Hans H. Brömer Lehrer.

1809: In Kius wird L. Chr. Jensen Dorfschullehrer.

1812, Gunneby: Das Schulhaus in Gunneby wird um fünf Fach erweitert und erhält den Rang einer Districtsschule 2. Klasse der Propstei Gottorf (finanziell selbsttragend).

1813, Ulsnis: Generalvisitation am 14. April; es geht auch um die Beschwerde des Kiusser Lehrers Jensen. Das Schulgebäude in Gunneby wird nochmals vergrößert und erhält ein Nebengebäude.

1814, Kius: Der kränkliche Lehrer Jensen klagt darüber, dass die Eltern ihre Kinder gegen ihn aufhetzen. Am 24. August tritt die allgemeine Schulordnung für die Herzogtümer Schleswig und Holstein in Kraft.

1815: Lehrer Jensen beklagt in Kius die Umstände seiner Unterbringung bei Asmus Lorenzen. Die Eltern bitten in Gottorf um Ablösung des Lehrers Jensen, er wird im Oktober nach Füsing versetzt. Wegen der Schulvacanz in Kius wird von Pastor Boysen wieder mal die Zusammenlegung der Schulen Kius und Hestoft nach Ulsnis diskutiert, scheitert aber an den schlechten Schulwegen. Lehrer Lorenz Petersen bittet in Ulsnis um die Lieferung der ihm zustehenden vier Faden Holz für Feuerung. Die Kiusser bitten darum, ihre größeren Kinder nach Ulsnis schicken zu dürfen und müssen für die kleineren Kinder für die Winterzeit (1815 bis 1816) einen neuen jungen Schullehrer suchen.

1816, Ulsnis: Am 29. März wird festgestellt, dass bei Zusammenlegung der Schulen in Ulsnis ein neues Schulhaus gebaut werden muss, weil die Räumlichkeiten dann für etwa 75 Kinder nicht mehr ausreichen. Der Schulvorsteher von Gunneby hat immer noch nicht die Strafe von vier Reichstaler an die Schulbibliothek in Ulsnis bezahlt. Als kommissarischer Interims-Lehrer wird Herr Drömer für die Wintermonate in Kius eingestellt. Als kommissarischer Interims-Lehrer wird Herr Claus Henrich Jensen in Hestoft eingestellt. In Ulsnis findet eine Generalvisitation statt, es geht um die Vereinigung der Schulen Ulsnis, Kius und Hestoft. Gemäß königlichen Decrets vom 27. Dezember behalten die Dörfer Kius und Hestoft ihre Nebenschulen und werden zu einem Lehrergehalt von 35 Reichstaler bei freier Logis und Beköstigung verpflichtet.

1817, Kius: Das Rechnungsbuch der Kiusser Schule ist bis 1829 erhalten.

1819, Ulsnis: Einführung von Tauf- und Beerdigungs-Gebühren für den Küster.

1820, Kius: Lehrer wird N. Ohlsen. Aus den noch erhaltenen Schulheften dieser Zeit kann man die damals fünfgängigen Schulnoten entnehmen: gut / ziemlich gut / ziemlich / größtenteils gut / nicht gut.

1822, Hestoft Kius: Pastor Boysen weist im September eindringlich daraufhin, dass für die Winterzeit zumindest Interimslehrer berufen werden müssen. Schulvorsteher in Kius sind Hans Marxen und Asmus Lorenzen. Am 7. Dezember wird der Nicht-Seminarist Hans Plett als Interimslehrer bestallt; Dienstantritt jedoch erst am 20. Januar 1823, befristet bis 29. September 1823. In Gottorff wird festgestellt, dass die Kiusser Schule das Prädikat »Districtschule« zu Unrecht führt, da an einer Districtschule der Lehrer eine eigene Wohnung haben muss und nicht vom Wandeltisch abhängig sein darf.

1823, Kius: Lehrer Plett fragt in Gottorf nach, warum Seminaristen bei der Einstellung bevorzugt werden. Am 1. Oktober wird der Interims-Lehrer Plett von dem Seminaristen Hansen abgelöst; gleichzeitig erhält die Schule das Prädikat »Districtschule«. Das Lehrergehalt in Ulsnis wird mit jährlich 105 Mark angegeben, dazu kommen Naturalien von den Eltern.

1824, Ulsnis: Schulvorsteher sind unter anderem H. J. Schmidt und Detlef Tönnsen. Pastor Aye, Brodersby, versieht als pastor vicarius die Amtsgeschäfte für den erkrankten Pastor Boysen Schulvorsteher in Kius sind H. Petersen und H. Schmidt. Am 20. November wird der Ankauf eines eisernen Ofens für das Küsterhaus in Ulsnis genehmigt.

1826, Ulsnis: Pastor Ebsen aus Süderbrarup versieht als pastor vicarius die Amtsgeschäfte für Pastor Boysen. Am 25. Juli stirbt der Küster und Lehrer Petersen, der bisherige Unterlehrer Jochimsen wird zum Nachfolger unter Aufsicht von Pastor Ebsen als pastor vicarius in Ulsnis designiert. Hans Börensen (geboren 1796 in Frörup) wird Küster und Schullehrer. Die »wechselseitige Schulunterichtsmethode« (?) soll eingeführt werden, wozu es nötig ist, die Schulzimmer umzugestalten. Vor November kommt Kuhlmann als Pastor nach Ulsnis. Die Schulvorsteher H. J. Schmidt und Detlef Tönnsen werden aufgefordert, Riß und Kostenvoranschlag für das geplante neue Schulhaus einzureichen.

1827, Ulsnis: Im Juni kauft die Schulpflegschaft ein Grundstück von circa 500 m² von C. H. Callsen für 160 Reichstaler Silber, um das Küster- und Schulgebäude um drei Fach (circa sechs Meter) zu erweitern; das auf diesem Grundstück stehende Abnahmehaus von Callsen wird abgerissen. Pastor Kuhlmann verstirbt. Pastor vicarius Aye aus Brodersby geht in einem Gutachten davon aus, dass die Dörfer Kius und Hestoft sich am Schulanbau finanziell beteiligen müssen.

1828: Ulsnis: Das Ober-Consistorium in Gottorf legt fest, dass Ulsnis allein den Schulbau finanzieren muss. Pastor vicarius Aye aus Brodersby verstirbt. Ab April versieht Pastor Frölich aus Boren als pastor vicarius die Amtsgeschäfte. Wegen Ablauf der Frist für den Schulbau werden am 7. April neue Pläne und Voranschläge eingereicht. Das Amt in Gottorf verordnet die Führung von Schul-Protokollbüchern. In Kius verlässt Lehrer Jessen im Juni die Schule, am 11. Juli bewirbt sich der Seminarist aus Tondern Gregers Hansen aus Arnis um die vacante Lehrerstelle mit Zeugnissen. Am 19. Juli bewirbt sich der Seminarist von Tondern Hans Bunzen um die vacante Lehrerstelle mit Zeugnissen und wird zum 01. Oktober für 18 schulpflichtige Kinder angestellt. Am 5. August ist in Ulsnis Amtsantritt des neuen Pastors N.F. Moritzen. Die Bauplanung für das neue Schulgebäude dort hat Zimmermeister Heinrich Wehde aus Hestoft übernommen. Am 29. November wird in Gottorf ein neuer Bauantrag über einen Erweiterungsbau der Schule eingereicht, im letzten Quartal 1828 waren in Ulsnis 49 Kinder schulpflichtig.

1829, Ulsnis: Schulvorsteher sind unter anderem Detlef Tönnsen und C. H. Callsen. Die Ausschreibung für den Schulanbau ergibt eine Überschreitung des Kostenvoranschlags von 44 Mark. Am 8. Mai erteilt König Friedrich VI die Genehmigung des Bauantrags vom 7. April 1829 zum Anbau für das Küster- und Schulgebäude. Der Baubeginn für den Schulanbau wird auf das Frühjahr 1830 verschoben. Nach dem Tod des Lehrer Johannes Gosch wird der Autodidakt (Lehrer ohne Seminarausbildung) Burchard Johannsen bis 1842 Lehrer in Gunneby.

1830, Hestoft: Der Autodidact Sann aus Schleswig übernimmt die Lehrerstelle. (?) In Ulsnis ist Schulleiter Claus Jasperen aus Bremsburg, (bis 1841 Repräsentant Angelns in der Ständerversammlung) (Jb Angeln 48/1984, S 160).

1835, Ulsnis: Alex J. Fr. Schmidt aus Schleswig wird Organist, Lehrer und Küster (bis 1842).

1837, Kius: Die Reallasten (Feuerung, Baumaterial, Brandkassengelder) werden von 19 Familien in Kius getragen: Hufner: Peter Gabriel, Marx Tönnsen, Hans Petersen, Peter Schmidt, Hans Schmidt, und Asmuß Hansen; Kätner: Hans Petersen, Marx Thomsen, Claus Tüxen, Ulrich Ohl, Peter Johannsen, Claus Jessen, Asmus Hinrichsen, Hans-Peter Brodersen, Müller Schmidt, Jürgen Thomsen, Peter Andersen-Wackerade; Häuerinsten: Peter Petersen, Andreas Petersen

1839, Ulsnis: Bei der Propstei Gottorf wird um die Genehmigung eines neuen Fußbodens für die Ulsnisser Schule angefragt

1840, Ulsnis: Der Küster in Ulsnis verdient 200 Mark im Jahr, wobei die Naturalzuwendungen nahezu unbedeutend werden. Eine General-Kirchen-Visitation findet am 25. August statt. Die Schülerzahlen: Ulsnis 50, Kius 30 bis 40 , Hestoft 20, Gunneby 40 bis 50 Schüler.

1841, Ulsnis: Pastor N. F. Moritzen wird in die Ständeversammlung gewählt.

1842: Der Ulsnisser Lehrer Alex J. Fr. Schmidt geht im April an die Mädchenschule in Schleswig; seine Stelle übernimmt am 13. April Jürgen H. Hinrichsen aus Steinfeld (bis 1862). Der Autodidact Sann (Hestorf) geht aufs Seminar zur Lehrerausbildung nach Tondern und gegen den Widerstand des Pastors und der Eltern wird wieder ein Autodidakt, Heinsen aus M. zum Lehrer in Hestoft bestellt. In Kius unterrichtet Lehrer Bunzen 36 Kinder von sechs Hufnern, neun Kätnern und drei Insten. Die Kiusser Schule erhält neue Tische und Bänke, Lehrer Bunzen bittet um Wandkarten für den Geographieunterricht, Aufhebung des Wandeltisches und eine eigene Wohnung (der Lehrer war täglich bei einem anderen Kätner zum Mittagessen und war abwechselnd bei den Hufnern einquartiert; diese Einrichtung sollte eigentlich seit 1823 mit dem Prädikat Districtschule abgeschafft sein (?)). In Ulsnis bekommt das Schlafzimmer der Lehrerwohnung einen neuen Fußboden aus Ziegelstein.

1843: Lehrer Heinsen in Hestoft wird im Februar vom Dienst suspendiert. Die Hestofter Kinder gehen seitdem nach Ulsnis zur Schule. Lehrer J. H. Hinrichsen unterrichtet dort 52 Kinder (zwölf aus Hestoft, fünf aus Kius) und spricht sich sehr zuvorkommend über die Elternschaft und die Lernwilligkeit der Schüler aus. Autodidact Johannsen aus Gunneby (seit 1829) geht nach Silberstedt, seine Stelle übernimmt der Seminarist v. Haga. Der Pastor in Hestoft hofft, dass der suspendierte Lehrer Heinsen bald abgesetzt wird. Pastor N. F. Moritzen in Ulsnis dringt auf eine baldige Zusammenlegung der Schulen, da die kleinen Schulen nur schlecht ausgebildetes Personal bekommen, eine Zusam-menlegung der Schulen würde zu einer mehrklassigen Schule und besserer Ausbildung in Ulsnis führen. Der Pastor in Kius fällt ein vernichtendes Urteil über Lehrer Bunzen und hofft auf baldige Ablösung. Die Schulbibliothek in Ulsnis bekommt einen Zuschuss von der Kirche, in der Wohnstube der Lehrerwohnung dort werden neue Dielen verlegt und die Wände gemalt. Seminarist v. Haga in Hunneby überwirft sich mit einem Schulinteressenten und hat dadurch einen schweren Stand, was Pastor Moritzen sehr bedauert. In Ulsnis findet eine General-Kirchenvisitation am 26. August bei Prediger N. F. Moritzen statt. Pastor Moritzen kritisiert das Schulregulativ von 1804 heftig als Bremsschuh für die freie Volksentwicklung und die Volksschulen.

1844: In Ulsnis wurden 4 Kinder confirmiert (Schulabgänger). In Hestoft wird der suspendierte Lehrer Heinsen im Juni entlassen.

1845: In Ulsnis wurden elf Kinder confirmiert.

1846: In Ulsnis wurden sechs Kinder confirmiert. Lehrer Hinrichsen weist dort noch einmal mit aller Deutlichkeit auf die notwendige Vereinigung der Schulen in Hestoft und Kius zu einer mehrklassigen Schule in Ulsnis hin, derzeit sind 52 Kinder (davon 16 aus Hestoft) in Ulsnis schulpflichtig. Lehrer Bunzen in Kius unterrichtet 41 Kinder und bittet wegen der nicht angemessenen Schulverhältnisse um einen Neubau des »Schullokals«; man hat ihm Wandkarten von Europa und Dänemark zugebilligt, der Wandeltisch sowie eine reguläres Gehalt sind noch immer nicht geregelt. In Ulsnis findet eine General-Kirchen-Visitation am 28. August statt. Pastor Moritzen berichtet von vier Lehrern im Kirchspiel und bedauert, dass in Schleswig-Holstein zwar Geld für Opernsängerinnen und Baletttänzer ausgegeben werde, die Erwerbslosen aber am Hungertuch nagen; er warnt vor bevorstehenden Unruhen, wenn sich nichts bessert.

1847: Lehrer v. Haga in Gunneby wird nach Scheggerott versetzt; neuer Lehrer wird Ewald Leu.

1849: Am 13. Juli werden die Schulen in Hestoft und Kius geschlossen. Die Hestofter Schule wird abgerissen. In Ulsnis  wird der Kiusser Lehrer Hans Bunzen als Elementarlehrer für die zweite Klasse in Ulsnis übernommen. Die Kiusser und Hestofter Kinder gehen nach Ulsnis in eine zweiklassige Schule mit Elementar- und Oberklasse für Jungen und Mädchen. Die Propstei Gottorf erteilt den Auftrag – nach Aufhebung der beiden Schulen – in Ulsnis eine neue Schule mit Lehrerwohnung zu errichten, dort wird eine Handarbeitslehrerin eingestellt.

1850: Aus der Zeit von 1850 bis 1935 besteht noch ein lückenloses Schulrechnungsbuch für Ulsnis.

1851: Nördlich des Oxbek wird Dänisch Schulsprache.

1852: Pastor N. F. Moritzen wird in Ulsnis ohne Bezüge in den Ruhestand versetzt.

1859: Nach Abriss der Schule in Kius wird der Allmannsgrund (243 Ruthen = 1.112 m²) laut Kaufvertrag an Hans J. Tönnsen (108 Ruthen), an Peter Gabriel (74 Ruthen) und an Kätner Ulrich Ohl – später Heinrich Green (61 Ruthen) aufgeteilt (von der Kiusser Schule existiert heute nur noch ein kleiner Steinwall an der Grenze zu Lass). Lehrer Hans Bunzen (Ulsnis) geht in Pension und wohnt bis zu seinem Tod 1882 in Kius.

12. Januar 1867: Schleswig-Holstein wird zwölfte preußische Provinz.

1871: Mit Übergang von Schleswig-Holstein an Preußen werden Ortsschulinspektionen eingeführt, denen bis 1919 die Ortsgeistlichen vorstehen.

Küster Grün mit Kindern vor der Schule Ulsnis
Küster Grün mit Kindern vor der Schule Ulsnis

1876: Lehrer Ewald Leu in Gunneby wird pensioniert und verzieht nach Louisenlund, sein Nachfolger ab Ostern wird Anton Bredstrup aus Rieseby, dem aber aus Krankheitsgründen der Präparand Sörnsen als Stellvertreter zugeteilt wird.

1879: Neubau eines Schulgebäudes in Gunneby (bis 1964) durch den Bautechniker Henningsen für 7.850 Mark das alte Schulgebäude wird an den Ziegeleibesitzer Rohde in Petersfeld zum Recycling verkauft.

1880: Nach Pensionierung von Anton Bredstrup und Abgang des Präparanden Sörnsen übernimmt Herr Zarp aus Gelting die Schule Gunnebymit 61 Kindern (1889 nach Grödersby).

1882: Heiner Green baut neben der Schule Gunneby ein neues Stall- und Scheunengebäude.

1883: Gottorf erlässt eine detaillierte Verordnung über die korrekte Reinigung von Schulräumen und Toiletten.

Schule Ulsnis circa 1880
Schule Ulsnis circa 1880

1888: Ulsnis  Lehrer und Organist Franz Andresen, geboren 1856, 1878 erstes Examen am Lehrerseminar Tondern; erste Anstellung in Munkbrarup bis 1879, in Boel zweites Examen 1881, 1883 bis Juli 1888 in Scheggerott mit Unterlehrer (bis 1. Oktober 1913); laut Aussage des neuen Lehrers befindet sich die Schule ist in einem heruntergekommenen Zustand, der Bildungstand ist jämmerlich. Am 1. Mai wird Heinrich Wilhelm Möller Lehrer in Gunneby, der von Popenberg bei Kellinghusen kommt.

1892: Lehrer Andresen gründet den Obstbau-Verein Ulsnis-Brodersby und pflanzt entlang der Chaussee vor der Schule Apfelbäume. Hermann Tüxen wird Unterlehrer in Ulsnis.

1894, Gunneby: Lehrer Möller wird im Oktober an das Progymnasium in Neumünster versetzt. In der Vakanz bis Februar 1895 verwalten die Lehrer Andresen und Tüxen aus Ulsnis, sowie die Lehrer Horst und Hansen aus Steinfeld die Schule.

1895: Im Februar tritt Lehrer Grilk seinen Dienst in Gunneby an.

1897: Wegen Erkrankung des Lehrers Grilk in Gunneby springen wieder die Kollegen aus Ulsnis und Steinfeld ein; sie werden von dem Ratzeburger Seminaristen Prorepp unterstützt.

1898: Lehrer Grilk in Gunneby wird durch die Lehrerin Magdalena Lorenzen aus Ulderup vertreten, bis er 1899 nach Struxdorf versetzt wird.

1899: Zu Ostern wird C. A. Jacobsen als Lehrer in Gunneby eingestellt (bis 1908).


Das 20. Jahrhundert beginnt

1900, Ulsnis: Der Unterlehrer wohnt auf dem Dachboden des Schulhauses (über den Schulzimmern)

1903, Ulsnis:  General-Superintendent Dr. Kaftan ist am 17. Juli zur Visitation in Ulsnis und Kreisschulinspektor Propst Hansen aus Kappeln visitiert die Schule. Der Schulofen in Gunneby wird durch eine Warmwasserheizung ersetzt.

1904, Ulsnis: Special-Kirchen- und Schul-Visitation durch Propst Hansen am 9. Juni. Brarupmontag wird schulfreier Tag und der Gemeinderat Kius-Gunneby beschließt, dem Lehrer Jacobsen in Gunneby zu gestatten, Obstbäume auf der Parzelle des Schullandes zu pflanzen. In Ulsnis werden die Wände der Klassenzimmer neu verputzt und mit Ölfarbe gestrichen.

1905, Ulsnis: Weil die Brunnenleistung zu schwach wird, wird er tiefer gebohrt, der Blitzableiter, der im Brunnen endet, muss neu verlegt werden. Es gibt eine Anfrage beim Gemeinderat Kius-Gunneby, ob die Kathe Kiusweg zum Schulland gehört, sie kann nicht entschieden werden (Protokoll Gemeindevertretersitzung Kius). In Ulsnis muss fortan in Abgangszeugnissen der Vollzug der Taufe und der Impftermin (?) vermerkt werden

1906: Es wird festgestellt, daß das Schulland in Kius-Gunneby bei Johannes Hennigsens Schuppen an H. Helm verpachtet ist. Der Pachtüberschuss von 96,54 Mark für die Schulländereien Kius-Gunneby wird an die Schulkasse ausbezahlt. Lehrer Tüxen eröffnet in Ulsnus in seinem Haus eine Volksbibliothek.

1907: Besuch der Schule Ulsnis durch Schulinspector D. Peters. Durchführung von Übungen bei Feuergefahr und Einführung eines Wetterkunde- und Wettervorhersage-Unterrichts für die älteren Schüler. Gründung eines Gesamtschulverbandes Ulsnis-Kius.

1908: Lehrer C. A. Jacobsen in Gunneby verzieht nach Langstedt, für ihn kommt im Oktober Lehrer Schlobohm. Am 1. April tritt das Volksschulbildungsgesetz in Kraft. Lehrer müssen fortan ihre Nebeneinkünfte der vorgesetzten Behörde melden. In Ulsnis und Gunneby werden die Lehrer Andresen, Traulsen und Schlobohm von Schulinspector Peters ermahnt, Schüler ab zwölf Jahren zum Besuch der Kirche und der Kinderlehre anzuhalten.

1909: Kreismedizinalrat Dr Suadicani besucht am 19. April die Schule Ulsnis.

1910, Ulsnis: Lehrer Andresen erkrankt so sehr, dass er sich 1913 frühzeitig pensionieren lassen muss.

1911, Ulsnis: Julius Loos aus Werdohl wird am 19. Februar Pastor und mit der Ortschulinspektion beauftragt.

1913, Ulsnis: Am 1. Oktober wird Lehrer und Organist (seit 1888) Franz Andresen pensioniert, erhält von der Gemeinde eine goldene Taschenuhr und verzieht nach Flensburg (gestorben 1921).

1914: Am 01. April wird Arthur Kiehne Lehrer in Ulsnis und Gunneby (?), am 1. August bricht der erste Weltkrieg aus.

1916: Wegen Kohleknappheit werden in Ulsnis die Schulzeiten geändert.

1917: Ulsnisser Schulkinder sammeln 59 kg Mehlbeeren, acht kg Steinobstkerne, 99 kg Eicheln, vier Säcke Altmaterial und 1,65 kg Frauenhaar. Schülerin Anne Dachnio wird wegen ihres Sammeleifers besonders gelobt.

Klasse 1 der Schule Ulsnis im Jahr 1918
Klasse 1 der Schule Ulsnis im Jahr 1918

1918: Der 1. Weltkrieg ist zu Ende; der deutsche Kaiser, Wilhelm II, dankt ab. Ulsnis: Die Ortsschulinspektionen werden aufgelöst, ihre Aufgaben übernimmt der Kreisschulrat.

Klasse 2 der Schule Ulsnis
Klasse 2 der Schule Ulsnis

1920, Ulsnis: Visitation der 1. Klasse durch Kreisschulrat Hornbostel.

1921, Ulsnis: Mit allen Ehren wird der in Flensburg verstorbene Lehrer Andresen (1888 bis 1913) auf dem Friedhof in Ulsnis beerdigt.

1922: In Ulsnis feiert Lehrer H. Tüxen feiert am 1. April sein 30-jähriges Ortsjubiläum. Maler E. Tüxen aus Kius streicht die Schule in Gunneby neu an, dort erhält die Handarbeitslehrerin eine Gehaltsaufbesserung und der Gemeinderat beschließt, in Gunneby keinen Schulofen anzuschaffen.

1923: Während der französischen Rheinlandbesetzung werden 15 Ruhrkinder nach Ulsnis verschickt, die auch hier zur Schule gehen. Der Gemeinderat bewilligt Gelder zur Installation von zwölf Elektroanschlüssen in Gunneby (Steckdosen?) in der Schule, Lehrer Schlobohm wird beauftragt, mit dem Elektrizitätswerk Hesselmühle Verhandlungen aufzunehmen; das Gunnebyer Schulhaus soll feuerversichert werden. Frau Erichsen erhält für die Schulreinigung in Gunneby ein Pfund Butter als Monatsgehalt, ab dem 1. Februar 1924 zwei Pfund Butter, ab dem 1. Mai 1924 50 Mark jährlich. Der Gemeinderat Kius-Gunneby genehmigt eine Gehaltszahlung an Lehrer Kiehne in Form einer Roggenlieferung, E. Tüxen beantragt eine Nachzahlung für die Malerarbeiten an der Gunnebyer Schule.

1924: Die Schule Ulsnis erhält eine neue Toilette. Nach Pensionierung des Lehrers Schlobohm in Gunneby, der hoch gelobt nach Ascheffel zieht, kommt im Oktober E. Obitz. Am 12. November werden die Schulvorsteher W. Hansen aus Gunneby und J. Petersen aus Knappersfeld wiedergewählt.

1925: Das Klassenzimmer Gunneby bekommt eine Steckdose für die Lichtbildvorführung und die Schule 200 Mark für Lernmittel. Die Gunnebyer Schule tritt dem Zweckverband der Mittelschule Süderbrarup nicht bei (Beschluss der Gemeindevertretung am 3. Januar 1925). E. Tüxen, Kius, wird Schulvorsteher in Ulsnis. In Gunneby erfolgt die Aufstellung von einigen Turngeräten auf dem Scheunenboden neben der Schule und die Handarbeitslehrererin in Gunneby erhält 10 Mark monatliches Gehalt.

1926: Der Gemeinderat Kius-Gunneby genehmigt einen Elektroanschluss über der Schultür.

1928: Die Schule Ulsnis wird umgebaut, die Fußböden werden abgesenkt, Pastor Johannes Ludwig Thiessen aus Berkentin wird in sein Amt eingeführt. Die Anschaffung einer Reichsflagge für die Gunnebyer Schule wird abgelehnt, »weil die schleswig-holsteinische Flagge durchweg genügt« und der Beitritt zu einer Lehrer-Krankenversicherung wird im Gemeinderat Kius-Gunneby ohne Beschluss bewilligt, eine Unfall- und Invalidenversicherung wird abgelehnt.

1929: Lehrer und Organist Arthur Kiehne in Ulsnis scheidet aus dem Schulverband aus, sein Nachfolger wird W. Krey. Zu Weihnachten wird dort das Märchenspiel »Die Zwergenpost« aufgeführt.

1930: Als neue Schulvorsteher werden E. Tüxen für Ulsnis, F. Nissen für Gunneby und C. Hansen aus Dallacker gewählt. In den Schulvorstand Ulsnis wurden gewählt: Julius Schmidt Hestoft, Ernst Lorenzen, Ulsnis und Markus Tönnsen, Ulsnisstrand (Protokoll Gemeinderat Kius-Gunneby). Für das ausscheidende Schulvorstandsmitglied Ernst Lorenzen in Ulsnis wird der Landmann Thomas Oehlert gewählt.

1931, Ulsnis: Pastor Loos (seit 1910) wird am 27. September nach Oldenburg versetzt. Für die Schule Gunneby wird eine Haftpflicht- und Unfallversicherung abgeschlossen und dem seit 1929 für die Schuluntersuchung in Gunneby beauftragten Arzt wird gekündigt. Am 27. Oktober geht Lehrer H. Tüxen in Ulsnis in den Ruhestand (seit 1892; ab 1914 Hauptlehrer) und erhält vom Gemeinderat als Anerkennung ein Geschenk von 25 Mark.

Lehrer Hermann Tüxen mit Schulklasse circa im Jahr 1930
Lehrer Hermann Tüxen mit Schulklasse circa im Jahr 1930

1932: ie Lehrerwohnung von E. Obitz in Gunneby wird auf Kosten der Gemeindekasse renoviert und der Gemeinderat Kius-Gunneby genehmigt Pachtverträge für die Schulländereien.

1933: Lehrer Ewers verlässt Ulsnis, Junglehrer W. Schmidt kommt. In Gunneby erfolgt die Einstellung der technischen Lehrerin Hertha Gasch für Handarbeit und Turnen, es werden dort jetzt 30 Kinder unterrichtet. In den Schulvorstand Ulsnis wurden die Herren Markus Tönnsen, Otto Carstensen und Malermeister Heinz Schmidt gewählt. Als Schulvorsteher für die Schule Gunneby werden gewählt: Lehrer E. Obitz, Hufner F. Nissen, Hufenpächter A. Thiesen und der Gemeindevorsteher P. Thiesen und bei einer Nachwahl für den Schulvorstand in Gunneby wird für Fritz Nissen der Landmann Willi Harmsen aus Gunneby gewählt. Lehrer Krey wird vom Landrat als einer von vier Gemeinde-Ältesten für Ulsnis berufen und für eine Schulbibliothek in Gunneby werden 18 Reichsmark bewilligt, die Fenster und Türen der Schule werden renoviert.

1935: Pastor Thiessen verlässt Ulsnis am 27. Oktober.

1936: Der Gemeinderat beschließt eine Haftpflichtversicherung für die Schulkinder in Gunneby.

1937: Ulsnis: Lehrerprüfungen für die Lehrer W. Schmidt und Jessen aus Boren. Ausbau der Lehrerwohnung in Gunneby mit Badezimmer und Waschküche, wobei die Kosten für die Renovierungen mit 408 Reichsmark den Kostenvoranschlag übersteigen. Die Schule Ulsnis führt das Theaterstück »Götz von Berlichingen« auf.

1939: Der Gemeinderat von Kius-Gunneby kauft von dem Kätner Christian Harmsen die Parcelle Toft und richtet darauf einen Spielplatz und Schulgarten ein, in Gunneby soll ein Teil der Schulländereien verkauft werden, dazu fehlt aber die Genehmigung der Regierung. Am 1. September beginnt der 2. Weltkrieg. Ulsnis: Durch die ideologisch begründete Trennung von Schule und Kirche werden Vermögen und Land der Schule aufgeteilt; der Schulverband zahlt 3.000 Reichsmark an die Kirche und wird dadurch selbständig. Der Winter 1939/1940 ist sehr hart; die Kinder aus Kius, Hestoft und Ulsnisland kommen nicht in die Schule. Lehrer E. Obitz in Gunneby wird als Soldat einberufen, wird aber nach Verwundung vom Wehrdienst freigestellt und kehrt nach in den Ort zurück. Dort erhält die Lehrerwohnung eine elektrische Wasserpumpe.

1940: Wegen Krankheit des Lehrers W. Schmidt übernehmen die Lehrer Petersen und Werling vorübergehend den Unterricht in Ulsnis.

1941: Lehrer Krey in Ulnis wird zur Wehrmacht eingezogen.

1943: Nach der Bombardierung Hamburgs werden im August 18 Kinder aus Hamburg, 24 Kinder aus Kiel und sechs aus anderen Orten nach Ulsnis evakuiert. Als Vertreter des Lehrers von Lindau-Mühlenholz verlegt E. Obitz seinen Unterricht auch für die Gunnebyer Schüler nach dort und betreut dort 75 Kinder.

1944: Fräulein Annelen Bahr aus Dünab bei Taarstedt wird im Mai als Hilfslehrerin in Ulsnis eingestellt. Dort finden häufige Luftschutzübungenstatt und Lehrer Krey wird »uk« (kriegsunabkömmlich) gestellt und kehrt in den Schuldienst zurück. Die Schule Gunneby dient als Militärunterkunft mit Revierkrankenstube und Feldküche.

1945, Gunneby: Dem aus dem Krieg zurückgekehrten Lehrer E. Obitz wird von der britischen Besatzung die Ausübung des Lehrerberufs untersagt. In Ulsnis gibt es häufige Evakuierungen der Schulräume wegen Luftalarm. Am 8. Mai geht der 2. Weltkrieg mit der Kapitulation des III. Reiches zu Ende; alle Schulen in Schleswig-Holstein werden zur Erarbeitung neuer Lehrpläne geschlossen. Lehrer Krey (Ulsnis) wird im Mai von der britischen Besatzungsmacht in seiner Eigenschaft als Ortsgruppenleiter der Volkswohlfahrt verhaftet.

30. August 1945: Hauptschulrektor Walter Winkler aus Hela (Westpreußen) beginnt in Gunneby mit 17 einheimischen und 23 evakuierten Schülern den Nachkriegsschulunterricht für die unteren Klassen.

10. September 1945: Lehrer W. Schmidt und Frau Sokoll aus Königsberg nehmen mit Genehmigung der Militärregierung den Unterricht in Ulanis mit 132 Schülern wieder auf.

20. Dezember 1945: In Gunneby beginnt auch für die oberen Jahrgänge der Unterricht wieder.

1946: Im Februar muss Lehrer Walter Winkler seine Lehrtätigkeit auf behördliche Anordnung einstellen; Lehrer Karl Weitschell verwaltet im Auftrag der Schulbehörde die Lehrerstelle in Gunneby. Die Schülerzahlen im Ort: Ostern 57, Mai 65, Juni 69, August 71.

1947: Der Gemeinderat in Ulsnis beschließt die Wiedereinstellung von Lehrer Krey, Lehrer Emil Johannes Kruse tritt seinen Dienst in Gunneby mit 81 Schülern an, in Ulsnis wird Lehrer W. Schmidt nach Böken in Holstein versetzt, dafür wird Konrektor a. D. Saretzki aus Königsberg angestellt. Der Beitritt zum Mittelschulzweckverband Süderbrarup wird vom Gemeinderat zunächst für sechs Jahre beschlossen und eine Kommission für Kinderschulspeisung mit dem Beauftragten Konrektor a. D. Saretzki ins Leben gerufen (ein Wochenplan aus Scheggerott: MO: Grießbrei mit Fruchtkonserven; DI: Hülsenfruchtsuppe mit Mischkonserven oder Speck; MI: Haferflocken und Schokoladebrei; DO: Grießbrei mit Rosinen; FR: Käsebrötchen mit Kakao; SA: Milchnudeln). Viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien machen in Gunneby Schule im Schichtunterricht notwendig, es werden 85 Kinder unterrichtet.

1948: Der Gemeinderat in Ulsnis stellt fest, dass sich die Schule in einem unsauberen Zustand befindet und sorgt für sofortige Abhilfe. Der pensionierte Lehrer E. Tüxen feiert goldene Hochzeit und am 30. Oktober werden in Ulsnis 210 Schüler unterrichtet.  In Gunneby tauschen die Lehrer Kruse, Gunneby und H. Wulff, Rügge ihre Lehrerstellen.

1949: In Gunneby wird am 1. Januar  die Schule zweiklassig, Gerhard Hoffmann übernimmt die zweite Lehrerstelle (1. bis 4. Klasse). In Ulsnis wird der Antrag des Elternbeirates auf eine vierte Lehrkraft mit Handarbeitsunterricht von der Gemeindevertretung genehmigt und der Gemeinderat stellt über einen Kredit von 2.000 DM Mittel für die Dachdeckung der Nordseite zur Verfügung. In Gunneby wird Lehrer Hoffmann nach Ostern nach Tolk versetzt, der vorgeschlagene Bewerber aus Ulsnis wird abgelehnt. In Ulsnis werden dem Schulvorstand hinzugewählt Willi Harmsen, Ulsnisfeld und Verwalter Strasdas in Hestoft. Die Reparaturen an der Schule Ulsnis müssen auf das Nötigste beschränkt werden, da die dafür beantragte Beihilfe abgelehnt wurde, das Brennmaterial für die Schulspeisung muss ab sofort aus der Feuerung für die Schule entnommen werden. Im September bekommt Lehrer Magnus Cornelius Mayer die 2. Lehrerstelle in Gunneby.

1950: In Gunneby übernimmt nach Versetzung von Lehrer M. C. Meyer am 1. März Herr Seitzt die zweite Lehrerstelle und die Klassenzimmer werden über ein Darlehen der Landesbank von 1.500 DM mit Tischen und Stühlen ausgestattet.

Lehrer Obitz
Lehrer Obitz

1951: Lehrer Mathies kommt im Februar nach Ulsnis und wohnt mit Frau und Kindern auf dem Schulboden. In Gunneby wird Lehrer Seitzt am 1. Dezember nach Brebel versetzt, die Schule wird einklassig von Lehrer Wulff weitergeführt. Der Konrektor a. D. Saretzki wird in die Gemeindevertretung gewählt.

1952: Lehrer Wulff wird in Gunneby als Schulleiter nach Bünge versetzt, worauf Herr Seitzt zurückkehrt; es gibt nur noch 36 schulpflichtige Kinder. Frau Seitzt unterrichtet dort in Handarbeit und Englisch und das Gunnebyer Schulgebäude erhält ein neues Dach, die Klassenzimmer bekommen Fenster nach Süden mit Riffelglas. In Ulsnis werden auf Anregung von Herrn Strasdas 60 DM für eine Schulbildaktion bewilligt, die das Vergessen der deutschen Städte im Osten verhindern soll.

1959: Die Chronik der Schule Gunneby endet.

1960: In die Schulverbandsvertretung Ulsnis werden die Herren Horstmann und Landtau gewählt. Lehrer Mathies geht nach Steinfeld. Lehrer E. Obitz in Gunneby wird pensioniert. Die Lehrerwohnung in der Schule Ulsnis erhält ein Badezimmer und beide Klassenräume bekommen eine schallschluckende Decke, Installation einer Toilettenanlage. Kius beteiligt sich mit einem Drittel an den Gesamtkosten des Umbaus von 12.000 DM.

1962: ls Mitglieder für den Schulverband Ulsnis werden wieder Hugo Horstmann und Heinz-Fr. Landtau gewählt.

1963: Hauptlehrer Johannes Petersen kommt aus Roikier nach Ulsnis.

1964: Der Gemeinderat Ulsnis beschließt die Gründung einer Dörfergemeinschaftsschule. Nach dem Tod von Lehrer Seitzt im August übernimmt Lehrer J. Petersen aus Ulsnis kommissarisch den Unterricht in Gunneby. Nach den Herbstferien wird der Unterricht in Gunneby nicht mehr aufgenommen, die Schüler gehen ab sofort in Ulsnis zur Schule. Dort wird Hauptlehrer Petersen wird Ortsbeauftragter für die Aktion gegen den Unfall. Ab Ostern bringt ein Schulbus die Gunnebyer Schüler nach Ulsnis, die Kinder des ersten und zweiten Schuljahres werden in Lindau-Mühlenholz unterrichtet.

1967: Der Gemeinderat gibt für die Realschule in Süderbrarup eine Beihilfe von 3.000 DM unter der Bedingung eines Schulbusdienstes nach Ulsnis.

1968:  68 Schüler gehen zur Zeit in Ulsnis zur Schule, die Kinder der Oberstufe werden nach Süderbrarup umgeschult; der Gemeinderat genehmigt die Kosten für Gastschulgeld und Fahrtkosten von 170 DM pro Kind.

1969: Die Schulkinder von Hestoft erhalten das alte Spritzenhaus als Unterstellraum für die Wartezeit auf den Schulbus. Die Schule Ulsnis tritt dem Gesamtschulverband mit der neuen Realschule in Süderbrarup bei.

1970: Die Zusammenlegung der Ulsnisser und Steinfelder Schule wird ins Auge gefasst.

26. Februar 1971:  Die Ulsnisser Schule im Rahmen einer Gebietsreform geschlossen. Die ersten drei Klassen sollen im neu gegründeten Grundschulverband »Mittlere Schlei« nach Steinfeld, die vierte Klasse nach Lindau umgeschult werden, Schulbusverkehr; Lehrer Johannes Petersen wird als Rektor nach Süderbrarup versetzt.

1972: Die Gemeindevertreter in Ulsnis beschließen die Übernahme des Schulgebäudes und der Ländereien und Zuverfügungstellung für einen Kindergarten. Der Gesamtschulverband und der Unterstützungsverband werden aufgelöst; die Gemeinden Ulsnis, Kius und Steinfeld werden Eigentümer des Schulgebäudes und der dazugehörigen Ländereien. Im April wird in der ehemaligen Schule der Kindergarten eröffnet (siehe dort). Die Gemeinde verkauft die Schule Guneby mit Nebengebäuden an Hans-Peter Phillips aus Hamburg.

1973: Nach Renovierung der Schule Gunneby zieht Familie Rohde in das alte Schulgebäude ein. In Ulsnis weitere Lehrer, die seit 1945 an der Ulsnisser Schule Dienst taten: Frl. Schwennesen, Frau Einhausen, Frau Schlüter, Frau Anne Sierts, Frau Ursula Lindner, Herr Uwe Marten, Frl. Pillosas, Hauptlehrer Züllsdorf, Frau Freudenstein, Frau Bonsen und Frau Dr. Angela Doering.

Die Kinder aus Ulsnis, Kius, Hestoft und Gunneby gehen heute in Schulen der Nachbargemeinden

Quellen

  • »Die Küsterschule in Ulsnis« von Hans Tüxen, Chronik 1985
  • »Die Schule in Gunneby« von H. Philipps, Chronik 1985
  • Protokolle Schulverband Gunneby
  • Protokolle des Gemeinderates Kius-Gunneby
  • Protokolle des Gemeinderates Ulsnis
  • Landesarchiv Abt 169 Ulsnis 99, 101
  • Lehrerberichte aus Kius und Ulsnis 1842 bis 1846
  • Korrespondenz Pastor Moritzen mit Propstei Gottorf 1842 bis 1846
  • Das Schulregulatif der Probstei Gottorff vom 11. Dezember 1804 (Landesarchiv Abt 18 100 c)

Erinnerungen an eine Schulzeit in Ulsnis

[Originaltext von Hans Tüxen aus der Chronik 2010] Es war die Zeit von 1918 bis 1927, als ich die zweiklassige Schule in Ulsnis besuchte. Alles war knapp und teuer, und wir waren froh, das wir auf dem Lande wohnten, denn dort gab es noch Bauern, die Kühe und Schweine hatten, um zu überleben.

In der Schule lernten wir hauptsächlich Deutsch, Schreiben, morgens eine Stunde Religion und Rechnen. Erdkunde und Geschichte waren die nächsten Fächer. Man bekam auch viele Hausaufgaben, die gewissenhaft ausgeführt werden mussten. Wer nicht spurte oder aus der Reihe tanzte, bekam was mit dem Stock, dabei flog der Kneifer von Küster Kiehne quer durch die Klasse. Sonnabends mussten wir den Hofplatz sauber machen und am Westende die Steinbrücke jäten.

Spannende Ausflüge

Einmal in der Woche hatten wir einen kleinen Ausflug, dann gingen wir in den Wald oder an die Schlei. Rund 30 m westlich von der Dampferbrücke war Anfang der zwanziger Jahre ein Motorschiff mit Ziegelsteinen versunken; es ragten nur noch die Aufbauten aus dem Wasser. Die Steine wurden durch einen Taucher geborgen, um das Schiff zu heben. Am Brückenkopf wurde für uns Schulkinder ein Schautauchen durchgeführt. Der Taucher hatte einen großen Kupferhelm mit Glasscheiben, die mit einer halben Kartoffel eingerieben wurden, damit sie nicht beschlagen. Unter dem Stiefelanzug waren die Sohlen mit dicken Bleiplatten beschwert, um den Auftrieb zu verhindern. Von einem Floß wurde ihm durch eine Pumpe Luft zugeführt, dadurch konnte er immer eine halbe Stunde unten arbeiten. Wir mussten diese Schau mit einem Hühnerei bezahlen, weil in dieser Inflationszeit das Geld nichts wert war.

In diesen Jahren kam auch ein Wasserläufer und stellte seine Erfindungen vor. Er steckte die Füße in zwei lange Blechkästen, die an den Außenseiten kleine Kappen hatten. Beim Vorziehen eines Fußes legten sich die Klappen an, um dann beim Stillstand dem Wasser Widerstand zu leisten. Er kam nur langsam vorwärts und musste aufpassen, das er nicht ins Wasser fiel. Die Vorführung war auf »Dreispitz« und kostete uns wieder ein Ei.

Dampfer auf Grund

Als in einem Winter das Eis sehr dick war, ging vor Dallacker in der Schlei ein Dampfer auf Grund. Es war ein Holländer, dem das Schiff gehörte, der dort das große Haus auf dem hohen Steilufer bauen ließ. Wir gingen mit der ganzen Schulklasse einmal rund um das Schiff und dann wieder nach Ulsnis zurück. Es war ein großes Erlebnis.

Eines Tages machten wir mit dem Schleidampfer »Concordia« einen Ausflug nach Missunde und Louisenlund an der großen Breite. In Missunde sahen wir an der Gastwirtschaft die Hochwassermarke am Sockel, wo in der Sturmflut von 1842 der höchste Wasserstand eingetragen war. Dann haben wir in Missunde (Schwansen) das Denkmal besichtigt und die Kanonenkugeln, die bei den niedrigen Strohdachhäusern rechts und links neben der Haustür festgemauert sind, alles Erinnerungen von 1864.

Falltür im Boden

Bei der Weiterfahrt mit dem Schiff fuhren wir durch die große Breite nach Louisenlund. Dort haben wir erst das Schloss besichtigt, nachher gingen wir noch in den Wald zu einer kleinen Hütte. Dort sollte ein Einsiedler oder Eremit sein. Wir durften nur einzeln in die dunkle Hütte rein, nachdem wir bezahlt hatten. Beim Betreten der Hütte im Halbdunkel, trat man auf eine Art Falltür im Fußboden, dann kam in einem Bett, das in einer Ecke stand, ein Mann hoch und erschreckte uns, er war aber nur mit Stroh ausgestopft.

Einen Ausflug machten wir auch nach Rurup zur alten Wassermühle, die damals noch in Betrieb war. Hier in unserer näheren Umgebung gab es allerlei zu sehen, und es ist ganz sonderbar, das man diese Mühle in Molfsee aufgebaut sehen kann.

Dann gab es noch einen Fußmarsch nach Lindauhof. Wir gingen durch Gunneby und Lindaukamp. Kurz vor Lindaukamp auf einer Koppel lag der größte Stein, den ich je gesehen habe. Es war fast ein rechteckiger Block, circa 2,20 m lang, 1,50 m hoch und über 1  m breit. Nach dem letzten Krieg hat man diesen gewaltigen Stein unverständlicherweise einfach zerschlagen.

Weitere schöne Touren

In Lindauhof sahen wir das Herrenhaus mit der großen Halle und den Kaminen. Dort soll ja während der Leibeigenschaft die Herrin ein Dienstmädchen hineingestoßen und verbrannt haben, uns schauderte. Im Garten steht ein Denkmal zur hundertjährigen Erinnerung der Aufhebung der Leibeigenschaft von 1784.

Auch in die nähere Umgebung gingen unsere Ausflüge, nach Nordschau durch den Philosophengang oder nach Hagab zu den Fuchslöchern und den Krähennestern am Waldrand. Nach Hesselmühle zum Mühlenteich mit den Quellen war eine schöne Tour. Wo dann das Wasser beim »Frieschütt« runterstürzte, war es immer interessant.

Schöne Höhepunkte im Schulalltag waren die Kindergilden und die Weihnachtsfeiern, diese sind schon im Beitrag Sitten und Gebräuche beschrieben.

Pickpal mit kurzen Knüppeln

Auf dem Schulhof war ein hohes Turngerüst und ein feststehender Barren, worauf wir in den Schulpausen turnten. Jungs und Mädchen hatten meistens verschiedene Spiele. Die Mädchen spielten viel mit selbstgemachten Bällen, zogen Striche und hinkelten herum. Die Jungs spielten auf der Schulwiese Pickpal, mit kurzen Knüppeln, die in den Boden geschlagen wurden. Nachmittags wurde auf den Straßen Trüll gespielt, eine Holzscheibe wurde gerollt und die andere Partei musste sie anhalten, um nicht vertrieben zu werden.

Ein großes Erlebnis war immer im Winter, wenn die Straßen eisglatt waren, dann pekte mein großer Nachbarjunge, August Wirschowski, mich auf einem kleinen Schlitten in kaum fünf Minuten in die Schule, als wir größer waren, liefen wir auch auf Schlittschuhen.

Die Schulzeit war erlebnisreich und nie langweilig.

Drei Rechenhandschriften im Dorfmuseum Ulsnis

Schatzkammer der kaufmaennischen Rechnung
Schatzkammer der kaufmaennischen Rechnung

[Originaltext in der Chronik 2010 von Jürgen Kühl]   Zwischen 1600 und 1860 sind in den Herzogtümern Schleswig und Holstein Recheneinschreibebücher angefertigt worden. 

Nr.NameOrtJahrAlterLehrbuchverfasserSeiten
1Gabriel, JürgenKius175114Valentin Heins, Tyr.140
Gabriel, Claus JürgenKius180015Valentin Heins, Schatzk.46
2Feddersen, ClausZiegelei Engebruck1782Valentin Heins, Schatzk.331
Lorenzen, JohannesKius1866Verschiedene39
3Andresen,JürgenKius1788J. Kroymann, J.H. Crohn82
  • Valentin Heins, Tyrocinium Mercatorio-Arithmeticum. Das ist Ordentliche Grundlegung zur Kaufmännischen Rechnung, 15. Auflage Hamburg ca. 1750. Dieses Buch wird in 37 Recheneinschreibebüchern benutzt.
  • Valentin Heins, Gazophylacium Mercatorio-Arithmeticum. Das ist Schatzkammer der Kaufmännischen Rechnung, Hamburg, ohne Jahr. Dieses Buch wird nur in sechs Recheneinschreibbüchern benutzt.
  • Jürgen Kroymann, Gemeinnützliches Rechnen, Altona 1787
  • Johann Heinrich Crohn, Compendium arithmetices oder kurtz-abgefasstes Rechen-Buch vermutl. vierte Auflage, Schwerin 1774

Schüler oder Erwachsene haben in einem der vielen Rechenbücher Aufgabe für Aufgabe gerechnet und den Ansatz, die Rechnung und das Ergebnis – zumeist sorgfältig – »eingeschrieben«. Diese »Rechenhefte« haben eine Stärke bis zu 860 Seiten, sind oft mit einem repräsentativen Titelblatt versehen und sorgfältig gebunden. Im Bereich der Herzogtümer haben sich in den letzten Jahren etwa 200 Exemplare gefunden. Die drei Bücher im Dorfmuseum Ulsnis enthalten Arbeiten von fünf Autoren (siehe Tabelle oben). In der Liste enthält die mittlere Spalte das Anfangsjahr.

Die Aufgaben erfordern einen sicheren Handhabung von Münze, Maß und Gewicht, wegen der komplizierten Zusammenhänge einen großen Rechenaufwand und dazu eine heute kaum vorstellbare Ausdauer, da oft Serien von Aufgaben zu bewältigen waren. In den Rechenbüchern wird auf der Basis der vier Grundrechenarten der Dreisatz als wesentliches Hilfsmittel eingeübt und auf Preis- und Mengenberechnungen für die verschiedensten Warengruppen angewendet. Der Umgang mit Geld spielt eine zentrale Rolle (Zins und Zinseszins, Wechselkurse, Geldverkehr mit großen europäischen Städten usw.).

Jürgen Gabriel beginnt im Alter von 14 Jahren mit dem Tyrocinium. Die Grundbedeutung dieses Wortes wirft ein Licht auf die Konzeption des Buches, das auf Einschleifen angelegt ist: Tyrox, -ocis bezeichnet im Lateinischen den Rekruten. Der Sohn Claus Jürgen setzt 49 Jahre später auf den freigebliebenen Seiten die Arbeit fort und wählt dazu das andere Buch von Valentin Heins. In der Schatzkammer werden weitgehend die gleichen Themen behandelt wie im Tyrocinium, aber auf einem wesentlich höheren Niveau, das heißt auch mit algebraischen Hilfsmitteln. Claus Jürgen bearbeitet zwei Abschnitte im zweiten Viertel des Buches. Die Rechnungen sind unabhängig von denen, die Claus Feddersen früher ausgeführt hatte. Dieser bearbeitet auf 331 Seiten ein knappes Drittel des Buches und schließt mit einer Art Stoßseufzer. Dis Buch endigt sich zum Gewinn- und Verlust-Rechnung. Gott hilf einem jeden, bis zum seeligen Ende. Amen.

Jürgen Andresen zeigt sich bei relativ einfachen Aufgaben als sicherer Rechner. Sein Glanzstück ist die Kubikwurzel aus einer 25-stelligen Zahl – nachvollziehbar notiert. Johannes Lorenzen hat wahrscheinlich als Amateur einige ihm interessant erscheinende Aufgaben, vorwiegend aus der Geometrie, gesammelt.

Die Selbständigkeit der Arbeiten lässt sich nur sehr schwer beurteilen. Es ist eine Ausnahme, wenn man zum Beispiel findet, dass Claus Feddersen trotz ergebnisrelevanter Fehler in den Zwischenergebnissen doch das richtige Resultat angibt.

Aufmerksamkeit verdienen einige Details der Ausstattung, etwa der Einband oder die kalligraphische Gestaltung von Titelblatt, Zwischentitel und einigen Seiten bei Claus Feddersen (S. 103 Nr. 52).